INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2002 WIR
KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
INDIO GRIS NR. 93 JAHR
II LEITARTIKEL GESPRÄCH
MIT DEM DICHTER MIGUEL OSCAR MENASSA Donnerstag,
3. März 2002 Miguel Oscar Menassa: Ich habe durch die Massenmedien drei Dinge mitbekommen über die Sie mir
bitte berichten. Estens: Wie ist es möglich, dass bei all der Arbeit, die
erledigt werden muss, Sie für sonntags ab 18 Uhr eine Poesiestunde eingerichtet
haben, wo doch da die Leute in Ruhe bei ihren Familien zu Hause sein möchten.
Ich weiß
nicht, was Sie von den Leuten wollen, ich kann das nicht verstehen. Erstmal das,
beantworten Sie mir alle Fragen gleichzeitig, schreiben Sie mal auf.
Dann
möchte ich Sie auch beglückwünschen, weil ich gehört habe, das
Sie 40 werden, ich dachte es wäre da ein junger Hüpfer von 23 Jahren,
der gerade das Interview mit mir macht, und ich bei mir zu Hause ist eine
Einladung zu Ihrem 40. Geburtstag angekommen und das, also ehrlich, beruhigt
mich einwenig. Und dann auch die Nachricht, die ich dem ganzen spanischen Volk
von den erhabenen Seiten des Indio Gris aus überbringen möchte, es sieht ganz
danach aus, dass Sie den Preis für die Arbeitende Frau 2002 bekommen werden,
Sie müssen doch ganz stolz darauf sein oder nicht?
Carmen
Salamanca: Klar. MOM:
Oder hatten Sie das erwartet?
CS:
Nein, nein, das hatte ich nicht erwartet. MOM: War das etwas, was die Organisatoren zuvor mit Ihnen
abgesprochen hatten, oder kam das vollkommen überraschend für Sie? CS:
Das kam überraschend für mich, und außerdem
zögerte ich etwas, ihn anzunehmen, denn wenn man erst einmal diesen Preis
zugesprochen bekommt, dann hängen sie dir das Schild um, und dann wird die
Erwartung von nun an bis zu meinem Tod in Beziehung zu diesem Preis stehen. MOM: Und
wären Sie denn lieber, eine skandinavische Nutte statt eine arbeitende Frau? CS:
Was ich bei meinem Alter lieber wäre, ist nicht so wichtig. Sagen wir´s mal
so, mein Leben hat seinen festen Platz, ich muss genau das in meinen Besitz
nehmen, was ich in diesem Augenblick angeblich habe. Also wirklich, ich weiß
nicht, ob sie mir das Leben vermasselt oder ob sie es mir gerettet haben, wenn
man in Betracht zieht, dass ich ab jetzt diese Auszeichnung ausfüllen muss. Kleinigkeiten
wie die sonntäglichen Dichterlesungen, von denen Sie sprachen, gehen mit diesem
Thema einher. MOM:
Sie sagen, dass Sie denken: “Wer arbeitet, der arbeitet, und wer nicht
arbeitet, der soll verrecken”, denken Sie so? CS:
Also derjenige, der arbeitet, verreckt auch, das mit dem Verrecken gehört zum
menschlichen Leben, aber die Auswirkungen sind ganz anders, wenn jemand arbeitet
oder wenn jemand nicht arbeitet. Damit möchte ich sagen, dass alles Arbeit
kostet, sowohl das Arbeiten als auch das Nichtarbeiten. Wer sagte das doch: “
Seht doch bloss mal, was arm sein für eine Menge Geld kostet”? Die Menge
Arbeit, die das Nichtarbeiten kostet, ist eine andere Art Arbeit,
mit weniger Produktivität, mit weniger Auszeichnungen.... MOM:
Ich weiß
nicht, aber ich spiele den Künstler, ich spiele den Künstler, also gut, ich
habe kein Glück, Sie, die Sie eine münzentlohnte, cententlohnte Arbeiterin
sind, kommen und machen ein Interview mit mir. Was wird Ihnen als Herausgeberin
bezahlt ( schon gut, Menassa ist der Herausgeber, Sie aber sind die Seele),
als Sekretärin der Redaktion der Zeitschrift Las
2001 Noches bezahlt, wieviel wird Ihnen bezahlt? CS:
Das ist nicht als Item festgelegt. MOM:
Wer hat etwas davon? CS: Ich, ich habe etwas
davon. Von der Zeitschrift haben eine Menge Leute etwas, die halbe Menschheit. MOM:
Na
na, die halbe Menschheit das scheinen mir doch viele Leute. CS:
Was soll das Na na. Sie zählen nämlich nur diejenigen, die sie bis jetzt
angesehen haben, aber Sie zählen nicht die, die sie noch ansehen werden und
zwar von jetzt an bis zum letzten Tag, an dem es diese Zeitschrift geben wird. MOM:
Meinen Sie, dass die Zeitschrift Indio Gris etwas von diesem Interview hat? CS: Das
weiß
ich nicht, weil es ein umgekehrtes Interview ist,
es war anders rum. MOM:
Wie war es? Wie war es?
CS:
Ich hatte Sie zu fragen, und Sie fragen mich gerade die ganze Zeit über. MOM:
Fragen Sie! CS:
Nein, ich bin doch gerade dabei,
sehr gut interviewt zu werden. MOM:
Was ich Ihnen damit sagen möchte ist folgendes: Erzählen Sie uns etwas von der
Wahrheit, die Sie empfanden, als Ihnen mitgeteilt wurde, Sie würden als
Arbeitende Frau 2002 diagnostiziert werden. CS:
Etwas Wahres? MOM:
Etwas, ein Tröpfchen Wahrheit, mein Liebes. Mehrere Männer sind in diesem
Jahrhundert gestorben, indem Sie die Frauen um die Wahrheit baten, deswegen also
bitte ich Sie um die Wahrheit, wobei ich weiß,
dass es etwas sehr Schwieriges ist, aber weil ich sie als Spiel mit Worten, mit
der Poesie, empfinde... CS:
Naja, ich weiß
nicht, ob es das war, was Sie hören wollten, aber ich spürte einen ungeheuren
Drang in mir wegzulaufen. MOM:
Wohin denn? CS:
In die hinterste Ecke der Welt. MOM:
Mehr Mutter als das Zentrum der Erde gibt es nicht. CS:
Ich wollte das nicht sagen, weil das ein ernsthaftes Interview ist, aber Menassa
sagt: “In die Muschel meiner Mutter” ... Ja, mich zu verstecken. MOM:
Sich
zu verstecken, wovor? CS:
Eine Frau zu sein, die spricht, denn ich werde eine kleine Rede halten müssen. MOM:
Naj, Sie nennen das kleine Rede, aber ich sage Ihnen, diesen Tag werden Sie
wenigstens die nächsten zehn Jahre mit sich herumschleppen. CS:
Sie versuchen das auszubügeln. MOM:
Male ich denn das Bild kaputt? CS:
Das Bild wird wunderschön. Im Grunde genommen, muss man Verantwortung übernehmen,
man kann den gespochenen Worten nicht entfliehen, man kann auch nicht vor den
Worten fliehen, die man unterdrückt, kann aber denken, man flieht vor dem, was
man verschweigt, die Flucht sei erfolgreich, aber vor dem, was man sagt, kann
man nicht fliehen, außerdem
ist das eineVerantwortung, weil..... MOM:
Warum? CS:
Weil es eine Menge Frauen gibt, die müssen sprechen, die können arbeiten, die
auf ein Zeichen warten, wenn sie es auch nicht wissen, es gibt eine Menge Fauen,
die darauf warten, dass jemand zu ihnen sagt, los Mädels! Und ich weiß
nicht, ob ich vielleicht, aber die diesjährige Preisträgerin muss das in ihrer
Rede sagen, sich danach zurückzuziehen ist schwieriger. Zum
Beispiel, ich hatte hier in Las 2001
Noches gesehen (weil Sie neulich zu mir sagten, wann ich denn endlich Ihr
Werk lesen würde, und ich bin gerade dabei), beim Aufschlagen von Las
2001 Noches, fand ich diesen Satz: “Denn also nicht durch Denken entstand
mein Mensch, alles, was ich an Menschlichem berührte, und
also wirklich, das habe ich schreibend erreicht”. MOM:
Die Menschen begehen in der Wirklichkeit machnmal sogar Selbstmord, töten den
Kollegen, zerteilen ihre Geliebten in vier ungleiche Teile, um die
Menschlichkeit berühren zu können... das alles um die Wahrheit zu finden, die
ganz einfach ist, man kann sie in einem Kuss finden, eines Tages Liebe auf eine
heterodoxe Weise machen. Das tiefe Eis, das alle menschliche Beziehungen fortwährend
angreift, in dem es sie abkühlt, kommt nicht von etwas Äußerlichem,
von keinem anderen Planeten, kommt von der Art und Weise, wie die Bürger
sprechen. Wenn sie folglich den Frauen etwas beibringen möchten, bringen sie
Ihnen bei, anders zu sprechen als
wie sie es gegenwärtig tun, und wir ernennen Sie zur Meeresgöttin. CS:
“Alles, was ich an Menschlichem und an Wahrhaftigem berührte”, ist das jene
Wahrheit, die Sie meinten, als Sie mich fragten? MOM:
Wir sprachen gerade davon, dass der Mensch zu allem fähig ist, wenn er nur
glaubt, er werde die Menschlichkeit berühren, wo doch die Menschlichkeit, die
uns vorangegangen Bücher sind, die einzig mögliche Wahrheit befindet sich für
mich in einem vor meiner Zeit entstandenen Buch. Der Mensch kann das Leben nicht
erfinden, das Leben erfindet das Schreiben und danach versucht der Mensch es
voller Schüchternheit zu leben. Und
während er herunterrieselt, spricht der Regen von dir, Gewissensbisse, zu
wissen, dass ich dich aus eigener Schuld niemals, niemals sehen werde”. Der
Typ wusste das, dass es aus eigener Schuld Schuld ist, und nichts. CS:
Es scheint, als ob in ihrem Buch, das Schreiben und die Liebe Hand in Hand
gehen, es gibt hier einen Abschnitt, der ein Liebesbrief zu sein scheint. “Manchmal
warst du etwas zerstreut, zähltest die Sterne, hörtest meinen Versen zu. Wie
sehr dir doch meine Verse gefallen. Mir gefiel, dass es meine Verse und nicht
ich waren, die dich allmählich eroberten, wenn du dich in meine Poesie
verliebtest, würde ich ein großer
Dichter sein, nur damit du an meiner Seiten bleiben und betrachte dein
Meisterwerk betrachten würdest, diesen Schriftsteller, ganz der Zeit, ganz der
Tränen...” MOM:
Was soll ich Ihnen schon sagen? Ich sage Ihnen, während Sie das lesen, fühle
ich, Sie sagen es gerade mir, und ich sage: Also mit dieser Schatzkammer gehe
ich weg. CS:
Sie wollen damit sagen, das Schreiben gehöre niemandem. MOM: Es
ist geschrieben, dient allen, das ist dann das Leben. Ich tat das, damit Sie mir
zu Füßen
fallen, und Sie, statt mir zu Füßen
zu fallen, bringen Sie mir den Satz
und sagen ihn mir, womit Sie erreicht
haben, mein Herz mit einem Satz, der nicht von Ihnen und auch nicht von mir war,
zu erobern. Denn wenn er von mir wäre, wie könnten Sie dann mein Herz erobern? CS:
Klar. MOM:
Sie werden doch wohl nicht diese Scheußlichkeit,
die ich hier gerade mache, filmen wollen. Wie bitte? Publikum:
Der Körper von der Frau, die Hüften sind wie ein Mund. MOM:
Mammchen, was für eine Muschel hast du doch! Ein Hai, der alles verschluckt,
sehr gut. Die Leute werden bei diesem Interview denken, schau nur, die haben
getanzt. Jetzt malen die nicht nur, sonder tanzen auch noch am frühen
Morgen.”. CS:
Neulich haben Sie uns erzählt, dass Sie “Freiheit oder Würde?” zu Ihnen
gesagt hätten. Das mit der Freiheit ist auch ganz schön kompliziert, stelle
ich mir mal vor, weil ich auf einen anderen Text in Las
2001 Noches stieß,
der ist wie eine Psychoanalysesitzung: “Er sagte zu mir in aller
Aufrichtigkeit: “Ich möchte nicht sterblich sein, ich möchte frei sein. Und
riet ihm in einem Anfall von Nostalgie wegen meiner eigenen Jugend,
er solle viermal in der Woche zur Psychoananlyse gehen”. Welche
Freiheit muss man wählen und welche Freiheit steht dem Tod entgegen? MOM:
Sie wollen ein Küchenrezept, wie Ihre lieben Fernsehzuschauer, aber das gibt es
nicht. Los, sagen Sie mir, wo wir stehengeblieben waren, und ich werde Ihnen
etwas beibringen. CS:
Ich möchte nicht sterben, ich möchte frei sein. MOM:
Jeder Philosoph würde zu allererst fragen “frei, wovon? Freiheit, wozu?
Freiheit, mit wem?” CS: Und,
auf Kosten wovon? MOM:
Und zum Schluss, wird es eine Freiheit für alle oder nur für Sie selbst sein?
Und außerdem,
wenn Sie eine bürgerliche Freiheit wollen, um sich von den Bindungen , die Sie
am Leben erhalten, zu entbinden, werden Sie sterben. Definieren wir uns, spulen
wir zurück. CS:
Die Freiheit hat demnach eine Grenze, die Grenze des Menschlichen. Es ist
demnach nicht die Freiheit von der Sie neulich sprachen. MOM:
Ein Skisportler also (nicht der, der Drogen nahm, ein anderer, der keine Drogen
nahm) bricht einen Rekord, der unmöglich gebrochen werden kann. Ich fühle,
dass alle Menschen, auch ich, die Freiheit gehabt haben, einen Skisportler zu
haben, der die frühere Herausforderung übertrifft und uns damit zeigt, das die
Menschheit weiter fortschreitet. Diese Freiheit. Es kommt heute Nachmittag der
beste Fußballspieler
und schießt
ein Jahrhunderttor, so eines, was man gar
nicht schießen
kann und schießt
es... Da ist der Mensch frei, dieses Wunder vollbracht zu haben, genauso wie
Sie, wenn Sie ein gutes Gedicht schreiben. CS:
Sie wollen damit sagen, dass die Freiheit etwas Soziales sein muss, es gibt
keine individuelle Freiheit. MOM:
Was heißt
individuelle Freiheit? Das heißt
vielleicht etwas, was ich nicht verstehe. CS:
Sie existiert nicht ohne die andere. MOM:
Jetzt ist die Frage schon sehr viel besser. Freiheit, wovon? CS:
Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit. MOM:
Es gibt ein Theaterstück oder einen Roman, eine Erzählung, die wir 1974 in
einer Zeitschrift veröffentlicht haben, wo ein Schiff kurz davor ist, für
andere zu sterben, die zu ihm sagen: “Wir kämpfen für die Freiheit” und
der, den sie gleich umbringen werden, der auch Waffen hatte, fragt sie:
“Welche Freiheit?” und dann, während die anderen sich dabei amüsieren, ihm
zu antworten, tötet der alle anderen. Sie haben sicher an diesen Roman gedacht,
nicht wahr? CS:
Ja. MOM:
Eine grundlegende Frage, glauben Sie, dass Sie den an Sie verliehenen Preis für
die Arbeitende Frau, Ihrer Mama, Ihrem Papa oder zum Beispiel der Grupo Cero
verdanken? CS:
Ich glaube, ich verdanke ihn der Grupo Cero, außerdem
glaube ich das nicht, ich verdanke ihn der Grupo Cero! MON:
Die Grupo Cero wird Ihnen nichts verlangen dafür.... CS:
Richtig, aber es gibt so etwas wie eine sogenannte “symbolische Schuld”. MOM:
Sehen Sie sich vor, wenn die Psychater siegen sollten, dann wird man Sie
gefangen nehmen. CS:
Klar, es wurde mir etwas gegeben, das ich nicht auf die gleiche Art zurückgeben
kann, auch nicht der den gleichen Leuten, es ist eine Gabe, wie das Schreiben,
man kann es nur den anderen zurückgeben. MOM:
Ich nehme einmal dieses Theoretisieren zum Anlass und sage, dass Sie mir
eigentlich keinen kleinen Gefallen zu tun brauchen. Das könnte uns bis zu
diesem Extrem führen. CS:
Warum bis zu diesem Extrem? Weil ich
Ihnen gesagt habe, man müsse den anderen zurückgeben? MOM:
Ja. CS:
Aber auch Sie, wen sie nicht der Lehrende sind, dann sind auch Sie ein anderer.
Man ist nicht, man ist in einer ganz bestimmten Funktion. MOM:
Jezt beschämen Sie mich aber, als ob ich das nicht wüsste. CS:
Wenn ich Ihnen nicht zurückgeben würde, wären sie nicht menschlich.Wie, ich
soll Ihnen also nicht zurückgeben? Sie sind auch die anderen. MOM:
Auf dem Bild lasse ich eine gemeinsame Prozession aus vier Religionen entstehen,
davon nämlich träumt die Frau, während sie sich mit dieser Hand einen
runterholt, diesem Arm, der ihr genau bis hierher reicht. Sie sieht seltsames
Zeug, sie sieht zum Beispiel hier eine jüdisch-christlich-mohammedanische
Demonstration. Publikum:
Ein vollkommen schmerzverzerrtes Gesicht.... MOM:
Dann jetzt eine Art blinde Sonne, das ist nicht anderes als noch eine Fantasie.
Sie heißt:
“Es schläft ruhig, das Kindchen”. CS: Sie fragen mich nach dem Preis, als ob Sie mir ihn geben würden,
und ich allein wäre, es hat aber auch etwas mit
Gruppe zu tun, ich bin ein Gruppenprodukt. MOM:
Um den Verlag Grupo Cero zu leiten, dessen GEschäftsführerin Sie ja schließlich
sind, wieviele Mitarbeiter stehen Ihnen dazu zur Verfügung? CS:
Vier oder fünf. MOM:
Das heißt,
wegen der Arbeit werden Sie schließlich
die Poesie verlassen. CS:
Nein, das ist unvereinbar. MOM:
Sie haben aber schon lange nichts mehr publiziert, so etwa zwei Jahre lang. CS:
Fast drei, ich werde jetzt ein Buch publizieren. MOM:
Ah, es sah ganz danach aus, als seien Sie tot, denn wenn ein junger Dichter drei
oder vier Jahre lang nichts mehr publiziert, glauben die Leute, er wäre
verschwunden. CS:
Ich
habe nachgedacht, verdichtet, die Hausaufgaben gemacht. MOM:
Arme Frau auf dem Bild, es könnte den Titel haben: “Äußere
Vorgeburt”. CS: Nicht doch, das ist die Arbeitende Frau von 2002, bevor sie den
Preis erhält. MOM:
Beim Ausruhen. CS:
Ja, vorher hat sie gelitten und jetzt ruht sie aus, nicht wahr? MOM:
Machen Sie sich keine Sorgen, solange der Kontakt besteht, den ich zur Grupo
Cero unterhalte, also wirklich, solange werde ich nicht viel Geld verdienen, ich
werde also nicht woanders hin fliehen,
denn ich male, damit Sie besser leben können und Zeit zum Studieren haben. ICH
FRAGTE SIE, OB DAS LEBEN UNSER SEI Ich
fragte sie, ob das Leben unser sei, Ich
sah ihr lange in die Augen, Und
so fragte ich sie bis ans Ende, bis in den frühen Morgen. Sie,
eine freundliche Bestie, antwortete nicht. MEINE
LIEBE: Wir
waren Duft und Scherben und machten weiter. Niemand war dazu in der Lage,
sich etwas anzuschließen.
Bei jedem Stoß
starben mehrere.
Tote, die niemals gezählt wurden, starben ohne zu sterben, ohne es zu
bemerken.
Morgen
werde ich zurückkehren, und das ist noch nie geschehen. Wir hörten auf
anzukommen, und das war für immer.
Das
Maß
der Jahre, auch das ist ein ehrgeiziges Ziel.
Er
legte sich hin und sagte: -
Mein eigene Frau kann ich nicht streicheln. Und
ich sagte darauf ganz direkt: -
Ein Mann, der seine eigene Frau nicht streicheln kann, wird das wohl nie
lernen können, auch wenn es ihm ein Arzt beibringt,
oder er einen Intensivkurs beim Marquis de Sade macht. Er wird es
nicht lernen, deswegen können wir beim nächstenmal weitermachen.
Wir
schauten uns an ohne zu atmen bis uns der Atem ausging, danach
verschlangen wir uns gegenseitig, voll und ganz. “Bring mich zum
Genuss” hatte immer etwas Göttliches. Nichts zwischen uns war normal.
Immer genoss ein Gott in deinen Armen, immer starb ein Gott zwischen
deinen Beinen. Du warst wunderbar, als du sagtest: -
Dem Menschen, was dem Menschen ist und Gott die Fotze – und so machtest
du es jeden Tag und stelltest Spekulationen über die Zukunft an.
Jeder
Mensch hat seinen Wert, wenn ich ihn auch nicht sehe, und wenn auch
“ich” die Gruppe wäre. Es
gibt andere Träume, als die, die wir träumen, es gibt andere
Leidenschaften, als die, an denen wir leiden. Nicht auf der Welt, weil
das relativ einfach ist, in uns selbst gibt es Leidenschaften, die nicht
die Leidenschaften sind, an denen wir angeblich leiden, die
wir besitzen oder erleben. Alles
ist dafür programmiert, damit Sie gebildet sein können, damit Sie bei
Ihrer Art zu gehen, bei Ihrer Art zu denken eine universelle Bildung
haben. Alles ist so vorbereitet. Wenn
wir also dann diejenigen, die dieses Privileg direkt erhalten, und
diejenigen, die das Privileg indirekt erhalten, unterteilen, könnten
wir einig werden: Sie und ich sind die Priveligierten. Deswegen
muss alles, was in uns ein kultureller Misserfolg ist, alles was in uns
ein zivilisatorischer Misserfolg ist, uns zur Last gelegt werden, muss
von unserem eigenen Sein aus beurteilt werden, weil die ganze Welt will,
dass wir kulturell gebildet und zivilisert sind, das ist Teil unseres
Privilegs. Jeder Misserfolg in meinem Zivilisiertsein, in meiner
Zivilisation, in meiner Kultur hat mit meinen Wünschen zu tun, seinen Wünschen,
den sexuellen und infantilen, mit ihren Merkmalen. Indio
Gris DAS HIER IST WERBUNGLLANTOS DEL EXILIOAUTOR: ASOCIACIÓN
PABLO MENASSA DE LUCIA PREIS
FÜR DIE ARBEITENDE FRAU 2002 Für
CARMEN SALAMANCA GALLEGO, Den
Preis überreicht die Psychoanalytikerin und Dichterin Amelia Diez Cuesta, Sonntag,
10. März 2002, 18 h Preis:
ein Ölbild von Miguel Oscar Menassa Neue
Geschäftsadresse: Madrid 28015
Tel.: 91 758 19 40
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