INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT ES
FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2001 WIR
KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
INDIO GRIS NR. 73 JAHR II LEITARTIKEL Über
den Krieg hinaus, stelle ich mir vor, wird es Elend für viele geben. Ein
erneuter Irrtum wird verheerende Folgen für die Menschheit haben. Nicht
einmal ein Chaos wird es geben. Die neue Ordnung wird sein: keinerlei
Ordnung wird möglich sein, nur die der Waffen. Wie damals, als die Weiben
die Neger zu Sklaven machten oder als die Spanier die Indianer eroberten. Nach
diesem Krieg wird es drei Jahrzehte lang niemanden geben, der etwas denken
kann. Irgendein
Dichter wird sterben, um irgendetwas zu sagen und irgendetwas wird er
sagen, der Rest wird alles Verwirrung sein, alles Finsternis. Wir
werden zu den alten Formen des Zusammenlebens zurückkehren, und die
Frauenrevolution wird ein Jahrhundert (100 Jahre) ins Hintertreffen
geraten. Der
Mensch in seiner Verzweiflung, nicht mit dem Seinigen fertig zu werden,
zerstört alles, damit niemand sich das bis jetzt Erreichte
zu Nutze machen kann. Was
sonst ist der Krieg? HEUTE, MEINE LIEBE, Heute
liebe ich diesen Schmerz, der mich empfinden läst, lebendig zu sein, Es
ist ein Weltschmerz, sage ich mir gesenkten Kopfes, Es
sind, sage ich mir, die verzweifelten Leichen, Die
Freiheiten, liebestote Weibchen, Meine
Liebe, Nur
einmal möchte ich an dich denken, offen und duftend, die übrige Zeit
ist, als ob aller Duft sich dem Nichts der Erinnerung öffnete. Eine
Liebesbemühung, sage ich mir, eine Liebesbemühung, und die Arbeit nimmt
mir jede Energie. Wenn
mich das alte Riesenrad wieder einmal an Wünsche fesselt, die heute nur
Erinnerung sind, warten wir zusammen in Meeresnähe auf ein Wiedersehen
mit jener ersten Verzweiflung. Obwohl,
ehrlich gesagt, glaube auch ich, dass die
Störungen des Seins in der heutigen Zeit eher mit Geld, das man
nicht hat, zu tun haben als mit
Sex, der unterdrückt wird. Ich
schreibe Quatsch, rufe dich, mein Liebes, rufe dich, wie damals, als du
– verletzt – dich an meine Hände klammertest, und wir schrieben
gemeinsam jene unvergesslichen Gedichte.
Sie,
nach einer Schweigepause, sagte sie: -
Wenn ich mir meiner Privilegien bewusst würde, würde ich viel besser
leben. Gestern habe ich Pavese gelesen, er schreibt besser als Sie, er ist
ein grober
Schriftsteller. Ich würde gerne schreiben so wie er. Und Sie, Herr
Doktor? Sie
lieb
eine
Schweigepause fallen um darauf zu warten, dass ich
etwas Klitzekleines dazu -
Heute habe ich etwas zum Erzählen, schreckliche Geschichten über meinen
Kopf. Alle meine Nerven sind sexuell. Wenn ich schwanger werde, treibe ich
ab. Heute fühle ich mich so hysterisch wie noch nie. Endlich kann ich
mich hier als Masochistin erleben . -
Warum, eigentlich sagen Sie, Herr Doktor, warum möchte ich alles meinem
Mann erzählen? Will ich vielleicht, dass er meine Mutter ist? Ich weib
es nicht. Weib
es wirklich nicht. Ich
merke, dass es wirklich kompliziert ist, zwei Beziehungen aufrecht zu
halten. Und,
da sie, wie man Blicke fallen lässt, wieder eine Schweigepause fallen lieb,
sagte jetzt ich also diesmal: -
Der Ödipuskomplex, nicht wahr? -
Bitte, Herr Doktor, ich bin nicht hierher gekommen, damit Sie mir von
Sexualproblemen erzählen, ich habe schon genug mit meinen eigenen zu tun. Es
ist genug mit dem Sex, Herr Doktor, jetzt möchte ich Schriftstellerin
werden. Jetzt möchte ich mich zwanzig Jahre lang einsperren und
schreiben. Nichts davon, mit Lebenskampf, nichts davon mit Vorkämpferin,
das waren meine Vorfahren, und auch sie waren nicht glücklich. Der
Krieg zwischen den Menschen erschreckt mich, ich bleibe lieber
eingesperrt, komme einmal pro Jahr, damit Sie mir den Segen erteilen und
ich möchte, dass sie das recht verstehen, ich möchte niemandem die
Schuld zuweisen. Ich
denke, ohne ihr etwas zu sagen, alles kommt mir sehr seltsam vor, dass sie
sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen möchte, wo doch in
Wirklichkeit ich es bin, der sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen
muss. -
Mir scheint, dass ich von Ihnen nicht richtig interpretiert werde. -
Machen wir beim nächsten Mal weiter. -
Ah, sind Sie nicht böse auf mich?
Sie
ist für ein paar Augenblicke, eine wirklich Wahnsinnige, sie sagt zu mir, sie müsse
auf unsere Liebe verzichten und stürzt sich aus dem Fenster. Vom
Boden aus, vollkommen kaputt, macht sie mir ein Zeichen mit dem Kopf, ich sei
es, der verloren habe. Sie habe gewonnen und sterbe in aller Ruhe.
1 Ich
bin nicht einmal der Zukunftsmensch. Ich bin der Mensch, der auch die
Zukunft des Menschen kritisiert. Es wird keine Zukunft für einen
Menschen geben, der nur sich selbst denkt, es wird keine Zukunft geben für
einen Menschen, der sich immer so wie er selbst ist, denkt. 2 Eine
bessere Verwaltung des Gleichen, würde zu anderen Ergebnissen führen. 3 Allem
Anschein nach ist der Kommunismus gescheitert, damit dies aber möglich
wurde, musste der Kapitalismus menschlich werden, das heibt, der Kommunismus hat in dieser Hinsicht gesiegt. Die Geschichte des
Bürgertums geht weiter, ist aber schon eine andere. 4 In
Gedanken bei den Toten: manchmal ist es besser weiter am Leben zu sein,
wenn auch nicht alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen; also, es ist
besser weiter am Leben zu sein, obwohl nichts in Erfüllung geht. 5 Mächtig
zu sein reicht nicht aus, danach muss man es ertragen können, es
voranbringen, die Liebe auf sich nehmen, die durch die Macht entsteht,
das Wissen auf sich nehmen, das durch die Macht entsteht, das ist am
schwierigsten. 6 Das
Imperium fällt. Es kommen die letzten Sterne herunter. Ein Imperium, wo
alles eine zu grosse Anforderung war, damit es uns danach so wie aller
Welt erginge. Wir standen morgens auf und schon mussten wir fühlen, uns gehöre die Welt. Und so tranken wir den Morgenkaffee, und niemals fanden wir Trost. BRIEF
DES HERAUSGEBERS Ich
weib
nicht, wer sie waren, die in jener Nacht meinen Körper liebten, Der
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