INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2002 WIR
KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
INDIO GRIS NR. 91 JAHR
II LEITARTIKEL GESPRÄCH
MIT DEM SCHRIFSTELLER MIGUEL OSCAR MENASSA Sonntag,
17. Februar 2002 Carmen
Salamanca: Im
ersten Buch “Pequeña historia” erscheint in fast allen Gedichten das Wort
Straße
und das Wort Mädchen. Du hattest uns bereits vom Einfluss des Vorstadtviertels
zu jener Zeit erzählt, aber, was hast du uns noch zu erzählen? Miguel
Oscar Menassa: So
wie Sie mich danach fragen, sieht es aus, als wollten Sie Sex-Gschichten aus
meiner Jugend hören. CS:
Naja,
auch. MOM:
Was
soll das, auch? Sie fragen mich danach, jetzt werden Sie mir noch die Schuld
geben, mir, und behaupten, ich wolle gerade Ihnen etwas vom Sex erzählen, wo
ich Sie doch hier zum Arbeiten brauche. CS:
Das müssen
Sie eben alles den Lesern von Indio Gris erzählen. MOM:
Was hatten Sie mich gefragt? CS:
Eine Sex-Geschichte aus Ihrer Jugendzeit, 1961, “Pequeña historia”. MOM:
1961, Sex 1961. Es gab keine Sexualität zu jener Zeit, oder doch? Aus welchem
Jahrhundert ist das? Als ich “pequeña historia” veröffentlichte, war ich
21, ich durchlief den Militärdienst,
(wie man in meinem Viertel sagte), und weil ich zu jener Zeit ein wenig Pech
hatte, musste ich zur Marine, das waren zwei Jahre. Ich ging, um die Zeit zu
nutzen, im Matrosenanzug in die Fakultät, ins Studentencafé, ging über die
Calle Córdoba. Ich hatte einen Riesenerfolg bei den Frauen mit dem
Matrosenanzug. Sehen Sie, was sich Mädchen so alles einbilden? Sie stellten
sich vor, wie sie mich auf einer Kreuzfahrt begleiten würden, und ich log Ihnen
was vor, ich sagte jedesmal, wenn ich sie sah, zu Ihnen: “Morgen laufen wir
aus”, um sie etwas anzustacheln. Der totale Erfolg, ich musste nichts tun,
schauen Sie nur, wozu Sie mich bringen, um ........ CS:
Zu jener Zeit war es genug mit einem Anzug. MOM:
Ja, mit der Art mich zu geben und dem Matrosenanzug. CS:
Ich meine, Sie sind heute nicht so
recht im Fluss. MOM:
Vielleicht empfinde ich, Sie würden mich so fragen, wie es eine gewöhnliche
Journalistin tut. Ich empfinde, Sie würden glauben, die Indio-Gris-Leser wären
Leser die ein bestimmtes Quantum an Sensationslust brauchen. Möglicherweise
haben Sie Recht, ich kenne die Leute nicht sehr gut. Ich bin doch den ganzen Tag
lang am Schreiben. Diese
Mädchen da waren ungeheuer, weil sie mich liebten, obwohl sie noch nicht
wussten, dass ich Schriftsteller bin. Wenn mir heute zum Beispiel eine Frau in
die Augen schaut, empfinde ich, sie liest darin ein paar Seiten aus irgendeinem
meiner Bücher, nie aber, dass sie mir in die Augen schaut, wodurch
die Liebe sehr viel komplizierter wird. Sie hat ihre Zweifel, dass ich
einzig und allein will, sie solle mich trösten,und ich habe meine Zweifel, dass
sie versteht, wen sie gerade tröstet, so verlieren wir dann viel Zeit. Woran
ich mich aus dieser Zeit erinnere, ich hatte damals Frauen, die mit mir
befreundet waren, daran erinnere ich mich ganz gut, das heißt,
ich war dazu in der Lage, zu einer
Frau eine Beziehung zu unterhalten, ohne mit ihr schlafen zu müssen, aber es
stimmt auch, das wurde ausgeglichen, indem ich mit anderen Frauen schlief, ich
weiß
nicht,
ob man so sagt. Aber ich schaffte das, ich schaffte die Freundschaft zu einer
Frau, ohne, dass es etwas anderes zwischen uns gab. Na gut, wenn also das die
sexuelle Beziehung ist, wollen wir mal nicht so brutal sein. Und ich kam schon
immer für sie auf, seitdem ich ein ganz kleiner Junge war. Da ich eine Schuld
gegenüber den Mädchen hatte, weil ich nicht in ihre Schule gehen wollte, ich
war aus der Frauenschule geflohen, da hatte ich schon halbwegs einen Schuss weg. Ich
mag zwar wortkarg sein, aber Sie sind heute ganz schön verschlafen, reagieren
nicht, bei den vorangegangenen Gesprächen reagierten Sie. CS:
Ja, aber Sie wissen doch, wo zwei sind sind auch drei und aller guten Dinge sind
drei, und dann ist alles schwieriger. Ich dachte gerade, wenn Sie sagen: Ich
konnte mit Frauen befreundet sein, dann ist das so, als wollten Sie sagen, das
sei etwas, was den Männern im Allgemeinen schwer fällt. MOM:
Im Allgemeinen ist die Freundschaft zwischen einem Mann und einer Frau etwas
sehr Schwieriges. CS
: Warum? MOM:
Weil sowohl der Mann als auch die Frau eifersüchtig sind, sogar auf die
Freunde. Der befreundete Mann gesteht der Frau an seiner Seite Liebhaber und
Geliebte zu, aber nur, wenn sie ihm gefallen. Verstehen Sie, was ich Ihnen sage?
Und genauso ist es bei den Mädchen, wenn du eine Freundin hast und ihr das Mädchen,
das du ausgesucht hast, nicht gefällt, das hast du´s veschissen, dann lässt
sie die Beziehung nicht zu, irgendwie macht sie sie dir dann kaputt. Das heißt,
wir sind reichlich primitiv, jemand gibt uns einen Kuss und anstatt ihm dafür
dankbar zu sein, fühlen wir, er gehört uns. Das Kindchen gibt uns einen Kuss,
und danach, eine halbe Stunde später, küsst sie einen anderen und ich schlag
ihm ins Gesicht. Wir sind reichlich primitiv. Wo ich ihr, der Señorita, doch
eigentlich dankbar dafür sein müsste, und die Señorita müsste mir dafür
dankbar sein, und indem ich das Alleinsein oder das Zusammensein mit Leuten
nutze, aber da allein................ Wir
haben seltsame Kriterien. Es gibt verheiratete Frauen, die ihren Geliebten jeden
Tag ein oder zwei Dauer-Eifersuchtsszenen machen, so als ob das, was für sie
erlaubt sei, nur für sie erlaubt sei, eine Frage der Gesetzlichkeit, als ob es
ein Gesetz nur für sie alleine geben könnte. Dass viele Frauen das im Sinn
haben, ich sage zwar nicht alle, und auch einige Männer, es solle ein Gestz
aber nur für sie allein geben, klar, das ist sehr komplex. CS:
Das zu den Frauen. Und zu den Männern da beim Militärdienst, zu den Chefs? Sie
haben uns keine Geschichte aus Ihrer Zeit beim Militär erzählt. Haben Sie
bemerkt wie raffiniert ich die Überlegung unterbrochen habe? MOM:
Ja, zur Frau. Sie wollte und wollte nicht weitermachen. Ich
war ein Unbhängigkeitsanhänger, könnten wir sagen, als ob die Frau ein
Territorium sei, ich wollte immer dieses Territorium befreien. Ich habe keine
Geschichte sondern eine historische Tatsache, aber ich weiß
nicht, ob ich das erzählen soll, denn ich schäme mich deswegen ein wenig. Man
sagt, zum Beispiel, ich wäre wegen der argentinischen Militärdiktatur
ins Exil gegangen, das sagt man doch, oder nicht? Oder was sagt man von
mir? Ja, das sagt man. Gut ja, also eigentlich ging ich wegen der Psychoanalyse
ins Exil. Die Psychoanalyse, die brauchte Psychoanalytiker in Spanien, nicht ich
oder die Spanier. Bei den Spaniern,
und dem Widerstand, den sie an den Tag legten, gab es kein Interesse für die
Psychoanalyse, und ich liebte meine Mama. Aber der Psychoanalyse ist das alles
scheißegal,
zu ihrer Entwicklung brauchte sie Analytiker. Da war Mimi Langer in Nicaragua,
in Mexiko gab es keine Psychoanalyse, und in Spanien war es von grundlegender
Bedeutung, dass es eine Psychoanalyse gibt, denn so würde die Psychoanalyse
eine Sprache dazu gewinnen, 250 Millionen Sprecher. Dann ging ich deswegen ins
Exil, aber ich ging auch ins Exil, denn, als ich wollte, dass Frauen in die
Grupo Cero kommen sollten, da lehnten die anderen Mitglieder der Grupo Cero das
ab, sie lehnten das schlichtweg ab, die Bewegung war bereits sehr groß,
eigentlich gab es bereits mehr Frauen als Männer. Ich sage das, weil bei der
ersten Zusammenkunft der Grupo Cero, die in Madrid stattfand, ich da war und
alle anderen waren Frauen. Und ich glaube, dass dieses Verhältnis bis auf den
heutigen Tag besteht. CS:
Und warum glauben Sie ist das so? MOM:
Gut, nicht nur in der Grupo Cero, in dieser Disziplin und auch in der Poesie.
Ich sehe genau da die wahre Unterwerfung der Frau, denn als es mehr männliche
Dichter gab, ich sag´s mal so, hatte sie ihren richtigen Platz in der Kultur, aber gegenwärtig ist
das nicht so. Ganz klar in der Psychoanalyse und auch in der Poesie, ist das zu
verstehen, was ich sage? Außerdem
ist die Frau ganz klar in einer anderen Absicht in der Poesie, denn sie will
ihre Revolution machen, vom Mann wird angenommen, er habe sie gemacht, der Mann
machte zwei Revolutionen, und er scheiterte mit beiden. Die christiliche
Revolution scheiterte, die kapitalistische Idee der Bequemlichkeit, die die
skandinavischen Länder, Schweden und Holland, vorantrieben, scheiterte. Es
scheiterte der Marxismus, wie Russland und auch Kuba es einwandfrei bewiesen.
Und die Idee der kapitalistischen Bequemlichkeit scheiterte, es gibt keine
Bequemlichkeit mehr, nicht einmal für die, die zuviel Geld haben. Gut und nach
der “unschuldigen Bombardierung” der Zwillingstürme in den Vereinigten
Staaten lebt niemand mehr bequem in der Welt, die sie geschaffen haben, niemand
lebt bequem. Was können wir schon machen! Deswegen
also wird der Gruppengedanke im vergangenen Jahrhundert immer stärker, aber zu
Ende des Jahrhunderts wir er stärker, weil es möglich ist, zu denken, es
einfacher ist, eine Gruppe zu revolutionieren. Also eigentlich nicht einfacher,
die einzige Art etwas zu revolutionieren, ist das Revolutionieren einer Gruppe,
es gibt keine andere Art, das heißt
eine Gruppe, ein paar Subjekte. Die einzige Art, die Verteilungsprobleme zu lösen,
geht über die Gruppe. CS:
Der Verteilung? Das ist das Problem des Kapitalismus. MOM:
Das
ist das Problem des gegenwärtigen Kapitalismus, wenn das gelöst würde, hätten
wir Kapitalismus für achtzigtausend Jahre. Zwischen dem, was verfault, und dem,
was die nicht haben, die nicht haben, gäbe es ein vollkommenes Gleichgewicht,
das der Kapitalismus nicht dulden kann, deswegen macht er es nicht. Denn auf
einer höheren Ebene, obwohl Sie glauben, es sei eine Geldfrage, ist es niemals
eine Geldfrage, nicht einmal die Krise in Argentinien ist eine Geldfrage. Haben
Sie vielleicht gesehen, dass Geld fehlt? Es ist doch eine politische Krise. Es
ist heutzutage sehr schwierig, dass eine Industrienation in eine
Wirtschaftskrise gerät. Und zwar fehlen keine Waren, sondern es scheitert an
der Verteilung und das Scheitern an der Verteilung ist etwas Politisches, immer
ist das so, bei jedem einzelnen Fall. Denn es geht nicht darum, dass einige mehr
und andere weniger haben, sondern damit einige mehr haben, steht die Hälfte des
Planeten ohne alles da. Ich weiß,
ja, wenn ich mit ihr arbeite und stärker bin als sie, hebe ich mehr Backsteine
auf als sie, was können wir da schon machen, sie bezahlen mir mehr als Ihnen.
Obwohl, ich habe Ihnen neulich bereits den Gedanken Che Guevaras erklärt, als
er in seiner Zeit als Industrieminister, dazu gezwungen war, die Normen für
Arbeitsanreize zu akzeptieren, weil Russland in das System der Arbeitsanreize
eingetreten war. Russland war bereits kapitalistisch zu jener Zeit, und genau
das sagte Che Guevara, das wäre eine kapitalistische Massnahme, die man in Kuba
nicht vorschlagen könne. Danach sagte er nicht nein dazu, er konnte nicht nein
sagen, da Fidel Castro Russland in den Arsch gekrochen war, weil ihm Essen und
Geld geschickt wurden. Der Che Guevara dachte, dachte, dachte dann und sagte:
“Also gut, Arbeitsanreize, aber ihr werdet mit unnützem Zeug bezahlt.”. Für
den, der im Gebirge lebt, ein Auto, das er nicht benutzen kann, das hat er im
Garten stehen, unnütze Geschenke, Geschenke, die nicht als Geld galten, das war
ein Beweis, du hattest mehr gearbeitet, und dann hattest du einen Beweis in
deinem Vorgarten. CS:
Als ob der Gebrauchswert sich änderte. MOM:
Fälschlicherweise ist er revolutionärer. Einerseits war er revolutionär,
weil er Fidel Castro sagte, ohne Industrialisierung Kubas gäbe es keine
Revolution und Castro dachte, die Arbeit einer Industrialisierung würde ihm die
revolutionären Prozesse untersagen, es wäre einfacher sich von Russland zu ernähren,
das zu jener Zeit mächtiger und besser ernährt war, wirklich ernährt. Während
dieser Diskussion geht der Che Guevara nach Angola, verlässt das
Industrieministerium mit einem totalen Misserfolg, weil sie ihn nicht machen ließen,
was er wollte, nämlich das ganze Land industrialisieren, sie sollten nicht länger
Bauern sein und Proletariat werden. Und da hatte womöglich Mao Tse Tung Recht,
als er sagte, nach dem Widerspruch Bürgertum-Proletariat, enstünde eine neuer
Widerspruch, nämlich Land- und Stadtproletariat, womöglich war das beim
Misserfolg Kubas ein gewichtiger Punkt. Publikum:
Aber, gibt es denn einen Kapitalismus ohne Ungleichgewicht? Kann es eine
vollkommene Verteilung geben? Ist es nicht notwendig, dass dieses
Ungleichgewicht besteht? MOM:
Sie sind Kapitalist, wie ich auch, deswegen fangen Sie den Satz an mit: Kann es
Kapitalismus ohne Ungleichgewicht geben? Das sagte ich nicht, ich sagte, es könne
Kapitalismus geben, ohne dass die Hälfte der Welt verhungern müsste, ich sagte
nicht ohne Ungleichgewicht, wer ohne Ungleichgewicht herausspürte, das sind
Sie. Wenn Sie der Besitzer der Fabrik sind, Besitzer des Unternehmens, Besitzer
der Welt, spüren Sie, dass ich Sie mit einem Bettler gleichsetzen möchte, dem
sie morgens Geldmünzen geben, und das wollte ich nicht. Was ich sagte war, es könne
eine Kapitalismus geben, der nicht die Hälfte der Menschheit durch Hunger
umbringt, durch Hunger, Krankheiten, das sage ich. Während
Sie mich fragen, bringen Sie mich schon zum Antworten, sie brigen mich dazu
alles , was ich sagte, zurückzunehmen, wo ich doch eigentlich das gar nicht
gesagt hatte. Publikum:
Vielleicht ist es die Illusion des Kapitalismus, der in seinem Bemühen um
Ausgleich, vergisst, dass sein Problem das der Verteilung ist, nicht unter allen
gleichmäßig
zu verteilen, es soll für alle reichen, nicht das gleiche, da nämlich die Art
es zu nehmen einzigartig ist. MOM:
Soll ich Ihnen mal einen brisanten Fall schildern? Die amerikanischen
Unternehmen beuten das argentinische Proletariat aus, und die Gewinne sind
geringer als die spanischer Unternehmen. Die Telefongebühren sind in
Argentinien höher als in Spanien. Der Ölkonzern Repsol förderte Öl ohne
Exportsteuern zu zahlen, sehen Sie, das passiert bei einem amerikanischen
Unternehmen nicht. Trotz allem, was Sie auch denken, ist der amerikanische
Kapitalismus weniger grausam als der spanische Kaitalismus. Es
gibt sozialpolitische Massnahmen, die in einigen Lándern finanziell so
ausgestattet sind, dass sie nicht für
die Gesamtbevölkerung reichen, aber klar, wenn früher 50% starben, sterben
jetzt 20%, es gibt eine Gesundheits- und Erziehungspolitik, die nichts mit
Kapitalismus zu tun hat. Die Psychoanalyse dazu zu benutzen, dass die
Lehrer keine Schweinehunde mehr sind sondern vielmehr Lehrer, bedeutet, nicht
gegen den Kapitalismus vorzugehen, ganz im Gegenteil, das ist eine Wissenschaft,
die im Kapitsmus wie eine fast medizinische Wissenschaft entstanden ist, denn
der Psychoanalytiker, um hier die Psychoanalyse von der Medizin zu trennen, muss
eine Anstrengung unternehmen. Und
dennoch würde das die Produktion steigern, und der Arbeiter würde besser
arbeiten. Es würde sich lohnen zu kämpfen, die Tatsche, dass es Kapitalismus für
tausend Jahre gäbe, bedeutet nicht, dass man nicht für ein besseres Leben kämpfen
könnte. Ganz im Gegenteil, die Art des Kampfes hat sich geändert, die Art den
Kampf zu denken, hat sich geändert, weil der Kommunismus, so wie er finanziell
ausgestattet wurde, nämlich als Staatskapitalismus, nicht funktionierte. Der
Marxismus, so wie ihn Marx verstand, den kennen wir nicht, wir kennen den
Marxismus, den sich die kommunistischen Parteien
angeeignet hatten, den sie bei seiner Einführung als Staatskapitalismus
einführen. Alle
Ärzte leben halt so wie sie leben, und alle Ärzte leben recht dürftig, weil
sie schlecht bezahlt werden, wenn aber jemand ins Krankenhaus kommt (ich war
ein- oder zweimal im Krankenhaus), dann merkt man, dass sich alle Ärzte in der
gleichen Lage befinden, alle Ärzte werden gleich bezahlt, alle werden auf diese
Weise ausgebeutet, aber es gibt Ärzte bei dene merken Sie, die fühlen sich der
Medizin verpflichtet, nicht dem Gehalt. Es gibt Ärzte, die fühlen sich dem
Gehalt verpflichtet, gut, hoffentlich bekommt dich nie so einer zu packen, weil
er dich umbringt, weil er dich wegen irgendeinem Kram umbringt. Nicht, dass der
Arzt nichts von der Behandlung verstünde, in der Behandlung kann man sich sogar
bürokratisch täuschen, er stellt die richtige Diagnose, und wenn er ein Rezept
verschreibt, hat er einen Durchhänger und verschreibt etwas anderes. Man
merkt es ziemlich leicht, dass es ein Problem bei der Verteilung gibt, weil es
Essen gibt, das verfault, es gibt Einrichtugen, die fallen zusammen, die werden
nicht benutzt, weil es einige Länder gibt, die keine Maschinen haben,
und es gibt wiederum andere Länder, die sie nicht benutzen können. Und
dann noch die Produktion, Spanien produziert hundert Kilo Kartoffeln nach dem,
was vertraglich mit der Europäischen Union festgelegt ist, es sind aber nicht
hundert, es sind so achttausend, eine Million Kilo, ein Wahnsinn. Also, da wir
laut Absprache, die wir mit der Europäischen Union haben, wir nur die Hälfte
produzieren müssen, vernichten wir tausende und abertausende Kilo Kartoffeln.
Sehen Sie, dass wir ein Verteilungsproblem haben? Wobei es Menschen gibt, die
mit einem Kartöffelchen noch ein oder zwei Tage länger hätten. CS:
Ich war überrascht über die Nachricht, es hätte dieses Jahr eine
ausgezeichnete Olivenernte gegeben , es wird mehr produziert als von der EU
erlaubt ist, und es wird das Bussgeld bezahlt, weil es sich lohnt, sie werden es
diesmal nicht vernichten, es lohnt sich, es kommt sie billiger. MOM:
Gut, aber das ist so eine Machenschaft. Ich sagte, jedesmal wenn sie sie
vernichten mussten, weil sie sie nicht verteilten, wollten sie sie einfach nicht
verteilen. CS:
Ich dachte darüber nach, wie man dieses Thema der Produktion mit dem Schreiben
verbinden kann. Haben die kapitalistischen Produktionsgesetze etwas mit dem
Schreiben zu tun, als Produkt, als Handelsobjekt? MOM:
Gut, Marx stellte sich auch diese Frage, es ist keine dumme Frage, weil Sie kurz
davor waren zu sagen, es sei eine dumme Frage. Das
Schreiben steht – es ist sehr interessant, was Sie da fragen – über den
Produktionsarten. Das fragt sich
Marx und muss sich das beantworten, muss in einer Fußnote
in Das Kapital antworten, wo er sehr klar und deutlich sagt, dass die Wertlehre
weder für die Kunst noch für die Liebe gilt. Deswegen sage ich immer, Freud
hat die Dinge der Liebe sehr gut gelöst und die Grupo Cero wird die Dinge der
Kunst lösen müssen, und ich weiß
nicht, ob sie das auch sehr gut macht. Das waren sehr erst zu nehmende Forscher,
denn das bedeutet Ersthaftigkeit bei einem Forscher: ich entdecke etwas, ich
merke, was es ist, und außerdem
begrenze ich das Feld. Wie soll denn die Produktionsweise dazu dienen, um eine
Statue zu denken, die im Jahr 1500 v. Chr. geschaffen wurde und die mir noch gefällt?
Manchmal, wegen der Dinge, die von Schriftstellern beahauptet werden, sieht es
so aus, als ob Schrifsteller nichts gelesen hätten, als ob ich das aus dem
Bauch oder Herzen behaupten würde, wobei es in Wirklichkeit Bücher sind, es
steht in Büchern. Der
Sex steht auch über den Produktionsweisen, deswegen fragt sich Menassa in einer
Arbeit über das Alltagsleben und die Psychoanalyse, ob die Psychoanalyse eine
neue Wissenschaft des Subjekts ist oder ein überraschender Schnitt in einer
Theorie des Subjekts, die, als sie entstand, mit dem Marxismus entstand, während
Marx das soziale Subjekt vorstellt, aber Freud wird in Massenpsychologie und
Ich-Analyse beweisen, das es
zwischem dem Sozialen und dem Psychischen keinen Unterschied gibt, dass das
psychische Subjekt das soziale Subjekt ist, sonst wäre es nicht psychisch. Ich
habe alles kennen gelernt, kannte Revolutionäre, die waren Hypochonder, das ist
etwas absolut Unmögliches, Revolutonär zu sein, wenn man Hypochonder ist. Weil
der psychosomatisch Kranke nicht die Zukunft denken kann. Wie soll ich denn
Revolution machen, wenn ich nicht die nächste Woche denken kann, wenn ich
zwanzig oder dreißig
Jahre denken soll? Es gab keine Revolution in diesem Jahrhundert, und so wie es
keine Revolution in diesem Jahrhundert gab, damit die Krankheit aufrecht
erhalten werden kann, verbietet der Universitätsprofessor weiterhin die
Psychoanalyse, damit er seinen Platz nicht aufgeben muss, der Journalist drängt
seine Freundin aus der Analyse, um seinen Platz zu bewahren. Die Frage, die Sie
mir jetzt stellen müssten, wäre: Bewegt
dann also die Psychoanalyse den Menschen weg von seinem Platz? Ich muss Ihnen
mit Ja antworten, deswegen braucht man den bejahenden Wunsch des Patienten,
sonst kann man keine Psychoanalyse machen. Wenn jemand an Tuberkulose erkrankt
und nicht die Medikamente dagegen nehmen möchte (das war in London der Fall),
kam die Polizei zu dem Tuberkulosekranken nach Hause, um verabreichte ihm seine
Medikamente und die Patienten wurden geheilt, obwohl sie das Medikament unter
Zwang genommen hatten, wurde die Krankheit geheilt. Die Psychoanalyse dagegen
kann ich dir nicht unter Zwang verabreichen, eher noch muss du mich unter Zwang
zu meiner Arbeit als Psychoanalytiker bringen. Indem du mich bezahlst, bringst
du mich zum Schweigen, bringst mein psychisches Subjekt zum Schweigen, damit ich
Psychoanalytiker sein kann, wenn du mich nicht bezahlst, spricht mein
psychisches Subjekt, spricht meine Geschichte, sprechen meine Vorurteile,
sprechen meine Meinungsströme. Wenn du mich bezahlst, unterwirfst du mich,
zwingst du mich dazu, als Psychoanalytiker zu arbeiten, was man nicht kann, den
Pateinten dazu zu zwingen, Patient zu sein. Der
Kapitalismus erlaubt dir so unabhängig zu sein, wie du willst, wenn du dazu fähig
bist, dich zu subventionieren. Ich sage manchmal, sie sind so religiös wie die
Moslems, die Moslems erlauben dir, viele Frauen zu haben, wenn du sie
unterhalten kannst. Mit dem Kapitalismus ist es das Gleiche, er erlaubt dir
jeden Luxus, den du dir vorstellen kannst, wenn du ihn bezahlen kannst: da, wo
du keinen einzigen Luxus bezahlen kannst, da fängt es an, die prüfen deine
Steuern, prüfen dein Privatleben, du landest im Gefängnis. Das ist ein so in
sich geschlossenes System, dass im System das Leben der Subjekte nicht
stattfinden kann, das Leben der Subjekte ist nicht auf en Kapitalismus
vorbereitet. Der Kapitalismus denkt nicht die Freizeit des Menschen, er denkt
die Freizeit des Proletariats. CS:
Des Arbeiters, klar. MOM:
Sie denken die Freizeit solle begrenzt sein, denn der Arbeiter muss am Montag
wieder zu seiner Arbeit zurück, es ist keine Freiziet, wenn du 10 Tage nicht
arbeitest und danach 25 an einem Stück arbeitest, das ist nicht so, es ist eine
Freizeit der Art, dass sie eine Dauer haben muss. Es ist eine sehr beschränkte
Freizeit, um zur Arbeit zurückzukehren, Wochenendsäufer, Wochenenddrogensüchtiger,
Wochendtänzerinnen, Wochenendsegler, Wochenendjäger................. CS:
Es wird dir erlaubt, wenn du zur Arbeit zurückkehrst, sonst fragen sie dich,
was machst du eigentlich am Wochenende. Ich dachte nochmal
über das Schreiben und den Marxismus nach, dass man sich also um zu
schreiben als Rohstoff betrachten müsse. Und wenn “der Rohstoff das Leben
selbst des Subjekts ist, wenn das leere Blatt das Leben selbst des Subjekts ist,
um so besser, aber Rohstoff in dem Sinne, dass er verändert werden muss um
produziert zu werden. MOM:
Aber mehr als das, im dem Sinne, dass man das sagt, damit der Schriftsteller
nicht auf die Idee kommt, von seinem Leben zu schreiben. Oder, wenn er von
seinem Leben schreibt, glaubt er dann, dass er von seinem Leben schreibt? Denn
da ist der springende Punkt, sein Leben nämlich ist Rohstoff, in welcher
Hinsicht? Im Sinne, wenn sie Ihr Leben in die Schrift einbringen, ist Ihre
Lebensgeschichte bereits die Geschichte, ist nicht Ihr Leben, ist die
Geschichte, ist nicht der Traum. Das zu Papier gebrachte Leben muss unter der
Wirkung leiden, die das Schreiben auf die Geschichte hat, folglich ist sie da
nicht mehr dein Leben, da ist sie das Schreiben. Publikum:
Bei jedem Ich muss man prüfen, wo dieses Ich hingehört, nicht denken, es sei
das des Schriftstellers. CS:
Gestern sprachen wir vom Märchen und Roman, dazu sagt Goethe: Märchen:
was uns unmögliche Ereignisse als mögliche darstellt unter möglichen oder unmöglichen Voraussetzungen. Roman: was uns mögliche
Ereignisse als wirkliche darstellt unter unmöglichen oder fast unmöglichen
Voraussetzungen. Es ist, als ob Goethe in den Aphorismen gewisse Gedanken bis an
einen Grenzbereich führt. MOM:
Es ist etwas Wahres an dem, was du sagst, im Sinne von, vor den Wissenschaften
war es die Posie, die die Dinge benannte, die die Wissenschaft später beweisen
würde, es ist nicht genau der eigentliche Dichter an sich, sondern es ist der
der Poesie ergebene Dichter. Die Poesie ist daran gewöhnt, für den Menschen
das zu benennen, was der Mensch noch nicht entdeckt hat, noch nicht erfunden
hat. Publikum:
Das ist Teil der Theorie, Goethe unterstützt die Denkweise, die die Grupo Cero
zu Produktion und Schaffen hat. CS:
Gut, wir hatten also mit dem Militärdienst begonnen, dann sind wir am Marxismus
hinaufgeklettert, wir sind auf halbem Weg mit dem Schreiben. MOM:
Weißt
du, warum da eine Bruchstelle beim Erzählen war, und ich nicht weitermachen
konnte? Weil da in diesem Alter heirate ich und ich gehe nach Italien, gebe
alles auf und ich gehe dran, mir ein Leben in Italien einzurichten. CS:
Wurde die Erzählung unterbrochen, weil auch das eine Unterbrechung war? MOM:
Das kann man so sehen. CS:
Warum ist die Sache mit Italien ein Einschnitt? MOM:
Weil ich dort nicht blieb. Wenn ich Ihnen die Geschichte nicht genau erzähle,
hieße
es gleich, “schau mal, der Menassa, wie gern ist er doch gereist, als er jung
war, das Schreiben hat er von hier
nach da, überall hin mitgenommen”. Aber ich war zu jener Zeit ins Exil
gegangen, deswegen war ich nicht verwundert danach ins Exil zu müssen. CS:
Du warst ins Exil gegangen? MOM:
Ja, denn ich dachte Italien, um in Italien zu leben, es funktionierte demnach
aber nicht. CS:
Warum Italien? Weil
mir zu jener Zeit die italienischen Dichter besser gefielen als andere Arten von
Dichter. Ich war sehr verliebt in Cesare Pavese, warum er sich denn ermordet
hatte, davor schreibt er die Dinge auf, die ihn zum Selbstmord brachten. Ich
aber vertraute meiner Psychoanalyse und Ihnen. CS:
Wie? MOM:
Sie reagierte. Der
Mensch ist so, er reagiert nur, wenn ihn die Mutter ruft, die übrige
Zeit........ CS:
Goethe sagt, ”der Mensch hört nur das, was er versteht”. Und was ist das,
was der Mensch versteht? MOM:
Was er versteht, ist der Kuss, den ihm seine Mutter gibt, Mama hat mich geküsst,
und dann versteht man da alles. CS:
Gut, dann dachten Sie an mich und blieben deswegen nicht in Italien. MOM:
Ja, weil es sonst schwierig gewesen wäre, Sie zu finden. CS:
Ja, gut, das weiß
man nicht. Wie war das? Ich glaube, Sie waren in Italien in der kommunistischen
Partei. MOM:
Ich ging zum Essen ins Haus des Studenten in Mailand, weil es billig war, das
war eine ruhmreiche Zeit, weil ich bewies, dass man ohne Geld leben kann, aber
nur kurze Zeit, ohne Geld in der Tasche zu haben , war gelogen, weil ich
arbeitete. Die Italiener, zum Teil, andererseits, spielen mehr als die Spanier,
stellen Sie sich also vor und besonders zu jener Zeit, das war das letzte
Jahrhundert, damals lebte ich ......Wissen Sie, dass ich mich für all das etwas
schäme? Noch habe ich meine Psychoanalyse nicht abgeschlossen, genial einfach,
dann kann ich weitermachen. Ich stelle mir vor, dass die Psychoanalyseschulen
dann aufhören, wenn der Schuldirektor sagt: “Ich habe mich bereits
analysiert, wenn der Typ nicht mehr an das Unbewusste glaubt, dann will er nicht
mehr dafür bezahlen, weil er der Direktor ist, weil er sagt: “Wenn ich der
Direktor bin, warum soll ich dann zahlen?” Und da zerbricht die Schule , weil
sie keine Psychoanalyse, keine Psychoanalytiker mehr hat. Ich
lebte, ich muss das so sagen, weil es so war. CS:
Das was Sie sagen wurde nicht aufgenommen, können Sie das wiederholen oder
lassen wir das weg? MOM:
Ich weiß
nicht, ob wir das weglassen, du wirst mich doch nicht alles hundertmal erzählen
lassen, und ausserdem habe ich dir schon neulich bei dem Gespräch gesagt, du
bist irgendwie Voyeur, aber nicht
ganz. Du musst ganz Voyeur sein, du musst gerne alles erforschen, was auch
immer. CS:
Gut, ich analysiere auch meinen teilweisen Voyeurismus. Fahren Sie fort, womit
Sie wollen, sehen wir mal, was Sie wollen, ich kann alles sehen. MOM:
Sehr gut. Es waren barbarische Zeiten, da lernte ich Musati kennen, den
damaligen Präsidenten der Psychoanalytischen Gesellschaft Italiens und das war
lustig, er übersetzte gerade Freud, im Jahr 61, auf Spanisch dagegen war die
erste Ausgabe im Jahr 48 gedruckt worden. Und Gruppen zu bilden, davor hatte er
Angst, weil die Leute wahnsinnig wurden, sagte Musati. Danach wurde er berühmt,
schrieb Bücher. Berühmt zu werden, ist einfach. CS:
Musati, du lebtest vom Billard spielen. ..... MOM:
Und danach lernte ich die Gruppe 64 kennen, das waren Umberto Eco, Ferrara,
Sanguinetti. Sanguinetti ist ein interessanter Typ, den sie verschwinden lieben.
Eco war der Schwächste im Denken, der Kapitalismus führt zu so was.
Sanguinetti war stark und Sie kennen Sanguinetti nicht, aber Eco schon. Das ist
so, mit Neruda haben sie das Gleiche gemacht, Neruda kennt alle Welt, aber Fermán
Pardo García, den kennt keiner, und der ist vier oder fünfmal größer.
Nicht nur einmal. Deswegen hat die Grupo Cero ihr eigenes Vertriebssystem
geschaffen und verteilt jeden Monat 250.000 Zeitschriften. Also Sie, was Sie
machen, am System Kritik üben, und Sie merken nicht, dass die Kritik euren Neid
ins Spiel bringt, und zwar darauf, dieses Instrument nicht benutzen zu können. Schau
doch mal, am letzten Samstag hatten wir eine große
Diskussion deswegen, wir vergaben drei Preise, die beiden vorangehenden Preise
einer Menge Leute, die nichts mit uns zu tun hatten, den dritten behielten wir für
eine Bewerbung unserer Leute vor, so dass es im nächsten Jahr zwei Leute gibt,
die dazu in der Lage sind, sich aufgrund einer Verfügung des Ministeriums darum
zu bewerben: Carmen Salamanca und Alejandra Menassa. Klar, denn sie würden den
Wettbewerb gewinnen, da sie zu den Schriftstellerinnen auf der Welt, nicht in
Madrid, gehören, die am besten
schreiben. Es war ihnen verboten, weil sie nämlich lesen,
also mir beim Bücherlesen helfen, war es ihnen verboten, jetzt sind sie
nicht länger am Bücherlesen und sie können sich bewerben, und also am Samstag
hatten wir eine Diskussion, weil wir immer Leute von der Grupo Cero auszeichnen,
die Leute könnten denken, wir würden den Wettbewerb für die Leute der Grupo
Cero machen. Warum das schlecht ist? Weil doch das der Kapitalismus macht, um
uns zu beherrschen. CS:
Das macht der Prisa-Verlag. MOM:
Um ein Haar hätte ich neulich Polanco ein Glückwunschschreiben geschickt. Erinnern
sie sich daran, dass ich ihm einen beleidigenden Brief geschickt hatte? Aber
neulich hat er mir gefallen, weil er sagte: “Die Regierung merkt nicht, dass
die Prisa-Gruppe sehr bedeutend für die Kultur und das spanische Volk ist”.
So sehr, dass es schien, er würde sich als Kandidat vorschlagen. CS:
Prisa, die El-Pais-Gruppe, Tele5, Canal Satélite Digital und verschiedene
Rundfunksender. MOM:
Es ist eine sehr starke Gruppe. CS:
Und Verlagsgruppe. Jetzt sind sie zusammen mit der Universität ins Internet
gegangen und haben eine Vertrag unterzeichnet. MOM:
Sie haben eine Journalimusschule. Sie haben eine hohe Meinung vor der Grupo
Cero.Zum Beispiel wenn es um Poesie geht, dann haben sie ihre Zweifel, weil sie
viele Dichter in Sarkophagen haben, die sie ans Tageslicht holen müssen.. Außerdem
sind sie anmaßend,
weil sie das nicht mit allen machen. Man
muss abhängig sein, ich verstehe das.Die Sache läuft so, entweder bin ich abhängig
von Prisa oder bin ich abhängig von der Grupo Cero, gut, also ich bin gerne von
der Grupo Cero abhängig. Deswegen scheiße
ich auf Prisa, ich sagte ihnen, ich sei ein Liedersänger ohne Besitzer, als sie
dazu bereit waren, mich zu kaufen, die sollen bloß
nicht glauben, ich hätte ihnen gesagt, ich wäre ein Liedersänger ohne
Besitzer, und sie wollten mich nicht kaufen. Klar, weil Sie dazu fähig sind,
keinen Besitzer zu haben, und dann kommt es soweit, dass Sie niemand kaufen möchte. Und
dann noch, zum Beispiel ist der Diskurs der Grupo Cero ein interessanter
Diskurs, eine Diskurs mit Alternativen, kein Diskurs hat Alternativen, sieh doch
nur mal die Globalisierung an. Diejenigen, die dagegen sind, stellen ihr die
ehrliche Globalisierung gegenüber, oder so ähnlich, Denken gibt es nicht. Die
Grupo Cero hat Gedanken, riskiert Lebensideologien, empfiehlt dir eine
liebevollere Sexualität, im Sinne von sie weitet deine Sexualität aus, sie
holt sie aus deinem Körper, sie stellt sie in die Welt, und in der Welt ist
dein Körper. Wenn du dagegen den ganzen Tag in deinem Körper bist, verlierst
du die Welt wie in der Familie. Um dich der Familie hinzugeben, musst du dich
der Welt hingeben und deine Familie ist in der Welt, wenn du dich dagegen deiner
Familie hingibst, geht dir die Welt verloren, weil die Welt nicht in der Familie
ist. Die Grupo Cero denkt sehr interessante Dinge, aber klar, bis jetzt denkt
sie sie nur und ein paar Risikofreudige versuchen einige Erkenntnisse auf das
Leben anzuwenden. Zum
Beispiel arbeiten, also arbeiten das tut doch jeder, der einzige Unteschied der
Grupo Cero ist, sie sagt durch seine Arbeit kann man, indem man sich mit anderen
zusammen tut, die Macht der Mächtigen erwerben, also nicht, wenn du
auf die Technische Hochschule gehst, oder die Schule in Porto Alegre,
dass du dann nicht arbeiten musst, und außerdem
wirst du mehr arbeiten müssen, weil sie dir nicht das erlauben, was dir die
Grupo Cero erlaubt, weil sie die Psychoanalyse liebt. Wie erklärst du dir das
denn sonst? Mit
der Theorie, man schreibt seltsames Zeug folglich ist man seltsam, würden wir
alle in Gefängnis kommen, wir kommen nicht ins Gefängnis, weil wir diese
Theorie nicht haben. In unser eigenes Gefängnis, selbstverständlich, wer wird
uns ins Gefängnis stecken, wenn wir die Steuern bezahlen? CS:
Und möchten Sie noch etwas hinzufügen oder machen wir Schluss für heute? MOM:
Wenn Sie etwas Besonderes fragen möchten ......... CS:
Ich habe Sie das bereits gefragt, wenn Sie noch etwas hinzufügen möchten. MOM:
Sind Sie doch kein Schwachkopf, das ist keine Frage. CS:
Wieso denn nicht, Sie haben mir sogar geantwortet! MOM:
Sie müssen die Gespräche besser vorbereiten, und wenn Sie das nicht können,
sprechen Sie mit ihren Freunden, irgendetwas werden sie Ihnen schon empfehlen,
Sie müssen die Fragen schriftlich dabei haben. CS:
Ja, ich habe Theorien und Pläne diesbezüglich. MOM:
Und was ist mit Ihnen los? Möchten Sie vielleicht Ihre Pläne nicht verraten? CS:
Beim nächsten Mal. Die
Kunst zu leben, Eine
Sache, ein Ideal sind sie möglich Und
die Einsamkeit, womit hat sie zu tun, MEINE
LIEBE: Ich
warte in aller Ruhe darauf, dass mich mit dem Jahren die Anhäufung
unterdrückter Spannungen umbringt. Noch davor, werde ich versuchen, diese
Spannungen in Unmengen auszuschütten. Ich habe, die verschiedenen Arten
Energie in der Welt zu verteilen, gelernt Mit
der Zeit wird es jemand deutlich sagen, und sogar die Blöden werden
merken, worum es geht: Wenn ich dich liebesgleichgültig vorbeigehen sehe,
auch das mag ich. Nichts ist meinem Denken fremd, Täubchen. Ich bin das
Denken der Sprache, alles hat Platz in mir, wenn es auch niemand beweisen
kann sondern nur im Wahnsinn. Ich
mag dieses Leben, was sich auf mich stürzt. Und ich sage dir das, damit
du es weißt,
ich werde dorthin kommen, was man so mein Alter nennt, und zwar jung und
mit Geld. Das ist bereits schon so, ich hoffe jetzt irgendeinen Vers zu
schreiben.
- Herr Doktor, heute bin ich von ganz allein darauf gekommen, anstatt über ein Geschenk, das ich erhalten habe, erfreut und dankbar zu sein, habe ich mich den ganzen Tag über beklagt wie eine blöde Alte, genauso wie meine Mutter. -
Machen wir beim nächsten Mal weiter.
Ich
merkte an ihrer Art zu weinen, dass sie nichts wollte. Ich dachte mit
ihrem Weinen drückte sie nur ihre Lust zu weinen aus. -
Du bist ein Sadist -, sagte sie zu mir, als sie zu weinen aufhörte. Es
gefällt dir, mich weinen zu sehen. Heute
versuchte sie, ihn mir bis zum Ende zu lutschen. Ich ließ
sie
nicht; ich drehte sie mit gemäßigter
Gewalt um und wir fickten “à la piculina”. Als wir fertig waren,
sagte sie zu mir, Liebster, Liebster. Es zitterten mir die Beine aber
vielleicht gelang es mir auch, sie lasziv anzusehen und ich küsste ihre
Lippen.
1 Regieren
sollte auf nichts anderem beruhen als auf
der Ausbildung einer Erkenntnis. 2 Eine politische Wende muss nicht notwendigerweise auch eine ideologische Wende sein. Alle
schreien bis auf mich. Ich bin ein wenig komisch, zweifellos. Mit der
Zeit, wenn ich weiterhin bestehe, werde ich König von irgendetwas sein.
Niemand vergisst so leicht einen Menschen, der sein Leben für die anderen gelebt hat. Bei
einem gewissen Erkenntnisgrad angekommen, ist der Gesprächsbeitrag zu
nichts nütze. Was wir noch kennen lernen müssen, wird unser einziger
Gesprächsbeitrag sein. Danach
kommen wiederum Zeiten der Gespräche mit denen, die dazu in der Lage
waren, bis hierher zu kommen Ein
leeres Blatt und ein Wunsch sind manchmal stärker als tausend Leute
alle zusammen. Indem
ich über
den Weg meines eigenen Todes vordringe, wird es mir gelingen,
mich zu verjüngen. Wer nicht versteht, wird wie ein Hund oder Schwein
sterben, je nach der eigenen animalischen Laune. Indio
Gris DAS HIER IST WERBUNGLLANTOS DEL EXILIOAUTOR: Anläßlich
der 3. Verleihung
des Pablo-Menassa-de Lucía-Preises Es
lesen Dichter der GRUPO CERO Donnerstag,
21. Februar 2002 um 19 Uhr C/
Duque de Osuna, 4 Local
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