INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2002 WIR
KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
INDIO GRIS NR. 90 JAHR
II LEITARTIKEL GESPRÄCH MIT DEM DICHTER MIIGUEL
OSCAR MENASSA Sonntag,
10. Februar 2002-02-16 Carmen Salamanca:
13 Jahre, du gingst in die Kneipe; hattest bereits Faulkner gelesen, warst
gerade dabei Marx zu lesen. Mit wie viel Jahren kamst du zur Marine? Mit 21?
Wann hast du dein erstes Buch veröffentlicht? Miguel Oscar Menassa:
Wenn wir von 13 auf 20 Jahre springen, dann geht uns die Geschichte mit der
Prostituierten Beatriz verloren, das war nämlich mit 14. CS:
Was kannst du uns aus der Zeit erzählen, als du 14 warst? MOM:
Ich hatte so großes Pech, als ich
ein sehr kleiner Junge war, dass dieses Mädchen, das als Prostituierte
arbeitete (es gibt Leute, die von so was arbeiten) mich eines Tages kennen
lernte und sich in mich verliebte. Ich Ärmster! Nicht die Ärmste, ich Ärmster.
Dann kümmerte ich mich um sie, brachte ihr Arznei für ihr Kind, für die
Kolleginnen, eigentlich wegen der Beziehung zu diesem Mädchen, machte ich mit
der Medizin weiter. Weil ich für das Kind sorgen musste, für die Tante usw.,
ich kam nämlich immer an Medikamente für sie, da meine Mutter in einem
Krankenhaus arbeitete. Meine Mutter sagte zu mir: “Aber wofür brauchst du
denn so viele Medikamente, du wirst noch krank davon werden!” Und ich sagte zu
ihr: “Die sind nicht für mich, Mama”. Sie verstand das, naja, sie verstand
das relativ, sie hätte es lieber gehabt, wenn alle Medikamente auf der Welt für
sie gewesen wären. CS:
Und? MOM:
Das war meine erste Erfahrung mit der Prostitution, ich habe mit dem Mädchen
nie geschlafen, meine Freunde haben mit
ihr geschlafen, deswegen wusste ich, dass sie Prostituierte war. Ich ging in das
Pub, wo sie arbeitete, und wir unterhielten uns, ich war total verliebt, bis sie
damit drohte, aus der Prostitution auszusteigen. Dann wurde mir, der ich zu
jener Zeit, wie Sie sich erinnern, ein Junge aus der Vorstadt war, angst und
bange, weil sie aufhören wollte zu arbeiten. CS:
Du hattest bereits gelernt, dass man arbeiten muss, um essen zu können. MOM: Sie
sagte, sie wolle aus der Prostitution aussteigen, und das war das einzige, was
sie konnte, was sollte sie tun? Was war los? Hat es Ihnen nicht gefallen? Ich
habe den Eindruck, dass eine von Ihnen sehr schlecht von mir denkt. Dann kommt
es noch so weit, dass sie sagen, ich fände es gut, wenn Frauen als
Prostituierte arbeiten würden. CS:
Was hast du zu jener Zeit in der Schule gemacht? MOM:
1954 da warfen sie mich aus der Schule, das Jahr darauf hatte ich einen
Zusammenstoß mit einer Peronistin ... und die Lehrerin warf mich raus, ich
wurde von der Schule gewiesen. Ich war ein großer Peronist, und sie war
Peronistin ... und da kam die befreiende Revolution, wo eine Menge Leute
umkamen, aber mir kam das wie gerufen, denn sie sagten, sie hätten mich wegen
der Politik aus der Schule geworfen, und sie nahmen mich wieder auf, und ich
hatte in allen Fächern bestanden. CS:
Das erste Geschäft. MOM:
Sie hieß
Maxima. Die war so winzig,
und da fing der ganze Trubel an, weil jedesmal, wenn ich mit ihr sprach, sagte
ich Minima zu ihr, sie war so klein und ich schämte mich, sie Maxima zu nennen.
Die Sache war so, ich lebte nämlich in Widersprüchen, denn meine Schwester
Elsa zum Beispiel war schwanger auf der Plaza de Mayo im Bombenhagel, den die
befreiende Revolution auf sie niederhageln ließ und andererseits musste ich
zufrieden sein, weil ich so ein Problem losgeworden war, in allen Fächern zu
bestehen, wäre mir unmöglich gewesen. Obwohl ich erinnere mich daran, zwei
Lehrerinnen waren verliebt in mich, die Mathematiklehrerin, sie hatte große
Hoffnungen, ich würde in allen Fächern durchkommen, die wollte mir nicht
schenken, aber sie sagte natürlich, ich sei ein sehr intelligenter Junge, sie
wolle mich töten. CS:
Und da warst du ....? MOM: Im
dritten Jahr. Danach lief alles wie am Schnürchen, denn es kam eine Glanzzeit.
Es kam eine Art Euphorie, und wir begannen damit, Filme in der Schule zu
drehen... ich sage das, damit man Miguel Martinez sagt, CS:
Er sei nicht besonders originell. MOM:
Das war richtig lustig. CS:
Was passierte damals in Ihrem Land? Was für eine Regierung war da? MOM:
Woran ich mich erinnere, im Jahr 1950, das war das Jubilämsjahr von San Martin,
da kam ein Kühlschrank zu uns ins Haus, ich weiß
das, weil ein Band darum war mit der Aufschrift: “1950 Jahr des Befreiers,
General don José de San Martín”. Ich
wohnte in einer Familie von Höhlenbewohnern, während meiner ganzen Kindheit
lebten wir ohne Telefon, das war ganz natürlich für uns. Wir sagten:
“Schau’ mal, die Leute benutzen ein Telefon”, aber das war nicht etwas,
was uns gut tat. CS: Das
mit dem Kühlschrank, wie alt warst du da? MOM: Zehn,
ich hatte bereits gearbeitet, hatte das Gefängnis kennen glernt, und das Ding
mit der Liebe sage ich Ihnen nicht, weil alle Frauen eifersüchtig sind. CS:
Wie lange waren Sie auf dem
Gymnasium? MOM: Von
12 bis 17. Ich gab viel Geld aus. Die Lotterie hatte ein unerlaubtes Nebenspiel
, wo du mit jemandem privat auf die
letzten beiden oder die letzten drei Zahlen setzen konntest. CS:
Und mit 17, was ist zu jener Zeit noch Interessantes passiert? MOM:
Ich gab viel Geld aus und hatte kein Geld, damals in Buenos Aires, jetzt ist es
offiziell, aber das war so, dass die Lotteriespiele ein heimliches Nebenspiel
hatten, das Quiniela hieß, was war heimlich daran? Ein Privatmitspieler konnte
bei dir auf die letzten beiden oder
die letzten drei Zahlen setzen. Wenn du dann auf die letzte Zahl gesetzt
hattest, zahlten sie dir den Einsatz, wenn du auf zwei Zahlen gesetzt hattest,
zahlten sie dir siebzig Mal den Einsatz, wenn du auf drei Zahlen gesetzt
hattest, zahlten dir einige
vierhundert Mal und andere fünfhundert Mal den Einsatz. CS:
Was willst du mit ‘Privatmitspieler’ sagen? MOM:
Privatmitspieler, das war nicht vom Staat erlaubt. Die Lotterie gehörte dem
Staat. Um dir zu sagen, ich arbeitete davon. MOM:
Du arbeitetest davon? Weil du viel Geld ausgabst. MOM: Also es gibt keinen Zusammenhang zwischen dem vielen Geldausgeben und dem davon arbeiten. Ich gab viel Geld aus, von irgendetwas musste ich arbeiten. Ich klaute meinem Vater ziemlich viel, aber ich emfpand, es wäre nicht viel Geld, und außerdem war meine Mutter eine Furie, jedesmal wenn ich klaute, machte sie einen Aufstand. Die
Geschichte mit meinem Vater, habe ich Ihnen die erzählt? Eines Tages erwischte
er mich, als ich ihm Geld klaute. Weil er sein Geld sehr eigenartig verwahrte,
in einem für alle sichtbar sehr schmutzigen Karton, und ich klaute daraus.
Eines Tages sah er mich dabei und sagte: “Aber ist denn das Geld, was ich dir
gebe, nicht genug?” Er sagte nichts mehr, nur das: “Ist denn das Geld, was
ich dir gebe, nicht genug? Ich sagte: “Nein”. “ Dann wirst du arbeiten müssen”.
Sag bloß, dass das nicht gut war, ein anderer Vater bringt dich um. Zum
Totlachen! “Ist denn das Geld, was ich dir gebe, nicht genug? Ich verstand es
nicht. MOM:
Ich weiß nicht, was Sie sagen wollen. Er war Arbeiter, und weil er ein Arbeiter
war,war es teures Geld. Er stand um 2 Uhr morgens auf und kam um 12 Uhr mittags
zurück. Er nahm zwei Koffer mit, wovon
jeder 70 Kilo wog, jeden in einer Hand. Ein Athlet könnte man sagen. Er kam um
12, aß, hielt Siesta, und dann ging er los, um die Waren einzukaufen, die er am
nächsten Tag verkaufen musste. Und danach suchte er sich, da er eine arabische
Therorie hatte, eine andere Arbeit, als
er in Rente ging, weil er sagte, er würde ohne Arbeit sterben. Und du kannst es
wissen, wo er nicht starb, weil er zu arbeiten aufgehört hatte, na gut, er
musste auf jeden Fall sterben, aber so ein Jährchen mehr hätte er schon noch
ausgehlaten. CS:
Hast du dir deswegen die nächsten 50 Arbeitsjahre vorbereitet? MOM:
Schon, ich habe gut hingehört, wer davon sprechen sollte, ich würde in Rente
gehen, der bekommt einen Klaps von mir. CS:
Man kann also nicht in Rente gehen, es bricht dann alles zusammen. Gut, also wie
war es also, als dein Vater aufhörte zu arbeiten? MOM:
Ich arbeitete als Quiniela-Werber. Das erste, was mir einfiel, wie jedem jungen
Mann, den Besitzer zu betrügen, den Schwarhändler, den Chef von den
Quiniela-Werbern. Wie
kann also ein junger Mann den Chef der Quiniela-Werber betrügen? Ganz einfach.
Er geht die Wettliste vom Sonntag durch und sagt: die Nummer vier kann nicht
gewinnen. Dann behält er alle Einsätze auf die Nummer vier für sich, statt
den Chef anzurufen und zu ihm zu sagen: ”auf die Nummer vier 3.000 Scheine,
4.000 Scheine”. Er sagt nichts zu ihm, weil er alles genau durchgesehen hat
und weiß, dass dieses Pferd nicht gewinnnen kann. Dann sah ich alles genau
durch und sagte: “Dieses Pferd gewinnt nicht mal ‘nen Arsch” und bewahrte
alle Scheine auf. Aber zu jener Zeit war dieser Mann da sehr mächtig.
Ich hatte mir ein Vermögen bewahrt, fast den Gegenwert eines Hauses, und was
passierte? Es gewann die Nummer 4, von der ich die Scheine aufbewahrt hatte, und
ich wusste nicht, was ich machen sollte, ich dachte, ich sei ein toter Mann.
Weil dieser Mann mich sehr mochte, ich war der einzige Student, den er in seinen
Reihen hatte, er mochte mich sehr, ich packte ihn und trat ihm gegenüber. Ich
rief ihn und sagte: Weißt du, dass ich vergessen habe, dir die Einsätze von
genau dem Pferd zu geben, das gewonnen hat? Und er sagte nichts, nur: ich hoffe,
das war das letzte Mal.” CS: In dem Gespräch am letzten Sonntag sagtest du, dass man für Feigheit immer zahlen müsse. MOM:
Ich war eigentlich nur feige zu Frauen, wie ich ihnen neulich schon sagte, wenn
man ihnen einmal nein sagt, benutzen sie dich nicht mehr. Da liegt eine Feigheit
von mir, ich habe es lieber weiter benutzt zu werden. Fragen Sie nur mal nach, die Männer behaupten, dass Frauen
sie zu nichts benutzten..... CS:
Und eine Frau aus jener Zeit mit dem Mafioso? MOM:
Ja, klar, die Schwarzhändlerin der Gruppe. Als dieser Mann, ein mächtiger
Mann, merkte, dass ich mit dieser Frau etwas hatte, rief er mich zur Seite und
sagte: “Bevor sie es dir sagt, sage ich es dir: Diese Frau liebte ich bis zum
Wahnsinn, aber nur einmal küsste ich sie, ich musste sie bis an den Strand der
Copacabana bringen, du wirst den Strand schon noch kennen lernen.” Ich
war noch ganz ein Kind und sie behandelten mich wie einen Mann. Sehen Sie nicht,
dass er mich wie einen Greis behandelt? Mir ist es immer so ergangen. Wenn ich
also 130 werde, sollte ich da noch leben, wird mich die Welt dann anders
behandeln, denn irgendeine Anerkennung müssen sie mir zollen. Du willst doch
nicht etwa, dass sie mich jetzt, wo alle Welt 60 wird, anerkennen? Aber mit 130,
da ist das anders, und dann, wenn sie eine Untersuchung bei mir machen, wird das
gesamte ionisache Gleichgewicht anders sein. CS.
Was ist denn das mit dem ionischen Gleichgewicht? MOM:
Ja, Sie haben so und so viel Kalium und so und so viel Natrium. Denn ich mache
der modernen Physik seit 60 Jahren den Krieg. Das einzige was der Mensch nicht
kann, ist unsterblich sein, dann also, das übrige des Menschlichen, glaube ich,
das kann der Mensch. Der Mensch aber will lieber nicht können und weiterdenken,
er sei unsterblich. Jetzt rächt sich die Natur, und jetzt tötet die Natur. üBerschwemmt
seine Häuser, macht Erdbeben, wo er sie nicht erwartet. Schickt die Leute an
die Flussseite und danach überschwemmt sie sie. Nicht, dass die Natur gewachsen
wäre und meschlich und mächtig geworden wäre, der Mensch hat nämlich die
Schuld. Ich hatte einen Freund, der war von klein auf Fischer, und er ging nicht
aufs Meer aus Angst, die Fische würden sich rächen. CS:
Hast du viele Leute kennen gelernt, die Theorien und philosophische Gedanken zum
Leben hatten, also Leute aus dem Volk? MOM:
Was Sie so in aller Unschuld fragen, also jeder hat irgendeine Theorie um zu
leben. Das ist so wegen der Sexualität. Die Sexualität ist bei jedem Menschen
ganz anders, dass, weil alles um die Sexualität herum organisiert ist, je nach
der Sexualität , die ich habe, das Leben nach dieser Sexualität organisert
werden kann. Weil aber jede Sexualität anders ist, weil alles von der
Vorstellung des Subjekts abhängt, und Sie wissen, dass es ein paar fleißige
Leute gibt, die sich mit dem Problem beschäftigen, und die sagen, eine Maschine
würde in 50.000 Jahren zwei gleiche Teilchen hervorbringen können, um zu
sagen, es könne weder zwei gleiche Menschen noch zwei gleiche Strukturen geben.
Die Vorstellung ist doch so privat, so privat letzten Endes, so persönlich..... Ich
werde Ihnen das mit der Zahl Drei erklären. Zum Beispiel hat die Zahl Drei ihre
symbolische und ihre imaginäre Darstellung. So wie das Rot, haben wir alle eine
symbolische Darstellung von Rot, wenn man uns aber fragt, was für uns Rot ist,
würden Sie merken, dass es immer etwas anders ist. Bei der Zahl Drei denke ich
immer an die drei Musketiere, die doch vier waren. Diese vier sind jedoch für
mich die imaginär Darstellung der Zahl drei. CS:
Machen wir weiter. MOM:
Es scheint aber, dass Sie so gar nichts erstaunt, ich erzähle Ihnen, dass mit
18 die Mafiosi mit mir sprachen, als ob ich einer von ihnen wäre, und ich war
Medizinstudent, meine Geliebte war Schwarzhändlerin, ihr voriger Liebhaber, der
war Capo der Mafia, kam, um mich um Verzeihung zu bitten, weil er meine Freundin
vor zwei Jahren geküsst hatte, was soll ich Ihnen noch erzählen. Machen Sie
eine Geschichte mit mir, wie viele Filmdrehbücher werden Sie schreiben? CS:
Ich führe ein Gespräch mit Ihnen, das sind Ihre Zukunftsprojekte.Außerdem
besteht meine Funktion nicht darin, mich zu wundern und auch nicht mich
zufrieden zu geben, sondern darin, zu fragen. MOM:
Ach so! CS:
Warum haben sie dich wie einen Erwachsenen behandelt? MOM:
Weil ich das so wollte. Mit 13 oder 14 ging ich ins Kasino von Mar del Plata,
und da fragen sie nur die nach einem Ausweis von denen sie glauben, sie seien
miderjährig. CS:
Sahst du älter aus? MOM:Ich
sah eher wie ein Schwachkopf aus, damals wirkte ich älter, ein Feigengesicht,
ich war schon Schriftsteller. Welcher Jugendliche ist nicht schizophren? Wenn du
dazu noch Schriftsteller bist, dann ist doch wohl alles klar. Du nährst dich
der Psychoanalyse, deine Krankheit nenne sie operative Disoziation und schon
beist du geheilt. CS:
Möchten Sie heute noch etwas sagen oder machen wir Schluss? MOM:
Ich möchte dazufügen, das mich das Gespräch, das ich mit Ihnen führe, mich
geil macht, ich spüre da so etwas zwischen den Beinen. CS:
Erinnerungserotik? Eckiger
Nerv in Biegungen sich windend. Niemals
hatte ich etwas Durch
meinen eigenen Rausch an Bord Als
ich von weitem ein menschliches Wesen sah, Zu
Anfang empfand ich sogar Ekel, MEINE LIEBE, Sag
mir, wo ich bin, sag mir, wo ich bin und wir werden miteinander schlafen,
ohne uns zu kennen. Blind für das Gute der Natur, möchte ich lieber da
sein, wenn ohne uns zu kennen. Blind für das Gute der Natur, möchte ich
lieber da sein, wenn uns der Nebel der Begierde durchströmt. Und
es ist ein verborgenes Empfinden, das zu hohler, erleuchteter Gegenwart
wird. Ein
Kuss stirbt immer im Kuss, eine wahrhaftig große Liebe stirbt in der
gleichen Nacht, in der sie entsteht. An einen echten One-Night-Stand
erinnert man sich nie mehr. Deswegen
liebe ich dich, Fremde, weiße Fremde mein, und so weit. Ich
liebe dich wegen dieser Welt, die sich öffnet, indem ich dich verliere.
Ich liebe die Flügel, die du mir gabst um weit von dir wegzufliegen, oh,
Verliebte.
Sie
kam heute strahlend in meine Sprechstunde und sagte: -
Schauen Sie, Herr Doktor, ich bin jetzt seit mehr als 14 Jahren
verheiratet und obwohl ich mit meinem Mann den ganzen Tag lang über alles
spreche, haben wir keine Kinder. Ich
schwieg ein paar Sekunden lang, tat als ob ich zweifelte, ob ich es tun
sollte, und sagte zu ihr ohne Umschweife: -
Und warum probieren Sie´s nicht mal mit Ficken? -
Meinen Sie, Herrr Doktor? - antwortete sie gleichzeitig und etwas in ihrem
Gesicht verdunkelte sich, so wie wenn es beim Stierkampf
regnet.
Eines
Tages lutschte ich mit so großem Appetit an ihr, dass ich sie auffraß.
Heute noch probt sie, in mir tanzen zu können.
1 Es
gibt eine Unterwerfung, eine Unterjochung des Menschen, des gegenwärtigen
Subjekts, des sozialen Subjekts, unter die gesellschaftliche
Klassenzugehörigkeit. Dann also, die Übernahme eines Elements aus der
Dialektik, die die Wertetheorie diktiert: Bürger oder Prolet, es macht
mir Freude, dass das Geld jemanden hat, dem es zukommt. Wenn
ich aus der Dialektik, die mir die gesellschaftlichen Beziehungen
kapitalistischen Ursprungs diktieren, aussteige, ist das Geld
eigentlich ein Fetisch, der niemandem gehört, es zirkuliert, und kann
in irgendeiner Hand landen, desjenigen, der fähig ist, es zu denken. Ich
sage damit, dass das Geld nicht nur ökonomisch ist, es ist nicht nur
politisch-ökonomisch. Das Geld ist psychisch. Und dieser Satz ist
subversiv für die Linke und für die Rechte, er zerrüttet das System.
Weder die Linke noch die Rechte können Kapital daraus schlagen, er
stellt das System als solches in Frage, wegen seiner aktiven Teilnahme
stützt er es nicht,
von keinem der beiden Pole aus. 2 Machtausübung
kann auch Heilsausübung sein und jetzt oder später werden wir es tun müssen,
für das System arbeiten. Wir müssen wissen, dass ein großer Laden
oder ein großer Staat die gleiche Arbeit hervorbringen
wie ein armer hysterischer. Die
Freude für andere zu arbeiten, ist nur für die großen Seelenläden möglich,
wie für Universitäten und solche Orte,
wo der Klang der Sonne den Abend durchbricht. Hoffentlich
kann ich diesen Freiheitswind, der mich zum Sein aufruft. Eine Art
Gespreiztheit , ganz für das Gute: Freiheit,
Brot, verliebte Poesie. Ich
war derjenige, der mit Präzision und schon vor langem die Krankheit
unserer Zeit diagnostizierte. Niemand konnte merken, dass der Mensch außer
einem Po auch ein Herz hat. Es
war eine äußerst schlimme Unterbrechung auf dem Weg zu einer möglichen Menschheit. Ohne
die Gründe genau bis in die Tiefe zu kennen, wusste man, das der Mensch
sich eher in seine eigene Kacke verliebt als in das Universum. Indio
Gris DAS HIER IST WERBUNGLLANTOS DEL EXILIOAUTOR:
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