INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2002 WIR
KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
INDIO GRIS NR. 96 JAHR
II LEITARTIKEL GESPRÄCH
MIT DEM DICHTER MIGUEL OSCAR MENASSA Sonntag,
24. März 2002
Carmen
Salamanca:
Auf, los, Menassa, das Gespräch. Miguel Oscar
Menassa: Das
Gespräch. Wer ist da? Salamanca? C:.
Ja. MOM:
Hören Sie mir mal zu, Salamanca. Arbeiten Sie für die Tageszeitung El País? CS:
Soviel ich weiß,
nicht, zumindest bezahlen die mich nicht. MOM:
Seien Sie vorsichtig, denn alles, was ich Ihnen sage, erscheint vierzehn Tage später
später als Nachricht in der Tageszeitung El País. CS:
Naja, Sie sind eben ein guter Interpret der Wirklichkeit. MOM:
Sie meinen, ich nehme Dinge vorweg. CS:
Ja. MOM:
Und warum stellen mich diese Leute nicht ein, wo ich Ihnen doch die Nachrichten
vierzehn Tage vorher geben könnte. CS: Genau das wundert mich, dass der Präsident von El País, Polanco, nicht versucht hat, Sie als Herausgeber für seine Zeitung zu gewinnen. MOM:
Sie haben bereits übertrieben. CS:
Als politischer Analyst. MOM:
Naja, oder um die Nachrichten vierzehn Tage vorher zu geben. Jetzt sind die
Journalisten ein wenig ungehobelt und auch die Werbeagenturen, denn schauen Sie
doch mal, was sollen sie sagen, dieser italienische Junge da, der Ärmste. CS:
Berlusconi? MOM:
Nein, der andere. Er ist ein bisschen rechts, aber kein Scheißkerl.
Und die Journalisten sagen, “er wollte das Schiff mit allen Auswanderern drauf
versenken”, und er hatte ein Strafmaß
für die Schwarzhändler angekündigt, nachdem er die Auswanderer vom Schiff
geholt hatte, ihr Schiff versenkt hatte, und die anderen Seelenschwarzhändler
gerügt hatte. Und die Journalisten übersetzten, Signore Bossi, da sie ihn
nicht mögen (weil rechts, das ja, aber so ganz rechts, das nein, sie wisen
nicht, was sie wollen), dann sagen sie: “Signore Bossi will ein Schiff mit 500
Auswanderern versenken”. CS:
Ja, und mir erschien das Wiederauftauchen der Roten Brigaden schon verdächtig
rechtzeitig. MOM:
Hehehehhh! CS:
Ja, verdächtig rechtzeitig. MOM:
Schreiben Sie das nicht auf. Was soll das heißen? CS: Das kam der Regierung sehr recht, sie kann ein wenig radikal werden. Gerade jetzt, wo die Gewerkschaften protestieren, zwei Millionen Menschen waren bei der Demonstration gestern dabei. MOM:
Sie haben Ihre Zweifel, dass die roten Brigaden auch die Roten Brigaden sind,
wollen Sie das damit sagen? Da
mache ich nicht mit. CS:
Ich habe neulich eine politische Analyse gehört und da hieß
es, dass die große
Gefahr des letzten Attentats nicht in einem Wiederauftauchen der roten Brigaden
bestünde, sondern dass dadurch das prekäre
politische Gleichgewicht in diesem Augenblick in Italien ins Wanken
gebracht würde. Was heißt
das, ins Wanken gebracht würde? Das kann zu einer Radikalisierung führen. MOM:
Ich weiß
nicht. CS:
Sagen Sie uns, was in 14 Tagen in Italien los sein wird. MOM: In Italien, das sage ich Ihnen, und Sie werden sehen ich habe Recht, in Italien wird in 14 Tagen weiter Italienisch gesprochen. Publikum:
In Italien ist nie etwas los. MOM:
Italien war an etwa 500 Kriegen beteiligt, es gewann nicht einmal dann, als der
Krieg gegen die Kürbisbauern stattfand. Italien geht es mit dem Kreig, so wie
es Spanien mit der Demokratie geht, es versucht’s, es versucht’s, es
versucht’s, es kann ihm aber nicht gelingen. Italien macht Krieg, um zu sehen,
ob etwas dabei für sich selbst
herausspringt, und Spanien macht Demokratie: Demokratie und nie kann es die
Demokratie. Ich weib
nicht, warum das so sie, wohl weil sie es herbeisehnen. In der Psychoanalyse heibt es, damit die Dinge eintreten, muss man manchmal den Dummen
spielen. Und diese Leute bei dem eigennützigen Interesse, das sie haben, so
viel Eigennutz verscheucht doch jeden Fuchs. CS:
Soll das heißen,
jedes Land hat eine Ästhetik? MOM:
Wenn es nur so wäre! Sie haben eine Moral, wenn sie eine Ästhetik hätten, würden
sie mehr für Bildung ausgeben als für Waffen, um den Feind in die Kniee zu
zwingen. Ich finde es gut, dass Sie an so etws glauben, weil sie doch jung sind,
und es wurde mir gesagt, ohne eine große
Enttäuschung gäbe es kein Wachsen, ich finde es gut, dass Sie an all das
glauben, denn auf diese Weise werden Sie sobald die Enttäuschung zu Ihnen
kommt, besser schreiben. CS:
Psicoanalisis del lider (Psychoanalyse des
führenden Kopfes), 27. August 1977: “Bei den intersubjektiven Beziehungen
setzt man nur ein wenig Sicherheit und ein wenig Geld aufs Spiel, der Rest,
Gewinn, alles menschlich”. MOM:
Aber er sagt Ihnen etwas, was er in jenem Augenblick nicht wusste, dass das Geld
das einzige ist, was man bei intersubjektiven Beziehungen aufs Spiel setzt,
haben Sie keine Angst, das einzige. Was man aufs Spiel setzt ist ein wenig Geld.
Was sagte er sonst noch? CS:
Ein wenig Sicherheit und ein wenig Geld. MOM:
Als ich das sagte, gab es nicht die Probleme, die es heute gibt, wo Geld und
Sicherheit zwei Probleme aller modernen Staaten sind. Verstehen Sie ein wenig,
was ich Ihnen sage? Wie sollten Sie es auch nicht verstehen, es ist doch ganz
einfach. Der
Satz ist nicht schlecht, ich leugne den Satz, die Behauptung nicht zurück, ich
sage schlicht und einfach, dass es diesem Satz am Wissen fehlte, dass man nicht
wenig aufs Spiel setzt, denn er sagt in jenem Augenblick: “Schauen sie, nehmen
Sie Kontakt zur Welt auf, die wenig aufs Spiel setzt, ein wenig Sicherheit”.
Aber damals bedeutete Sicherheit, Sicherheit der Mutter, heute dagegen hat
Sicherheit mit Bombardieren zu tun, mit Massenvernichtungsmitteln, mit der
einzigen Möglichkeit des amerikanischen Staates weiterhin mächtig zu sein. Die
Sicherheit, die Erfindung der Vereinigten Staaten zur Sicherheit, einmal
abgesehen davon, ob sie notwendig ist oder nicht: das ist der einzige einfache
direkteWeg, auf dem die Vereinigten Staaten ihre wirtschaftliche Macht erhalten
können. Sehen Sie, dass das stimmt? Man setzt nur ein wenig Sicherheit aufs
Spiel, wobei unter Sicherheit die Arme der Mutter gemeint sind, und nicht die
Generation von Atomwaffen, um ein paar Mitbürger umzubringen und andere Mitbürger
in aller Ruhe leben können, nein, das nicht, ich sprach von der Ruhe in den
Armen der Mutter. Zufällig
male ich hier heute ein Kind in den Armen seiner Mutter, rührend. Wenn es nicht
2 Millionen Maler vor mir getan hätten, wäre ich ein Schöpfer, aber das was
ich hier mache, haben 2,5 Millionen Maler schon gemacht. Und Sie können sagen,
“ja, aber nicht so schön”, was soll hier die Schönheit. Das einzige, was
den Menschen interessiert, ist die Überraschung, nicht die Schönheit, den die
Schönheit wird vom Menschen aufgeschluckt, aber die Überraschung sagt immer,
nein. “Das ist nicht meine Mama” sagt der Mensch und aus. Und
weil ich Angst vor der Liebe habe, möchte ich lieber die Leute überraschen. CS:
Ich denke gerade daran, was Sie am Anfang des Gesprächs sagten, als ich Ihnen
antwortete, sie seien ein guter Interpret der Wirklichkeit. MOM:
Sie haben mir geschmeichelt, das habe ich gemerkt, aber Sie sind jung,
und wenn ich Ihnen alle Ihre Fehler anstreiche, dann lasse ich Sie keine
Fortschritte machen. CS:
Dann werde ich Sie jetzt entschmeicheln. Vielleicht liegt’s daran, dass die
von El País langsam sind, was Sie sagen, passiert vielleicht schon. Ich sage
das, weil ich in diesem Buch Psicoanálisis
del lider einen Satz gefunden habe, das sie mir im letzten Gespräch als
Handbuch der Psychoanalytiscehen Philosophie zu lesen aufgegeben hatten, da
steht also: “Schreiben, richtig schreiben tut man über das, was passiert,
derjenige Schriftsteller, der immer von der Zukunft zu schreiben oder die
Zukunft anzukündigen versucht, wird niemals ein großer
Schriftsteller sein. Wenn er über die Vergangeheit schreibt, wird er ein guter
Psychoanalytiker sein, wenn er die Zukunft ankündigt, wird er ein Visonär
sein, niemals ein großer
Schriftsteller. Hoffentlich ist zwischen den vorangegangenen Zeilen mein Wunsch
durchgekommen, ein großer
Schrifsteller zu werden”. Auch das ist von 77. MOM:
Es sind also viele Jahre vergangen und es scheint, ich bin jetzt bereits ein großer
Schriftsteller. CS:
Und schreiben Sie weiter von dem, was passiert? MOM:
Nun ja, heute noch viel mehr als früher, nicht als linker Intelektueller, als
Schriftsteller. Den Tyrannen täuschend, ohne dem Tyrannen Hinweise zu geben,
damit der Tyrann dann hingehen und töten kann, wie das die linken
Intelektuellen so machen, die jede Bewegung anzeigen, jede Situation, damit der
Staat vorgewarnt ist, deswegen sagt ein wirklicher Schöpfer, ein wirklicher Schöpfer,
etwas und macht etwas, was der Staat, die Universität, die rechte, linke
Polizei oben oder unten nicht unterdrücken kann, weil sie nicht merken, wovon
es kommt. Warum? Weil eine gut adressierte Botschaft, nur derjenige versteht, an
den sie adressiert ist. CS:
Dann verschwendet Saramago also seine Zeit, wenn er den Politikern empfiehlt
(der hat nämlich auch etwas vom Indio Gris abgeguckt), sie sollten Blas de
Otero lesen. Das
ist nicht gut ausgerichtet, wie sollen die Politiker schon verstehen, was das
mit der Poesie auf sich hat? MOM:
Außerdem
haben die Poitiker das, was sie gelesen und verstanden haben, eben so verstanden
und nicht anders, das ist das Schlimme, nicht, dass sie nicht gelesen haben,
sondern dass sie verstanden haben, was sie verstanden haben. Ich bestehe erneut
darauf, eine gute Botschaft, und ein Gedicht ist immer eine gute Botschaft, entzündet
nur in dem ein Licht, an den sie adressiert war, nicht an seinen Unterdrücker. Im
Sinne von, wir können versuchen die Wirklichkeit schöner und schöner zu
machen, wir können aber nicht die Ungerechtigkeit leugnen, wir können nicht
leugnen, zum Beipiel, stimmt heute ein Philosoph darin mit dem Staat überein,
dass im Baskenland Englisch gesprochen werden soll, wenn der Philosoph da aber
zufällig Katalane ist, dann wird der Philosoph, wenn er in Katalonien Englisch
sprechen soll, gegen den Staat sein, so denkt niemand an niemanden, alle drehen
Däumchen, und wenn er gesunde Daumen hat, wird er sagen, alles ist gesund und
wenn sie krank sind, sagt er alles ist krank, aber niemand denkt weder an die
Krankheit der Welt noch an die Krankheit der Probleme. Wir sind ein wenig in
einer Art Liebe zur Dummheit gefangen. Sehen
Sie nicht, zur Zeit gibt es einen Berater des Innenministers Rajoy, den wollen
sie zum Politiker machen, er hat ihm nämlich jetzt geraten, er solle sich über
alle Welt lustig machen, und wenn das in einem zivilisierten Land geschieht, wo
es doch kein zivilisiertes Land auf der Welt gibt, dann wird die Bevölkerung,
den der sich lustig macht, nicht wählen; wenn er sich über seine
Parlamentskollegen lustig macht, wie wird er sich da wohl nicht über die Bevölkerung
lustig machen. Und wo wir schon dabei sind, ich habe durch das Fernsehen
erfahren, dass der feine Señor Aznar, ich kann ihn wirklich nicht anders
nennen, vor aller Welt bei offenem Mikrophon gesagt hat, dass die Rede, die er
gerade gehalten hätte, ein schöner Blödsinn gewesen sei. Mit solchen Leuten
kann man doch nicht zuammen leben. Ich empfinde so etwas nicht einmal, wenn ich
15 Schülern Unterricht gebe, und er empfand das, als er vor den Machthabern der
Welt sprach, stellen Sie sich doch mal vor, was wohl die Machthaber der Welt
sind, wenn Aznar weiterhin Prasident der europäischen Kommission bleibt,
stellen Sie sich doch mal vor, was die Welt ist. Wenn die Welt dazu in er Lage
ist, das zu verzeihen, dann weil sie schmutzige Geschäfte machen, böse Geschäfte,
unverfronere Geschäfte, sie betrügen die meisten aufrichtigen Menschen, die
wir hingehen und diese Unfähigen wählen, und die bleiben weiter dran, und
niemand sagt auch nur ein einziges Wort. Sie rauchen einen Joint mitten auf der
Straße,
und Sie werden verhaftet, ein Junge trinkt ein Bier, und sie treten ihm in den
Arsch. Es gibt Ungleichheit, Ungerechtigkeit und kommen Sie mir nicht mehr mit
diesem Zeug, wo mir der Hals schwillt, ich spreche nicht gern von so was. Weißt
du, warum? Weil ich nichts davon verstehe. CS:
Nein. MOM: Ich verstehe wenig. Jetzt werde ich der eine reinhauen, das kann sie sich nicht einmal vorstellen, weder sie noch ich noch sonst jemand, niemand, niemand. CS:
Ich erkläre den Lesern, also “die”, das ist das Bild, nicht ich. MOM:
Du warst sehr gut, denn sie sind fähig, einfach alles zu glauben. CS: Klar,
das mit der Welt ist schon beunruhigend, denn jetzt die berühmte Tour durch die
arabischen Länder um Unterstüztung für eine Invasion des Irans einzuholen. Publikum:
Irak. CS:
Also gut, Irak. MOM:
Haben Sie gesehen, wie die Dichter sind? Und sie sind dumm und jung, außerdem
wir es auch zu einer Invasion im Iran kommen. CS:
Offensichtlich war es ein Mibßerfolg,
alle haben nein dazu gesagt, sogar die Türkei, der Erzaliierte, hat ihnen
gesagt, sie sollten sich erst mal an den eigenen Haaren ziehen und zuerst mit
Israel und Palestina übereinkommen. MOM:
Gut, ja, aber das ist ein Geschäft. CS:
Klar ist das ein Geschäft, es wird doch seine eigenen Vorhaben nicht aufgeben,
die USA werden das hinauszögern. MOM:
Weißt
du, was ist? Die glauben es geht um das Überleben der eigenen Gattung. Sie sind
verrückt, wahnsinnig geworden, sie glauben, was mit ihnen geschieht, das müsse
mit der zukünftigen Welt geschehen, sie sind alle verrückt. Aznar glaubt, er
gebe dem spanischen Volk eine gute Bildung, das stimmt aber nicht. Wenn er im
Geheimen einen Ministrrat abhält, mit seinem Regierungssprecher Pío
Cabanillas, der gehört doch als Portier ins Fernsehen, wo ihm doch das
Fernsehen gehörte, jetzt gehören ihm die Medien, wo ihm doch ein
Portiersposten gehörte, Portier in einem Puff, ruft er die Leute dazu auf, zu wählen,
zu ficken: Portier in einem Puff. Früher gab es da immer einen Portier, der die
Männer dazu aufforderte einzutreten mit den Worten: “Hier gibt es Señoritas”
“Spanien läuft gut, hereinspaziert, sehen Sie wie gut Spanien läuft”.
Verstehen Sie, was ich sagen will? CS:
Ja. MOM:
Was noch? Los, Fragen Sie, ich merke, in welches Gefängnis Sie mich schicken
wollen, nach Alcatraz ....... CS:
Ein anderer Satz aus diesem Buch: “Die Besten zu sein, ist deswegen nichts
wert, seien wir doch etwas
Anderes”. MOM:
Denn die Besten zu sein, entspricht dem der Schlechteste zu sein. Was habe ich
davon, wenn ich in eine Dialektik ghe, in der sich das Schlechteste befindet?
Denn heute spiele ich das Beste und bin der Beste, es ist da aber eine Dialektik, in der sich auch das Schlechteste
befindet, deswegen trifft mich morgen das Schlechteste. Schlechte Dialektik.
Nichts mit dem die Besten sein, viele sein, nicht die Besten sein. Sie sagen zu
mir: Menassa, was wollen Sie eigentlich? Das beste Bild der Welt malen, oder
soll es in Ihrer Schule 30 Maler geben, die mit einer guten, billigen Malerei
den Markt überschwemmen, einer Malerei, die aus einem wunderbaren Vergnügen
heraus entstand, bei einer Begegnung mit Freunden, ein Gedicht im Entstehen, ein
Mädchen, das für immer die Beine öffnet... Das ist die Kunst, wenn man sich
ihr hingibt. Wenn man sich hingibt, ist die Kunst fortwährend geöffnet, kann
durch jede Ritze eindringen. Was wollen Sie machen, malen? Jetzt, wo Miguelito
singt, jeden Augenblick singe ich los und lasse es platzen. Ich singe sehr
schlecht, aber es ist eine Lernerfahrung, alles kann man lernen. Wenn er dazu fähig
war, Poesie zu schreiben, warum werde ich nicht dazu fähig sein zu singen? Oder
bin ich wohl weiter davon entfernt zu singen als er davon, Poesie zu schreiben? CS:
Klar, denn
alles ist Entscheidung. Mal sehen,
was Sie davon halten: 1977 wusste Menassa bereits, was wir machen würden,
“Malen zu Hause”. Zuerst sagt er: “Ich lebte mit Tieren um mich herum,
kleinen und großen,
in allen Farben, jeder hätte gesagt, Schizophrenie. Ich sagte zu mir
“Maler”, eine barsche Antwort der Natur, ein Traum bei lebendigem Leib.” Und
dann heißt
es: “Die Malerei, diese für einen großen
Film notwendige Landschaft, soll unter uns leben.” “Malen zu Hause”. Eine
Entscheidung, man kann das eine oder das andere Wort wählen, Schizophrenie oder
Maler, eines davon rerret dich... Amelia
Diez:
Psychatrie oder Psychoanalyse. CS:
Ich lebte mit Tieren um mich herum, kleinen
und großen,
in allen Farben. MOM: Ein wenig war ich erstaunt darüber, aber sehen Sie, wie die Leute sind? Stellen Sie sich mal vor, wie die leute im Jahr 77 waren. CS:
Sehr
viel bunter. MOM:
Ich erinnere mich daran, im ersten Buch, das ich in Spanien veröffentlichte,
und das Salto
Mortal hieß,
geschrieben zu haben (und ich hatte mich nicht geirrt), ich erinner mich sehr
genau daran, dass an irgendeinem Tag der Schriftsteller verzweifelt schreibt:
“Seit drei Monaten bekomme ich keinen Kontakt mehr zum symbolischen Denken”. CS:
Denken? MOM:
Symbolisch, wo niemand jemandem etwas sagt, da ist das symbolische Denken, die
Worte sprechen miteinander, und wenn man aufmerksam ist, versteht man, was sie
sagen, sie sprechen aber zu niemandem im Besonderen. Aber das hier war sehr
schwierig, zu jener Zeit dachten alle, sie würden miteinander sprechen. CS: “Da
alles zu seiner Zeit geschieht, bin ich jetzt am Malen, soweit meine rechte Hand
sich aller Farben, Tiere oder Formen jener unvergesslichen Tage meines
bewundernswerten und flüchtigen, kurzen Wahns erinnert.” MOM:
Gut, das ist auch ein theoretischer Begriff. Der Wahn dauert einen Augenblick,
wenn du ihn länger andauern lässt, ist es eine Illusion. Wenn man aber in
Berracht zieht, die Leute sind daran gewöhnt (die Staaten gewöhnen sie daran)
von Illusionen zu leben, sie leben von der Illusion des Wahns. Der Wahn dauert
einen Augenblick, gut, ich würde sagen,
die Gesundheit ist auch ein Augenblick. CS:
Aber in diesem Satz ist auch der Gedanke der Grupo Cero, das Wie des Lernens und
das Wies des Wissens. MOM:
Ich habe Sie nicht verstanden. CS:
Es ist mir sehr aufgefallen: soweit meine rechte Hand sich aller Farben, Tiere
oder Formen erinnert. Das Wissen des Malers geht nicht über das Bewusstsein. Könnten
wir das so sagen? Oder es ist woanders. MOM:
Das Wissen von keinem Menschen geht über das Bewusstsein, was über das
Bewusstsein geht ist die Kenntnis. AD:
Das Wissen ist außerhalb
von uns. CS: Gott sei Dank. AD:
Dank der Psychoanalyse. MOM:
Die Empfehlungen für Sie von Amelia Diez gehen dahin, dass sie versichert, das
alles könnte man so nicht sagen, wenn nicht die psychoanalytische Theorie bestünde.
Das ist etwas, über das wir uns unterhlaten könnten. Ja,
bitte, was war los? CS:
Die
Zeit. MOM:
Ist schon alles zu Ende? CS:
Nein. MOM: Ah,
das war wohl ein Witz an meine Adresse. CS:
Da ist ein merkwürdiges Zitat: “Die gesamte westliche Welt, und wir mitten
drin, befindet sich noch in der großen
christlichen, universalen Sintflut, denn zwei Vertreter jeder Tierart sind für
alles genug. Machen wir Schluss mit dem christlichen Mysterium, seien wir eine
Gruppe. Sehr interessant die Vision, die universale christliche Sintflut. MOM:
Gut, der Gedanke ist gar nicht schlecht. Wenn es wieder zu einer universalen
Sintflut kommt, und ich bin der Eigentümer, würde ich drei oder vier übrig
lassen, weil ich weiß,
es gibt Dinge, die gehen nicht gut aus, aber ich würde das gleiche tun, stellen
Sie sich mal vor, was Sie gegenüber der Sintflut sind. Die Leute machen das nämlich
danach, wenn sie in die Ferien gehen. Bei der Sintflut hatte Gott Recht, armer
Mensch, da kam die Sintflut, alle würden sterben und er sagte, nein, ich werde
Noah sagen, er soll zwei Fische retten, zwei Pferde, einen Mann und eine Frau,
und so reproduziert sich die Welt. Aber denken Sie bloß, Sie gehen in die Ferien und glauben, Sie müssten sich selbst und
ihr Spiegelbild retten, sich selbst und Ihre Mama, das sind zwei. Sie
lesen ein Buch von mir und statt ein Buch von mir zu lesen, liegen sie da in den
Armen Ihrer Mutter und lesen aus der Bibel vor, das gefällt Gott auch nicht,
denken Sie bloß
nicht, das würde ihm gefallen. Gott sagt, “Schau nur diesen Trottel an, könnte
eine Menge Lebenserfahrung erleben, und mich die Rolle des Erziehers spielen
lassen, aber nein, er erzieht sich selbst, unterdrückt sich selbst. Ich kann
ihn nicht einmal bestrafen, noch ihn in die Hölle schicken, mein Fegefeuer ist
leer. Publikum:
Alles hat einen sintfluthaften Zustand. MOM:
Es geht nicht, so ist nicht einmal Gott zufrieden, es ist eine Katasstrophe. So wie Bush sagt: ”Diejenigen, die anders
denken als wir, tötet 30.000 von ihnen”, Gott macht mehr oder weniger das
Gleiche. Die Leute ficken viel, verlassen die Kinder auf der Straße,
töten die Leute, die zu viel sind... Er sagt: “Gut, also eine Überschwemmung
dort machen und 10.000 auf einmal töten”. CS:
Wir reißen
die Funktionen von Gott an uns. MOM:
Ja, dann klar der Typ gibt Ihnen eine Bildung. Sie glauben, Bin Laden existiert,
Bin Laden existiert nicht, Gott, der exisitert. Gott war es, der dieses Volk
bestafte, weil dieses Volk seit mehr als zehn Jahrzehnten überall Kinder
umbringt, und es ist nicht notwendig oben auf einem Haus zu stehen, sie bringen
sie auf dem Feld um, auf dem Meer, in den Bergen. Wie können
sie glauben, ein Mensch sei dazu fähig, das zu bestrafen. Wo doch alle
Menschen der Welt im Geheimdienst der Vereinigten Staaten aufgelistet sind, und
wenn sie morgens aufstehen, beschließen
sie, um wie viel Uhr ich scheißen
gehen muss, um wie viel Uhr ich essen gehen muss, mit wem ich schlafen gehen
muss. Das war Gott, der einzige, der in den Vereinigten Staaten eine Bombe legen
konnte, das war Gott. Und mir sollen sie doch keine Märchen erzählen. CS:
Ich denke gerade an einen Witz. Darüber, dass wir die Arbeit Gottes an uns reißen. Sie werden Escribá de Balaguer kanonisieren, den Gründer des
Opus Dei, und es hieß,
“Schau nur, wenn die den zum Heiligen wegen eines einzigen Wunders machen,
dann müssen die den Oberbürgermeister Alvarez del Manzano direkt zum Gott
machen”. MOM:
Ich glaube, das spanische Volk wählt so, weil Alvarez del Manzano Oberbürgermeister
von Madrid ist, und ausßerdem
ist er das schon eine ganze Weile. Also, warum wählt das spanische Volk diese
Kandidaten? Weil es sich über sie lustig machen kann, es ist ihnen doch
furzegal, ob sie gut oder schelcht sind. CS:
Um über sie zu lachen? MOM:
Sie wären fähig, wenn Hitler käme, für ihn zu stimmen, um über seinen
Schnauzbart zu lachen. CS:
Endlich habe ich einen Grund gefunden. MOM:
Huhhhh, der Schnauzbart und der Schnauzbart, ich wollte keine Ähnlichkeiten
zwischen Schnauzbart und Schnauzbart finden. Es gab noch mehr Leute mit
Schnauzbart. Clark Gable hatte ein Bärtchen. CS:
Erol Flynn. MOM:
Wie wunderschön das Bärtchen von Erol Flinn. Publikum:
Charles Chaplin. MOM:
Carlitos Chaplin hattte auch ein wunderschönes Bärtchen. Ich weiß
nicht, ob es mir gefällt, aber schon fertig. CS:
Das Bild, nicht wahr? MOM:
Da ist doch etwas........ Publikum:
Wie wunderschön, ein Mädchen mit Schleier. MOM: Hier ist der Prophet Jesajas, hier ist eine Hure, in allen Religionen gibt es Huren. Um schlecht von der Frau zu spechen. Es wird nicht schlecht von der Frau gesprochen, es wird schlecht von den Huren gesprochen. CS:
Und warum wird schlecht von den Huren gesprochen? MOM:
Warum schlecht gesprochen wird? AD:
Um schlecht von der Mutter zu sprechen. MOM:
Die Existenz der Prostituion ist möglich, weil die Männer im Allgemeinen, von
seltenen Ausnahmen abgesehen, niemals gut wählen, mit wem sie leben wollen,
niemals. Es gibt, ich möchte nicht behaupten es gibt 8.000 Filme, aber
80-90-200 gibt es über das Thema. Ohne Prostitution gäbe es mehr Selbstmorde,
ziemlich viel mehr Ehegattenmorde und das alles. Sie müssen lernen zu denken,
all das, was der Staat, der zerstören kann, nicht zerstört, so ist, weil es
dem Staat gut in den Kram passt, Drogenhändler, Prostitution, Kuppler, wie heißt
es doch, Kinderpornografie. Denn der Staat könnte Schluss machen damit, macht
aber nicht Schluss, viele Leute arbeiten darin. Grundlegende Gesetze werden
verletzt, obwohl Sie mir darauf antworten: “Ja, aber das einzige grundlegende
Gesetz ist, zu essen, schließlich
und endlich hat der Mensch nie ein anderes grundlegendes Gesetz”. Sobald
wir jetzt davon hören, bei den Schritten, die demnächst unternommen werden,
dass Spanien nicht so gut läuft, dann wird man sehen, dort gehen ein paar
Stimmen verloren. Denn Spanien läuft gut, Spanien läuft gut, der Bürger isst,
isst weiter und es gibt noch zwei, die essen, die haben früher nicht gegessen,
und das, so heißt
es, ist es, was gut laüft. Wenn da schon vier sind, die nicht essen und dem,
dem es gut ging, dem geht es solala, dann ist es
aus.. Oder wie im Falle von Felipe Gonzalez, der die Macht wegen eines
Moralanfalls des spanischen Volkes verlor, das kommt es jetzt teuer zu stehen.
Denn dort lief Spanien wirklich gut, alle notwendigen Umstrukturierungen wurden
durchgeführt. Felipe Gonzalez war auch nicht ganz links, ich weiß
nicht, was die Leute wollen. Entweder weil du nichts mehr zu essen hast, oder
weil du keinen Bock auf die Moral hast, aber klar, das sind zwei sehr schlimme
Sachen. Wir können nicht denken, die japanische Mafia sei besser als der
japanische Staat oder die japanische Regierung, denn beim letzten Erdbeben
wurden die Decken, das erste Essen und die erste Hilfe von der japanischen Mafia
verteilt. Für jene Leute ist das in jenem Augenblick das Richtige, aber nur für
jene Leute, nur in jenem Augenblick. AD:
Und der Sozialismus hat bewiesen, dass arm sein, nicht das Gleiche ist, wie gut
sein. MOM:
Außerdem
konnten sie das nicht ertragen. Es war, ich weiß
nicht, wie lange, eine Strafe, weil die Strafe sich gegen uns richtet,
wie lange werden wir noch die Strafe ertragen müssen, die wir auferlegt haben? CS:
Ja. “Lassen wir diejenigen können, die es können, der Rest soll Kreuzworträtsel
lösen.” MOM:
Das war auch ein Scherz über die Lacanianer, denn Lacan sagte (er sagte das,
weil man so viel sagt, das ist ein Scherz), da sie die Wirklichkeit nicht
konnten, sind zwanzig Jahre vergangen, und sie können immer noch nicht, weil
sie schlecht denken, die Lacanianer denken schlecht. Sie wollen nicht
anerkennen, dass Lacan mehrmals sagte, er sei kein Lacanianer, er sei
Freudianer. AD: Die
Lacanaier wissen, sie finden nur Gehör, wenn sie schlecht von der Grupo Cero
sprechen, und sie verbringen ihre Zeit damit, schlecht von der Grupo Cero zu
sprechen. MOM:
Wissen Sie, was es heißt,
schlecht von der Grupo Cero zu sprechen? Was sagen sie? CS:
Was ist das? MOM:
“Leute, die ihre Zeit mit Schreiben, Malen, Lieben verbringen, mit Arbeiten,
die jeden Monat viel Geld verdienen. Das kritisieren sie an uns. Dass sie,
nachdem sie viel Geld verdienen, es für irgendetwas ausgeben, für
Publikationen, für Kunst, für Poesie, für die Subvention von
Montaszeitschriften mit 125.000 Exemplaren.... “ Dass alle Welt die Grupo Cero
liest, und uns liest niemand”, das kritisieren sie an uns.
Denn klar, das, was sie außerdem
an uns kritisierten, eine überbordende Sexualität, da können sie nicht mehr
viel sagen, denn ich weiß
nicht, wen ich denn da überborden soll, in meinem Alter. Neulich
traf ich eine Geliebte aus meiner Jugendzeit, die zu mir sagte: “Leugne nicht
so sehr unsere Liebe, denn dank unserer Liebe, die so leidenschaftlich war,
kannst du jetzt so viele Bilder malen, so viele Gedichte schreiben. Wegen des
Schreibens und des Lesens ist es nicht notwendig, dass du schlecht von der Liebe
sprichst”, sagte sie. Da hat sie Recht, das Mädchen. Richten
Sie dem Besitzer von El País Grüße
aus, denn ich weiß,
sie werden ihn informieren, ich bin nicht ganz davon überzeugt, dass sie nicht
doch für ihn arbeiten. Ich
bin Satan, den weißen
Düften des Abends geöffnet. Sie
sehen nicht, wie verzweifelt ich heute singe, Ich
bin das schimmernde Geheimnis des Nichts, MEINE
LIEBE, Bei
den ungleichen verliebten Festgelagen deines Körpers in meinen Körper,
in der Ausgeklügeltheit des Verstandes deine ganze Schönheit findend.
Den Spiegelbildern deiner Stimmen meine verborgensten Lieben sich öffnend. Bezaubert
von der Ausgeklügeltheit der Nacht, webe ich über deinen Augen dieses
Dilirium, der Sanftheit der alltäglichsten Worte geöffnet. So
sollte man durchs Leben gehen, singend und tanzend! Befreien
wir, meine Liebe, die Labyrinthe vom Hass, und es wird vor uns ein
Riesenberg aus Wärme, aus Gold wieder auftauchen.
Er
kam müde an, legte sich hin und konne kaum stammeln: -
Sie, wenn ich sie verlasse, wird sie mein Leben für immer in ein abgemähtes
Feld verwandeln. Ich habe mich noch nie
so unnütz und sexuell auf einmal gefühlt. Fast ein großer
Wahn und sie glaubt, was sie tut, sei normal. Der große
Wahn ist von ihr, und da kann man wohl nichts machen, so wird es dann wohl
besser sein, ich lerne, allein zu leben, nein zu sagen. -Was
ist los? Sagte ich- haben Sie heute keine Lust frei zu assoziieren? -
Nein - sagte er schlicht, ich finde es brutal, ihr sagen zu müssen, sie
habe nicht Recht. Wer ins Armenhaus muss, das bin ich, und nicht ans
Geldverdienen, das braucht sie nämlich. -
Machen wir beim nächsten Mal weiter.
Ich
muss das weibliche Gehirn in meiner
Umgebung in Ordnung bringen können, das Einzige wozu es scheinbar taugt, ist
Liebe mit sich selbst zu machen. Das weibliche Gehirn für den Kreig tauglich zu
machen, für den Handel, für die Prostitution, denn
gerade sie ist es eigentlich nicht, die sie mit größter
Leidenschaft innerhalb der gegenwärtigen Gesellschaften ausübt; der Mann,
irgendein Mann, ein Arbeiter zum Beispiel, prostituiert sein
Leben mehr als die allerblödeste Prostituierte eines anrüchigen Viertels in
London oder Madrid.
1 Die
Sprache an sich versichert nicht, sie sage das, was sie sagt. 2 Wenn
ich etwas versichern will, muss ich etwas riskieren. 3 Liebe
ziwschen Erwachsenen zu machen, eben das hält kein System aus. 4 Eiserner Wille zu leben, eben das ist das Leben, der Rest, nicht stimmende Rechnungen. Alle
fragen sich das Gleiche: Wer wird als erstes sterben? Ich
mache mir Sorgen. Gestern habe ich dreimal gebumst, und ich stand mit
hochstehendem Pimmel auf. Viva España! Indio
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