INDIO
GRIS INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT ES
FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2001 WIR
KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
INDIO GRIS NR. 72 JAHR II LEITARTIKEL DER
KRIEG VERPESTET ES ALLES Meine
Zukunft, deine Taille, die verkrümmten Eisenträger. Im Krieg wird sogar der Exhibitionismus ein anderer sein. Wir
werden nicht deine Beine sehen sondern die sie ausreissende Rakete, die
gleichgültige Waffe, die sich zwischen den Augen irgendeiner Nacht eingräbt.
Deine
Liebestollheit, mein finanzielles Gleichgewicht, den Bomben entgegen
explodierende Wände, im Krieg wird sogar die Poesie eine andere sein. Es
wird keinen Laut geben, der sich in Gesang verwandelt. Ich sah sie
sterben, wird der Dichter sagen, ich sah sie sterben, und das wird die
einzige Wahrheit sein. Und es wird keine Metapher geben, keinen Rausch,
sobald der Dichter sagt: Ich sah sie sterben, ich sah sie in Stücke
gerissen sterben. Im Laufen zerrissen mit einem toten Kind auf den Armen
und niemand sagte etwas, das war die Wahrheit. DER
KRIEG VERPESTET ES ALLES Von
morgen an, sagte der Staatschef, wird eine Mikrobe mehr können als eine
Rakete; ein Gott, sagte der Staatschef, wird mehr als der Tod können. DER
KRIEG VERPESTET ES ALLES Auch
meine Verse, deine Art Liebe zu machen, dieser Mut, dich nicht geschlagen
zu geben, nicht mal wenn sie dich töteten. Du bist wie der Frühling, der
sich sich selbst verweigert. Eine Blume heibt
nicht Blume, Schwitzen, das nicht
weh tut, ein unsichtbarer Tod. DER
KRIEG VERPESTET ES ALLES AUCH
ICH VERPESTETE MICH ICH
SAGTE MEINE WELTREISE MIT EINEM 20 TÄGIGEN AUFNETHALT IN
BUENOS AIRES AB AUS FURCHT ZU STERBEN WAS
BIN ICH WOHL BLÖD ! Als
ich meinen Flug annulierte, fühlte ich dennoch eine Art Erleichterung. Hier
hörte der Spab
auf. Die Leute auf den Flughäfen sind sehr gereizt, die Fluglotsen sind
sehr gereizt, die Piloten sind sehr gereizt, die Polizei, die Militärs,
die Leute im allgemeinen sogar die Terroristen sind auf den Flughäfen
gereizt. Nicht
zu reisen, das war schon richtig, jetzt aber, wo werde ich mich
verstecken? Wie kann ich den Giftgasen entkommen ohne aufzuhören zu
atmen, wie soll ich´s anstellen, um zu den Ungerechtigkeiten des Krieges
zu schweigen? Und der Gipfel, es wird wenig zu essen geben, fast kein
Wasser da sein, und sie sie wird traurig sein und die Liebe siecht zerstückelt
am Fube
eines schweigenden Berges vor sich hin. DER
KRIEG VERPESTET ES ALLES Der
Krieg, sagte der Secretary of State, wird unsere Zukunft mindestens zehn
Jahre lang verpesten. Der
Krieg, sagte der Indio Gris, ist nur ein Wort mehr. Bis
uns die Welt unter den Händen explodiert, werden wir Liebe machen und
beim Ausruhen werden wir das Gedicht machen. Dieses
Mal bin ich der Indio, der keinen Krieg macht. Seht
ihr denn nicht, in meinen Augen sind keine Dolche mehr. Diese
Mal bin ich der Indio, der aus der Zukunft kommt. Ich
werde nicht den Krieg machen, nicht feige entwischen. BRIEF
AN BUENOS AIRES Ich
habe Schicksale und ich habe Einsamkeiten, An
meinen von einsamer Liebe wahnsinnig gewordenen Vater, An
die heiteren Nachmittagsorchester, Daher
denke ich immer ans Zurückkehren, und Morgen
werde ich zurückkehren, und das ist noch nie geschehen. Wir
hörten damit auf anzukommen, und das war so für immer.
-
Schauen Sie, Herr Doktor, jeder, der diese Zeilen liest, wird denken, sie
seien für ihn geschrieben. Wenn
immer ich im Geschriebenen Hass sah, war ich der Schuldige (sicherlich
empfand ich das auf den besten Seiten des Buches). Ich
erinnerte mich daran, wie mein Vater einmal zu mir sagte: “Was willst du
eigentlich, dass deine Mutter und ich uns streiten”. Sie lieben
mich fühlen, dass ich wesentlich für sie war (die Erinnerung mäht ihre
gegenwärtige Realität dahin). Diese grobe
Leidenschaft, die ich für meinen Psychoanalytiker und seine Frau empfinde. Dann
nach einem längeren Schweigen raffe ich mich dazu auf und frage sie: -
Worum fürchten Sie? -
Ich habe Angst, wenn ich spreche, dass sie sehen, wie sehr ich mich in ihr
Leben eingemischt habe, ohne dazu ausdrücklich aufgefordert worden zu
sein. Ich werde mir noch ganz beschämt vorkommen. So sollte man die Dinge
nicht angehen. Ich habe zu
befürchten, Sie sagen mir dann, das alles sei gewesen, damit ich etwas
begreifen solle, denn ich sei blind, taub, stumm, und es gebe keinen
anderen Weg zum ...... und danach verlassen Sie mich, aber ich glaube das
Wesentliche sind alle Voruteile in mir, um zu Ihnen über meinen
Entdeckungen sprechen zu können. Ich werde von der Vorstellung verfolgt
... Ja...Sie würden immer von mir enttäuscht sein, wo es doch eigentlich
um mein eigenes Leben geht, und auf dieser Ebene sollte es mir einerlei
sein, sie zu enttäuschen oder nicht. Ich glaube manchmal, Ihre Zeilen
seien insbesondere paradoxerweise deswegen
geschrieben worden, um zwischen Ihnen und mir einen Abstand zu
schaffen. Und
ich sagte ihr, um zum Ende zu kommen: - Manchmal gewinnt man da am meisten, wo man verliert.
Diese
Rubrik wurde mit Schlagzeilen der Tageszeitung “El Pais”
1 USA
versichern sie beherrschten bereits den Luftraum über Afghanistan
Vier
afghanische Zivilisten, UNO-Mitarbeiter, werden bei der Bombadierung
Kabuls getötet 2 Die
Luftfahrtgesellschaften sehen sich Verlusten von 13.000 Millionen Euro
gegenüber 3 USA
zeigen Fotos von den Bombardierungen 4 Die
pakistanische Armeestellt 200.000 Soldaten auf um die islamischen
Protestaktionen zu unterbinden 5 USA
bereiten Bodenoperation vor Der
amerikanische Verteidigungsminister gibt zu, die Luftangriffe zwingen die
Taliban nicht in die Kniee. 6 Arafat
bittet Israel dringend um Kampfmittel um den Aufstand zu unterbinden 7 Das
Weisse Haus schränkt Informationen ein 8 Der
springende Punkt ist der Aufstand. 9 Das
Gesundheitsministerium trifft bakteorologische Vorbeugemabnahmen 10 Spanien
bietet den USA Spezialeinheiten, Flugzeuge und Schiffe an. Der
spanische Aubenminister
Piqué bestätigt, die spanische Regierung befinde sich nicht in einem
Wettlauf beim Angebot von
Truppen 11 Anthrax
löst in Florida eine Welle der Angst aus 12 Wie
der Schriftsteller Félix de Azua meint, handelt es sich natürlich
zweifellos nicht um ein “Aufeinandertreffen von Zivilisationen”, weil
es nur eine einzige Zivilisation gibt, nämlich den Kapitalismus und sein
Maschinenheer.
1 Angesichts
eines neuen Krieges stellt der Mensch seinen Todestrieb unter Beweis und
fürchtet, es dieses Mal nicht
zu seinen Gunsten lösen zu können. Was
immer auch geschieht, es wird der Welt schaden. 2 Der
Krieg verliert jeglichen Sinn, wenn er erst einmal begonnen hat. Die
seinem eigenen Willen überlassenen sexuellen Wünsche bringen allerorts
den Tod hervor. 3 Wir
ziehen schon in den Krieg, sagten sie zu uns, um für den Frieden zu kämpfen. 4 Ich
bin dazu in der Lage, mein Meisterwerk zu schreiben: ein Krieg ohne
Tote, ein Frieden ohne Wahnsinn.
BRIEF
DES HERAUSGEBERS Mein(e)
Liebe(r): Ich
bin deprimiert, zugegeben, Der
Indio Gris
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