INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2002 WIR
KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
INDIO GRIS NR. 92 JAHR
II LEITARTIKEL GESPRÄCH
MIT DEM DICHTER MIGUEL OSCAR MENASSA Sonntag,
24. Februar 2002 Carmen
Salamanca: Du
has uns nicht erzählt, wie es dir beim Militär erging, vielleicht irgendeine
Geschichte aus dieser Zeit bei der Marine? Was hast du so gemacht? Miguel Oscar
Menassa: 1961.
Ich erinnere mich überhaupt nicht an den Militärdienst.... doch ich erinnere
mich an zwei oder drei Sächelchen. Ich war im dritten Studienjahr Medizin, oder
im zweiten, eines Tages gingen alle Ärzte weg und üerließen
mir die Leitung der Krankenstation der Marineschule für Mechanik, dort wo später
Menschen gefoltert und gequält wurden. Und
meine lieben Kamaraden hatten gehört, dasss ich Dienst hatte, die Leitung der
Krankenstation, wo 40 Betten standen, von denen normalerweise 2 oder 3 belegt
waren. Auch war ich kein Arzt, ich war Student im zweiten Studienjahr Medizin.
Klar, ein Kamarad kam und sagte “ich habe Fieber”, und ich legte eine
Karteikarte an und nahm ihn auf. Kurz darauf kam der nächste und ich nahm ihn
auf, insgesamt nahm ich 40 Eingeschriebe auf. CS:
Was
ist ein Eingeschriebener? MOM:
Ein Soldat. 40 Soldaten, die den Militärdienst machten, arme Typen. Es tut mir
hier weh, es tut mir da weh, und natürlich untersuchte ich sie nicht, ich hatte
Physiologie belegt, konnte Ratten töten, wir stachen Kröten das Gehirn mit
einem einzigen Stich aus. Wir töteten die Rättchen, indem wir ihren Kopf auf
den Marmorstein des Seziertisches schlugen. CS:
Klar, und Soldaten
würden
Sie nicht so behandeln. Wollen Sie das damit sagen? Sie gingen mit den
Soldaten rücksichtsvoller um. MOM:
Nein, ich sage, ich konnte es nur mit Tierchen, ich hatte nur Physiologie
belegt. In Physiologie arbeitet man mit Tierchen. Also wirklich, ein Arzt kommt
von der Uni ohne zu wissen, wie ein Mensch funktioniert. Aber danach lernt man
das, wie so alles andere auch. Was sagte ich doch? CS:
Sie hatten 40 Soldaten in der Krankenstation aufgenommen. MOM:
Danach kamen die Chefs, am Montag, und ich bekam 30 oder 40 Tage Bau. Und die
nahmen nicht viel Rücksicht, im Bau war ein Typ, der hatte 37 Menschen getötet. CS:
Und sie behandelten dich so wie ihn. MOM:
Natürlich, und sie sperrten mich mit ihm zusammen ein. CS:
Warst du lange im Bau, oft? MOM:
Nein, sie holten mich raus, als ich ihm in die Fresse gehauen hatte, fast
schlage ich ihn zu Brei, diesen Mörder, weil er mich vergewaltigen wollte, und
ich wollte das nicht, ich war sehr schmächtig, es war eine Zeit, in der ich
Sport machte. Sie holten mich aus der Zelle und hörten auf meine Gründe, natürlich.
Danach gingen diese 30 Tage Bau zu Ende und es kam ein Kamarad, ein Dichter, und
der sagt zu mir: “Hör mal, Bohnenstange, ein Manifest für das Kuba der
Revolution”, und ich sagte darauf: “Aber was meinst du, jetzt, wo beim Militärdienst?”
“Aber ja doch, Bohnenstange, sei doch nicht so blöd”. CS:
Also? MOM:
60 Tage Bau. CS:
Wegen der Unterschrift unter das Manifest? MOM:
Weil ich das Manifest untersachrieben hatte, ja, deswegen. Und ein bisschen
Folter, weil sie mich um 3 Uhr morgens aufstehen
ließen
und mich fragten: “Wer sind Sie?” Und ich antwortete Ihnen darauf: “Ich
bin liberal”. Und sie sagten zu mir: “Und welche Beziehungen haben sie zu
diesen scheußlichen
Kommunisten?” Und ich antwortete:
“Folgende, dass ich nämlich hier beim Milität schlechter als die
lebe, ich bin noch scheußlicher als die.” CS:
Und stimmten diese Aussagen mit der Linie der Offiziere zu dieser Zeit überein? MOM:
Die Typen wussten nicht, was sie mit mir anfangen sollten. Den Seeleuten (ich
machte den Militärdienst bei der Marine) ging es so wie den Frauen, die nicht
wussten, was sie mit mir anfangen sollten, niemals wusste eine Frau, was sie mit
mir anfangen sollte. Ich war damals im Gefängnis, war eingesperrt, genoss
jedoch immer eine gewisse Freizügigkeit. Eines Tages wollte ich spazieren
fahren, ich hielt es nicht mehr aus, und ich band mir eine rote Armbinde um,
setzte mich ans Steuer des Krankenwagens und ............., und der Wachsoldat
legte die Hand an die Mütze und winkte mich vorbei. Natürlich raste ich so
schnell durch, dass er dachte, jemand “ist in Gefahr”. Und ich hatte so grobes Pech, dass ich in der Calle Corrientes einem drauffuhr, ich nahm
eine Lastwagen
mit und der Krankenwagen war futsch. Dann rief ich in der Marineschule für
Mechanik an und bat darum, mit einem Kamaraden zu sprechen, “heute hälst du
deinen Kopf für mich hin und morgen halte ich meinen für dich hin”.
Er hatte einen Einfall, “ich fahre jetzt mit einem Jeep los und du fährst
dann damit weiter, und die Strafe wird geringer sein, als wenn wir sagen, du hättest
dich mit dem Krankenwagen auf und davon gemacht. Dann sage ich, dass ich mich
mit dem Krankenwagen auf und davon gemacht hätte, weil ich doch nicht im Bau
sass, ich
wäre zusammengeknallt und du wärst mir zu Hilfe gekommen........ Wieder
60 Tage. CS:
Na dann sind Sie ja die meiste Zeit im Bau gesessen...... MOM:
Im Bau war ich nur einmal, nachdem ich diesen Mörder fast umgebracht hätte. Er
war ein Mörder, aber er konnte nicht boxen, er konnte nicht schlagen, er konnte
gar nichts, armer Mann. Es war kein Mörder, der mit den eigenen Händen
mordete, es war ein Mörder mit Schusswaffen und weil
es dort drin keine Schusswaffen gab... Sie ließen mich nicht aus der Kaserne raus, aber ich hatte meine Tricks, zum
Beispiel, niemand wollte nachts Wache schieben, niemand. Ich kassierte dafür,
jetzt erinnere ich mich nicht mehr daran, wieviel, aber ich kassierte für den
Wachdienst nachts, der war in einer kleinen Bude zu machen, einem Wachposten,
und in Wirklichkeit passierte nachts nie etwas. Um 6 Uhr morgens kamen die
ersten Chefs, aber niemals nachts. Was ich also machte, ich kassierte von meinen
Kamaraden den nächtlichen Wachdienst, ging bis zur Bude, stellte das Gewehr auf
den Boden, auf das Gewehr hängte ich die Matrosenmütze, und ich ging ohne die
Matrosenmütze raus auf die Straße,
nahm ein Taxi und ging zu einer Freundin von uns schlafen, die damals
die die Übersetzerin von Cesare Pavese war. Vor 6 Uhr kam ich wieder zurück,
als der erste Hauptmann vorbeikam sagte ich: “Guten Morgen, Herr Hauptmann”,
und er sagte “Sie machen immer Nachwachen, haben Sie denn keine Angst bei den
Nachtwachen”, oder irgend so was. CS:
Kam das irgendwann einmal heraus, dass Sie nachts weggingen? MOM:
Nein, wenn das rausgekommen wäre, würde ich immer noch den Militärdienst
machen. Nein, das kam nie heraus. CS:
Und mit den Offizieren, wie ging´s da?
Haben Sie sich mal mit einem angelegt? MOM:
Nein, mit den Offizieren habe ich mich niemals angelegt, die mochten mich sehr,
es war ihnen sehr langweilig, und ich war sehr intelligent, ich las viel zu
jener Zeit. Nicht wie Sie, die Sie so wenig lesen, sondern ich las, las
wirklich. CS:
Sie lasen und dann? MOM: Sie
sprachen mit mir über alles Mögliche, und ich antwortete ihnen darauf, sprach
mit ihnen, unterhielt sie. Als sie morgens kamen, sagten sie sofort: “Rufen
Sie den Menassa”. Und dann kam ein Soldat und rief mich. Die Beziehung zu
einem von ihnen war wunderschön. Ich glaube, er dachte schließlich,
ich sein ein Sohn von ihm. Als wir die Theatergruppe “Los compañeros del
juego” aufzogen, ging ich 40 Tage nicht in die Kaserne, und es kam ein Brief
nach Hause, den glücklicherweise ich aus dem Kasten nahm, da stand drin, man
habe mich zum Desserteur erklärt, wenn ich nicht in 24 Stunden vorstellig würde,
weiß
ich was, was dann
mit mir passieren würde. Ich ging mit dem Telegramm zu dem Hauptmann,
der so gut mit mir auskam. Warum
er so gut mit mir auskam,
ich sprach mit ihm von den Genies jener Zeit, erzählte ihm Geschichtchen
von Marx......Er war halbwegs von mir beeindruckt, denn ich habe einen
besonderen Marx, schauen Sie mal, ich bin nach dem Fall des Kommunismus immer
noch Marxist... Ich war niemals Kommunist, und der Hauptmann war vom Marxismus
begeistert. Dann kam ich also mit einem Telegramm, werfe es
vor ihm auf den Tisch (gut, das wird niemand glauben und am
allerwenigsten unser geliebter und geachteter Dichter Leopoldo de Luís.Natürlich,
wie soll er auch solchen Unsinn glauben? Es ist Unsinn). Ich packte den
Hauptmann, der so gut mit mir auskam, der mir oft einen Gefallen tat, der mich
in einem Büro sitzen, anstatt mich übers Feld
rennen ließ,
in einem Büro, Schreibmaschine schreiben ließ
(denn Pequeña Historia, das
schrieb ich dort während des Militärdiensts, im Büro jenes Hauptmanns, von
dem ich gerade spreche).
Ich ging mit dem Telegramm zum Hauptmann, warf
vor ihm das Telegramm auf den Tisch und sagte: “Wenn das meine Mutter
sieht, stirbt sie an einem Herzanfall, Sie haben keinen Respekt, es geht ihnen
schlecht, weil Sie das Volk nicht respektieren, Sie respektieren nicht. Meine
Mutter, eine arme kranke Frau, deren einzige Freude es ist, einen Sohn bei der
Marine zu haben, und Sie schicken ihr ein Telegramm, wo drin steht, ich sei ein
Desserteur, da ist nichts zu machen, ich weiß
nicht, ob wir da was machen können”. Und er sagte zu mir: “Sie haben
nochmals 14 Tage frei”, und er gab mir nochmal 14 Tage Urlaub, so dass wir das
Stück zu Ende brachten und aufführten. Klar, denn da hatte ich ihn im
Innersten berührt. Und
da ist auch eine Gschichte mit einem Gedicht, das ich verloren hatte, und die
ich eines Tages erzählen werde. In Argentinien wird die Hälfte der Soldaten
eines Jahrgangs im November entlassen und die ander Hálfte im März oder April,
damit es alte Soldaten gibt, wenn die Neuen kommen, und es gibt einen großen
Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Entlassung. Ich hatte gehörrt,
dass ich wahrscheinlich bei der zweiten Etnlassung dabei sein würde, im März,
dann packte ich den dafür Zuständigen und sagte: “Sie kennen mich, wir
kommen gut miteinander aus, ich halte es nicht mehr aus, ich halt´s nicht mehr
aus, also Sie entlassen mich bei der ersten Entlassung oder ich dessertiere.”
Es waren sehr starke Beziehungen, ich würde schon sagen übertragungsbestimmte,
weil er mir antwortete: “Wenn du ein Gedicht auf die Marine schreibst,
entlasse ich dich bei der ersten Entlassung”, und ich schrieb für ihn das
Gedicht auf die Marine. Das ist das Gedicht, das ich wissen nmöchte, was mich
dazu bewegte, etwas von den schönen Matrosen zu sagen, so dass sie mir etwas
dafür gaben, es sollte nicht gegen sie sein, was ich schrieb. Der Leutnant
sagte zu mir: “Menassa, Würde oder Freiheit”, und ich sagte “Freiheit”,
denn ohne Freiheit gibt es keine Würde. Das Bürgertum lässt dich immer
zwischen Freiheit und Würde wählen, und natürlich wählt man die Würde.
Warum? Weil man glaubt, man bekomme mehr Gehalt, etc. aber der Bürger muss
begreifen, dass es ohne Freiheit keine Würde gibt. CS:
Warum dieser Gegensatz? Was in der Würde lässt keine Freiheit zu? MOM:
Wenn Sie eines Tages einem Menschen begegnen, bei dem sie viel Genuss empfinden,
kann es nicht viel Freiheit geben. Sie haben die Freiheit, das zu lieben, was
sie wegen seiner Schönheit ankettet. Ich
sage nicht, dass beides nicht Hand in Hand gehen kann, ich sage, wie soll es Würde
ohne Freiheit geben. Ich sage, wenn jemand Freiheit hat, hat er auch Würde. Was
ich nicht weiss, ob das System es
genauso denkt. Neulich habe ich über die Frau gesprochen. Eine Frau, die nicht
die vollkommene Freiheit hat, die sich nicht vollkommen frei fühlt, wahrhaftig
frei, hat keine Wahl,
Liebe zu machen, selbst wenn sie macht. Das ist das Gleiche. CS:
Das ist interessant diese Sache mit der Würde. Und was noch beim Militär? Gab
es dort einen Militärangehörigen, dem Sie nicht gefielen? MOM:
Nein, aber sind Sie verrückt? CS:
Ein Eingebildeter, bei jedem Heer gibt es Eingebildete und Anmaßende.
Gab es denn keinen? MOM:
Leute mit niedrigem Rang. CS:
Ja, Leute mit niedrigem Rang, es scheint, als ob Sie nur Beziehungen zu Leuten
mit hohem Rang hätten. MOM:
Arm und dumm, da habe ich an mir selbst genug. CS:
Irgendein Problem mit einem Militärangehörigen? MOM:
Ich weiß nicht,
vielleicht sind alles meine eigenen Wahnvostellungen, dann sagen die Leute
“sieh bloß,
wie
der Menassa spinnt” und sie haben Recht. Eines Tages, bevor ich diese
Untersuchung mitmachte, die bei jungen Männern gemacht wird, die zum Militärdienst
kommen, ging ich die Treppen rauf und runter, wo man 40 mal auf mich wartete und
klar, ich kam ganz erschossen an, tot. Der Arzt fragte mich “was ist los mit
Ihnen?” und ich antwortete ”ich habs am Herzen”. Er stellte eine Menge
Untersuchungen an, er ließ
mich ihm vorturnen (ich war ein Spitzensportler), er ließ
mich vorturnen, aber ich hechelte die ganze Zeit über, wie ganz erschöpft. Er
glaubte mir nicht, er war Arzt, schrieb mich aber relativ tauglich, das hieß
ich würde nicht zur See fahren können, ich würde im Büro sitzen müssen, abe
klar, er konnte mich nicht vom Dienst befreien, von der Rekrutenausbildung. Dann
war folgendes, ich kam also dorthin und da war ein Gefreiter; winzig für meinen
Geschmack, der mir befahl zu laufen,
und ich ermüdete dabei. Ich weiß
nicht, ob ich
das erzählen soll, weil ich jetzt ein friedliebender Mensch bin, ich habe eine
ganz neue Lebenssituation. Es war also so, dass mir der Mann einen Tritt
versetzte, als ich auf dem Boden lag, ich stand auf, packte ihn am Kragen und
bis er nicht blau angelaufen war, ließ
ich ihn nicht los. Ich sagte zu ihm, wenn er so respeklos mit mir umgeht, dann würde
ich ihn beim nächsten Mal direkt umbringen, was der arme Mann offensichtlich
glaubte, denn wenn er mich sah, ging er auf die andere Straßenseite. An jenem Tag nämlich,
ahtte ich ihn gewürgt, richtig gewürgt. Merken
Sie, was Sie mich da für Sachen erzählen lassen? Mal wirklich, ob da wohl
einer hingeht und
das tatsächlich fertigbringt? Das heißt,
nicht immer läuft alles glatt. Eines Tages ging ich zusammen mit einem Karatekämpfer
auf der Straße,
aber er sah aus wie ein Künstler aus einem Gay-Film, denn er war blond, war
wunderschön, rücksichtsvoll, der Gedanke, er hätte die Kaft dazu, jemandem
etwas zu Leide zu tun, war unmöglich. Es war aber so, dass sie sich immer in
ihm täuschten, immer musste er seinen Mut beweisen. CS:
Wollen Sie uns etwas von dem Karatekämpfer erzählen oder wollten Sie uns
sagen, sie wären anders als der Eindruck, den Sie erwecken? MOM:
Sie sind manchmal ganz schön vulgär. CS:
Es schien mir so, als ob diese Geschichte mit demKaratekämpfer) noch nicht zu
ende wäre. MOM:
Aber auch ich habe ein Herz, sie ist nicht zu Ende, weil ich mich an
vieles andere erinnert habe...... CS:
Sie studierten Medizin, zweites Studienjahr, als sie bei Militär waren. Warum
fingen sie Medizin an? MOM:
In meinem Viertel gab es Gauner, Lotterieverkäufer, Prostituierte, Arbeitslose,
Alte, da waren die Mädchen vom Reichen des Stadtviertels, die Jura
studierten.... Es war die Frage, wie man hervorstechen konnte. Warum? Weil in
meinem Viertel niemand Medizin studierte. Weil mir alles mehr oder weniger
leicht oder gleichzeitig schwer fällt, entschied ich mich für Medizin. Und
dann, das muss ich zugeben, weil ich danach Psychoanalyse studierte oder schon
irgendwie dabei war, Psychoanalyse zu studieren, muss ich zugeben, dass mein
Vater davon begeistert war, dass ich Arzt werden würde. Ich weiß nicht,
warum er begeistert war. Gut, aus dem gleichen Grund, als ich
dann schrieb und er
sagte: “Mein Sohn, in unserer Familie war noch jeder ein Dichter, sogar
ich”, sagte
mein Vater, und er sang mir etwas auf Arabisch vor, und klar, weil ich einen
Arsch davon verstand, sagte ich “wie schön, weil mir der Klang gefiel. Er
sagte: “Einen Arzt in unserer Familie, das gab es noch nie, also du bist jetzt
dran.” Und da es in meinem Viertel keinen gab, und auch in meiner Familie gab
es keinen, und ich tat
gerne jemandem einen Gefallen ......Wie das Lied: “Wenn du nach
Calatayud kommst, dann frag halt nach der Dolores”, also nicht wie die
Dolores, weil ich keinen Körper danach hatte, ich hatte Geist, immer einen
kleinen Gefallen, den tat ich schon jemandem. Ich ging mit ein paar Frauen ins
Bett, bei denen merkte ich, die Männer von ihnen
kümmerten sich um anderes, damit sie zu Hause bleiben und für ihre
Familien sorgen sollten. CS:
Und die Mädchen? MOM:
Natürlich, die Mädchen, wenn sie eine Beziehung mit einem Freund ihres Mannes
haben, war es schon das gleiche wie eine Beziehung zu ihrem Mann, und dann
konnten sie auf ihn warten. Wie der Freundschaft einen Gefallen tun. Und
eines Tages werden Sie mich
über mein
Werk fragen? Nein, klar, das müssen Sie lesen. CS:
Ihr Werk ist im Entstehen, zu jener Zeit haben Sie noch nicht “Ihr Werk”.
1961 bis 1963. MOM:
Nein, wirklich, sie haben Recht. CS:
Als Sie 1961, 1963 den Militärdienst machten, hatten sie zwei Bücher veröffentlicht,
das dritte kommt 1966. Wie war dieses Leben? Militärdienst bei der Marine, zur
gleichen Zeit Medizinstudium........... Wie war das Verse zu schreiben? MOM :
Höchst einfach. CS:
Wie bitte? MOM:
Weil ich mit Leuten zusammen lebte, die lebten einfach, und die hatten nichts
mit Schreiben am Hut, die
wussten nicht, was man schreiben könnte, so war es also höchst einfach,
weil ich Schriftsteller war. Es gab 30 oder 40 Menschen, die lebten, damit ich
schrieb. Diese Erklärung hat Ihnen nicht gefallen nicht. Warum, sehen Sie, in
der Seele hat
man nichts, wenn die Seele existierte, ist die leer, wenn die Seele existierte,
müsste sie ganz ihrem Schöpfer gehören. Man kann keine Dinge in der Seele
haben, die Dinge hat man in Büchern, in den Produkten der Gesellschaft. CS:
Das soll erklären, warum es höchst einfach ist, Poesie zu schreiben. MOM:
Bei meiner Situation in der Gesellschaft, wo ich immer für eine Menge Leute
arbeitete, die dazu noch nicht schreiben, diese Leute arbeiteten für mich und
gaben mir zurück ......... Es scheint, dass sie immer den Platz begriffen hätten,
wo ich mich gerade befand. Ich habe noch nie im Leben begriffen, warum ich da
war, wo ich gerade war, immer antwortet jemand und ich gehe dran, das zu machen,
was zu diesem Platz gehört, denn sonst, ist es sehr schwierig zu leben. CS:
Ja, es ist nicht nötig zu begreifen, ausserdem ist es unmöglich zu begreifen,
was man erlebt, aber trotz allem, kann man sprechen. MOM:
Sie drehen das immer so, als ob ich nicht mit Ihnen sprechen wollte, Sie werden
das schon noch fertig bringen. Sie
wissen in dem Vorstadtviertel, auf Grund der klimatischen Gegebenheiten, das
Essen, was gegessen wird, die übertriebene Fürsorge der armen Mütter, weil
die reichen Mütter sich nicht um ihre Kinder kümmern, die armen Mütter
dagegen bereiten ihren Kindern eine übertreibene Fürsorge, dann das alles ....
Was hatten Sie mich gefragt? CS:
Ob Sie Medizin studiert haben, um einen Gefallen zu tun? MOM: Ja,
es wäre schade gewesen einen Jungen wie mich nicht zu nutzen (so sagten
die Leute), der dazu in der Lage war, alles Mögliche zu studieren. Zum
Beispiel, aber das schlugen sie mir sofort aus dem Kopf, wollte ich
Flugzeugmechaniker werden, stell dir vor, was ich für eine Zukunft gehabt hätte,
jetzt mit dem ganzen Terrorismus. Und die Leute aus meinem Viertel, mein Papa
und meine Mama, ließen mich nicht, “Wie wird er so ein Talent ungenutzt lassen?”
sagten sie, “Sie müssen ein rechter Akademiker werden”. Und ich weigerte
mich sehr, so etwas wie ein rechter Akademiker zu werden. Gut ich fing an zu
arbeiten, nicht als Arzt, sondern als Psychoanalytiker, der irgendwo seine Ärztinnen
hat, bevor ich mich asl Arzt empfing. Schließlich
war ich in so einem Kuddelmuddel, obwohl ich mit 17 anfing zu studieren, aber
ich war in so einem Kuddelmuddel, dass ich mit dem Studium aufhörte, als ich
nach Italien ging, danach kam ich zurück und weiß
ich was, danach ernannten sie mich
Chef von weiß
ich was, und schließlich empfing ich mich als ich 29 Jahre alt war. CS:
29 Jahre.... MOM:
Ja, 29 Jahre. Und so wie ich mit der Poesie keinen Besitzer habe, weil ich sehr
gut schreibe (ein Mensch, der so gut schreibt wie ich, braucht keinen Besitzer
um zu schreiben), konnte man von der Medizin das Gleiche sagen, im Sinne von,
als ich mich als Artzt empfing, verdiente ich bereits Geld und dazu noch sehr
viel, ich machte immer, was ich tun sollte, vom ärztlichen Stadpunkt aus. Dann
machte ich später bei anderen Gelegenheiten, anderes. CS:
Ich habe Sie gefragt, wie das mit dem Schreiben von Versen war, wie konnten Sie
das alles miteiander vereinbaren, und sie haben mir gesagt, ganz einfach, Sie
haben mir nichts weiter gesagt. MOM:
Aber was doch, Sie fragten mich nach der Vereinbarkeit? Gut, das ist das
Problem, das ich immer noch habe, die Leute fragen mich immer noch, wo ich denn
die Zeit hernähme. Schlechte Frage, Sie haben mich das gerade gefragt,
schlechte Frage im Sinne von, wenn ich sie irgendwo hernehmen muss, die Zeit,
dann heißt das, dass sie jemand hat, oder dass sie sich irgendwo befindet. CS:
Ich habe Sie nicht nach der Vereinbarkeit der Zeit gefragt, sondern nach dem
Subjekt. MOM:
Aber von was für einem Subjekt sprechen Sie denn? Das Subjekt ist vielfach, das
Subjekt sonnt sich gern in verschiedenen Meinungen, es ist jedoch von Ideologien
und diesen Liebesdummheiten da gebogen. Das heißt,
wenn wir nicht alle Anhänger der Renaissance sind, dann weil ich nicht weiß,
ob das dem Staat bekommt, ich weiß
nicht, ob es der Familie bekommt, aber der Mensch hat einen Renaissance-Geist:
er macht dies, er macht das, er macht jenes. Die Dinge langweilen ihn
weniger, wenn er sie mit anderen Dingen teilt. Oder geht Ihnen das nicht
so? CS:
Doch. MOM:
So wie das Ihnen geht, geht es allen. CS:
Klar, da ist es dann, wo die Zeit entsteht. MOM:
Die Zeit lassen Sie entstehen, indem sie Ihre Sachen erledigen. Das ist sehr
interessant, die Leute empfinden, dass sie keine Zeit verlieren, wenn sie
denken, zum Beispiel, an sich selbst, wenn sie denken, “ich werde mir das
kaufen, und dann werde ich um Geld bitten und dann ...”, denn da vergeht für
sie keine Zeit. CS:
Wie, da vegeht für sie keine Zeit? MOM:
Wenn die Leute an dieses dumme Zeug denken, verlieren sie viel Zeit. Wenn ich
nicht daran denke, dann habe ich schon genug um 4 Bücher, 7 Bilder zu machen.
Man verschwendet viel Zeit darauf. Wenn zum Beispiel die Hausfrau eine
Platzvorgabe hätte, einen Raum übers Putzen hinaus, um an sich denken zu können,
und da bin ich mir absolut sicher, dann würde sie schneller putzen, sie
verschwendet den ganzen Tag darauf zu putzen, weil das der einzige Platz ist,
den sie zum Nachdenken hat, und niemand stört sie dabei, wenn sie Hausarbeiten
oder das Essen macht. Aber wenn wir nach irgendeinem Kriterium Platzvorgaben
schaffen könnten, ich sage nicht, alle Welt auf die Universität
zu schicken, ich sage Platzvorgaben, wo die Hausfrau über ihre
Angelegenheiten nachdenken könnte, ohne dass jemand mit ihr schimpft, weil sie
das Essen nicht macht, oder nicht den Fussboden kehrt. CS:
Das ist die Freizeit, von der Sie neulich gesprochen haben. Die Freizeit für
die Frau, es scheint, sie braucht diese freie Zeit, das ist nicht die gleiche
wie die des Arbeiters. MOM:
In der letzten Zeit muss ich schließlich
gut über den Kapitalismus sprechen, was mir eigentlich gar nicht gefällt. Die
Frau befindet sich im Rückstand, weil das, was Sie sagten, für das Proletariat
gilt, das Bürgertum teilt seine Freizeit so ein, dass der Arbeiter zu seiner
Arbeit zurückkehrt. Die Hausfrau jedoch hat keine eingeteilte Freizeit, man
geht davon aus, sie müsse da sein, nicht dass sie hin un her pendelt, sie muss
immer da sein. CS:
Sie arbeitet 24 Stunden. MOM:
Das ist ein Rückstand, kommt vor dem Kapitalismus. Das ist Feudalismus, aber
nur für den Leibeigenen, denn dann waren da auch die Lehnsherren. CS:
Waren und sind, oder gibt es sie jetzt nicht? MOM:
Ja, auch. CS:
Mit anderem Namen. MOM:
Ja, man kann sagen auf andere Weise, es gibt Leute, die möchten keine Proleten
sein, die möchten keine Arbeiter sein, die möchten Leibeigene sein, man kann
es auch so sagen. CS:
Ich denke an das Buch, das Sie 1966 veröffentlich haben. “22 Gedichte und die
Elektronikmaschine oder wie bringt man Manager zur Verzweiflung”,
(22 poemas y la máquina electrónica o como
desesperar a los ejecutivos), das den Titel hat “Como desesperar a los
ejecutivos”, es ist eine Art Fabel. Salomon hat eine Ameise auf der Hand und
fragt die Ameise: Was ist das größte
Wesen der Schöpfung? Die Ameise antwortet darauf: “ Mal sehen, hebe deine
hand einwenig hoch”, und als sie über dem Kopf des Salomon war, sagte sie zu
ihm “Du bist wahrhaftig groß,
aber ich bin noch größer
als du, weil ich über deinem Kopf
bin”. Da warf
Salomon sie auf den Boden und verurteilte sie dazu, in zwei Stücke
gebrochen zu leben. Die Moral: ein Manger ist immer ein Manager. Ich weiß
nicht, welche Beziehung das zu den Lehnsherren hat, aber es hat eine Beziehung
zur Macht. Na, können Sie mir das ein bisschen klar machen? MOM:
Was Sie hier nicht verstehen, dass ein guter Manager, und ich glaube, Sie wollen
das doch werden, derjenige ist, der sich als Herr des Unternehmens, für das er
arbeitet, fühlt und deswegen diese Macht hat. Er ist nicht am Umsatz beteiligt,
aber wenn er empfindet , dass das Unternehmen ihm gehört, wird er
sicherlich mehr Geld verdienen, das heißt
als eine Art der Umsatzbeteiligung, und ausserdem wird er wie ein Tyrann
auftreten, im dem Sinne, dass er sich als Herr der Lage fühlt. CS:
Er kann den anderen in zwei Stücke brechen. MOM: Oder
ihn aufbauen, weil es auch Tyrannei ist, den Leuten etwas Gutes zu tun. Ja, was
tue ich ihnen Gutes? Das Gute von dem ich glaube, es ist das Gute, aber ist das
auch das Gute für jenen Menschen? Das ist das Gute für mich, also dann gehe
ich hin und erfinde das, was sie für mich tun sollen, und ich bringe die ganze
Menschheit dazu, es zu tun, ganz falsch, weil es etwas ist, was mich angeht,
nicht die gesamte Menschheit. CS:
Der Fehler der Politiker, obwohl sie demokratische gewählt worden sind, sie
vergessen ein bisschen das Volk. MOM:
Sie vergessen die Demokratie, dort wo sie mit ihrer absoluten Mehrheit genug
haben, um etwas zu machen. Wenn wir eine Ausgewogenheit des Regierens gefunden hätten,
hätten wir es schon erreicht. Der Mensch ist nicht so schlecht, vielmehr weiss
er nicht, was er tun soll. Man nahm an, er hätte irgendeine Art und sah, dass
diese Art nicht richtig war. Es ist so wie in den Vereinigten Staaten, der
Terrorismus, den sie sehen “wir gehen alle zusammen, dann werden wir
gewinnen”, Europa denkt es nicht gleich, es bekommt ihm nicht. Diese Länder,
die die Vereinigten Staaten weiterhin angreifen wollen, könnte man sagen,
befinden sich im Einflussbereich Europas, mit denen kann Europa in der Zukunft
seine Geschäfte machen, oder macht sie bereits mit ihnen. Greifen wir doch den
Terrorismus an, aber es können nicht mehr alle Menschenrechte verletzt werden,
ins Jahr 1500 v. Chr. zurückkehren, das kann man nicht. Sie
werden es versuchen, aber sie werden es nicht können (natürlich, das ist eine
Meinung, vielleicht können sie es doch). Sie
können nicht all das auffressen, was die Universität 100 Jahre lang lehrte. Die
Liebe ist frei, was heibt
das? Ich kann mich in meinen Feind verlieben, und sie können mich nicht
verurteilen, weil ich in einen Menschen verliebt bin, den Sie nicht mögen, in
den Feind verliebt zu sein, das ist nichts Verurteilenswertes, die Literatur ist
voll von solchen Beispielen. CS:
Es gibt in der Geschichte aber auch genug Beispiele für die totale und brutale
Zerstörung des Erreichten, Rückschritte, und dann braucht man hunderte von
Jahren, um diese Zeit wieder zu rekonstruieren oder aufzuholen. MOM:
Ich fühlte ganz deutlich während des Kriegs, den die westliche Welt
gegen den Irak führte, was hier eigentlich hundert Jahre in den Rückstand
geraten würde (wobei es schien, als handelte es sich um etwas anderes), wäre
die Revolution der Frauen, die Befreiung der Frauen geriet mit dem Irak in einen
Rückstand von hundert Jahren. Jetzt ist das im Gange, denn wenn die Beschränkungen
für den Bürger zunehmen,
jedenfalls das wenige, das ich aus der Geschichte
weiß,
dann
werden Frauen noch mehr Beschränkungen auferlegt. Zum Beispiel, wenn es in
einer Diktatur ein Ausgangsverbot gibt oder wenn es bei einer Katastrophe ein
Ausgangsverbot gibt, können Männer trotz des Ausgangsverbots auf die Straße
gehen, dagegen sieht man weniger, das Frauen auf die Straße
gehen. CS:
Da ist ein Beispiel, dass Ihnen banal erscheinen mag, bei dem Fernseh-Wettbewerb
für junge angehende Popsänger, “Operación
Triunfo”, gab es ein Mädchen, das lag an der Spitze, Chenoa, und ganz
raffiniert verbreitete die Presse eine Nachricht, sie hätte etwas mit einem Typ
von dem Wettbewerb, sie hätte ihren Freund in der Woche vor der Endabstimmung
sitzen lassen, und sie bekam keine Stimmen. Eine Verleumdungskampagne in meine
Augen. MOM:
Ja, das ist eine Verleumdungskampagne in einem Volk, das diejenigen verachtet,
die Liebe machen, denn wenn es ein Volk wäre, das diejenigen liebt, die Liebe
machen, wäre es keine Verleumdungskampagne, sondern ganz im Gegenteil, sie wäre
dazu da, für sie Stimmen zu gewinnen. Denn die Mächtigen sind die Mächtigen,
das Wichtige ist, dass das Volk ab und zu mit dem Schaden einvestanden ist, den
die Mächtigen über das Volk bringen, wir wissen nicht, aus welchem Grund das
so ist, aber es ist so. Wo so viele intelligente Leute schon gesagt haben, dass
jedes Volk die Regierung hat, die es verdient, dann ist das doch etwas, worüber
man nachdenken sollte. Es gibt Regierungen, die machen nichts anderes als den Bürger
töten und vergiften, und wenn das so wäre, müssten die Völker das anders
denken. Ich möchte mich nicht mit der gegenwärtigen spanischen Regierung
anlegen, aber Sie wissen, dass wir die gegenwärtige Regierung haben, weil die Bürger
den Sozialisten ein Misstrauensvotum erteilten. Gut, ich glaube, dass der eine
oder andere das bereut. Sie sollten wissen, das man so etwas nicht macht. In
Argentinien gewinnt de la Rua ebenfalls die Wahlen wegen eines
Strafvotums gegen den Peronismus, oder derselbe Peronismus erteilte
Duhalde ein Strafvotum, als er Präsidentschaftskandidat war, sonst hätte
Duhalde gewinnen müssen.
Es gewannen dagegen die Radikalen, weil sie den Peronismus bestrafen
wollten, aber folglich machten die Radikalen immer das gleiche, bitzschnell führen
sie das Land in den Ruin, aber blitzschnell, im Handumdrehen. Das haben sie
schon so achtmal gemacht, die Bürger jedoch wählten als Strafe für die
Regierenden, die ihnen zu einem besseren Lebenstandard verholfen hatten, die
Radikalen. Jetzt weiß
der Himmel, wie sie mit dieser Situation Schluss machen werden, und alles begann
mit einem Strafvotum Ich
weiß
nicht, wie die Geschichte erzählt werden wird, aber die deutschen
Intelektuellen waren es, die für Hitler stimmten. Sehen Sie, wie man den
Intelektuellen nicht trauen kann? Und dem Volk noch weniger. Das Volk will
essen, es
ist ihm alles egal. Haben ich Ihnen erzählt, wie sie Fidel Castro darum baten,
er möge den Armen ein Haus geben? Drei Tage nachdem er die Macht in Kuba
ergriffen hatte, fingen die Leute an, ihn um ein Haus zu bitten. Und er dachte
nach, und beschloss, es würde für niemanden ein Haus geben, solange nicht für
alle Kubaner Häuser gebaut werden würden und wirklich, sie haben eine Menge
erreicht. Aber klar, er hörte nicht auf das Volk, er hörte auf die Weisung
eines möglichen Projekts, wonach jeder Einwohner ein kleines Haus haben sollte.
Alle Bündnisverträge Kubas waren ein Misserfolg, aber Kuba erlebte eine
Glanzzeit. Es wurde zum Land mit der besten Augenchirurgie der Welt, wo es einen
Arzt für 5 oder 10 Einwohner gibt, auch wenn sie dann nicht einmal Mullbinden
haben. Es gab eine Glanzzeit, einen Dichterneuling oder fast Neuling, von seinem
Buch veröffentlichten sie 70.000 Exemplare, eine Glanzzeit. Wie wir in dem
vorigen Gespräch sahen, trotz des Protestes einiger Genossen gegen Fidel
Castro, im Sinne von, man könne nicht von der Sowjetunion abhängig sein, und
man müsse das Land industrialisieren, kann man das nicht machen, und die Abhängigkeit
von der Sowjetunion war so groß,
dass nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, der Zusammenbruch Kubas erfolgte.
Wir wissen nicht, was in einem Kuba mit Geld geschehen wäre. Denn, jetzt zum
Beispiel muss es das Essen, das die Vereinigten Staaten schicken, in bar
bezahlen, und
es scheint, es sind drei Schiffe angekommen, und sie haben bar bezahlt. Aber das
sind Dinge, die ich nicht mehr verstehe, ich würde sie gerne besser verstehen. Man
muss dafür stimmen, was einem gefällt. Wie kann ich denn ein Strafvotum
abgeben? Wie kann ich denn mit einer Frau schlafen, um meine Frau zu bestrafen?
Also bitte, so kommt doch der ganze Kuddelmuddel zustande. TAUBE
DES FRIEDENS Oh,
Zaubernacht Arme
Taube weiß
nicht mehr zu fliegen. Taube,
kleine Taube des Friedens, MEINE LIEBE, Heute möchte ich deinem Mund eine Ehrung zukommen lassen, deinen Lippen einer verzweifelten Bestie, deiner Art zu küssen, als wäre es immer das erste Mal und gleichzeitig das letzte. Von
deinem offenen Mund hängt all meine Potenz ab, deswegen singe ich dir,
dein Mund in meinem Mund, als ob alle Töne aus der Seele kämen.
Ich
sah sie schief ankommen, wobei sie
betont auf der rechten Seite hing. Sie schleppte die Füsse, als ob
Gewichte daran wären, oder als ob sie eine außerordentliche
Müdigkeit an den Tag legen wollte. Etwas
in ihr konnte nicht mehr, und sie sagte es mir auf diese Weise. Auf jeden
Fall war ich im Zweifel, ob ich Notarzt rufen oder ihr sagen solle, sie
solle sich auf die Couch legen. Sie
legte sich ohne den Mantel und die Handtasche abzulegen hin und sagte: -
Die Lösung für das, was mit mir los ist, ist in Ihren Händen. Meine
Wirbel sind aus Mangel an Wärme
verfault. Danach
schwieg sie und ich auch. Beim Abschied sagte sie zu mir, sie fühle sich
gut.
Aufrecht
mitten im Zimmer stehend, während eine Frau ihm den Pimmel lutschte,
lutschte eine andere Frau seinen Po, und eine andere Frau
seinen Mund lutschte, rief er mit ausgebreiteten Armen aus:
-
Ich bin ein wehrloser Alter, jemand der bald sterben wird. Und
weil sie ihr Kristalllachen lachten, weil sie nicht bemerkten, wie alt er
war, sagte er zu ihnen mit jetzt ruhiger Stimme: -
Viele Genies gingen dabei verloren, als sie einen Gesprächspartner
suchten und das einzige, was sie fanden, war der Tod, oder auch seine gedämpftere
Form, den Wahnsinn.
Wenn
ich zu Ihnen sagen würde, Aznar sei schön, wunderschön, würden Sie
über mich lachen. Wenn ich Ihnen seinen Spruch sage, Spanien läuft
gut, warum lachen Sie dann nicht?
Diesmal
sind die Blinden dran mit dem Wahnsinnigwerden. Und bis jetzt ist klar
und deutlich zu sehen, es gibt kein Verschwinden. Und das Eingeständnis
anzukommen wird es massenweise geben, ich muss mich also vorsehen, auch
vor em Eingständnis. Ich
muss weiterhin eine freie Frau konstruieren, um sie lieben zu können,
bis ich die Grenzen der Liebe sprenge,
die letztendlich als Widerstand auftreten. Ich
akzeptiere, dass die Sexualität heute von einer männlichen Auffassung
der Sexualität bestimmt wird, ich möchte jedoch hinzufügen, sobald
die Frau ihre dazu hinzufügen
kann, wird sie auch unterdrücken, und dann wird überhaupt kein Mensch
jemals mehr ficken. Indio
Gris DAS HIER IST WERBUNGLLANTOS DEL EXILIOAUTOR: ASOCIACIÓN
PABLO MENASSA DE LUCIA PREIS
FÜR DIE ARBEITENDE FRAU 2002 Für
CARMEN SALAMANCA GALLEGO, Den
Preis überreicht die Psychoanalytikerin und Dichterin Amelia Diez Cuesta, Sonntag,
10. März 2002, 18 h Preis:
ein Ölbild von Miguel Oscar Menassa Neue
Geschäftsadresse: Madrid 28015
Tel.: 91 758 19 40
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