INDIO
GRIS INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT ES
FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2001 WIR
KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
INDIO GRIS NR. 68 JAHR II LEITARTIKEL Auch
ich bin überrascht, niemand hättte es sich so vorstellen können. Nach ein
paar Minuten kam mir der Gedanke, die Computer seien ausgefallen. Irgendein
Verteidigungsprogramm hätte durchgedreht, die für Immunität verantwortlichen
Gröben
seien stehen geblieben , wie es bei Krebs passiert, bei Aids. Es
waren erst fünf Minuten vergangen und schon hatte ich 20 Mal auf verschiedenen
Kanälen den Einschlag des Flugzeugs in den Turm gesehen, die Riesenflammen, den
tosenden Fall der Türme, es waren bereits die tausend Telefonanrufe von
Verwandten und Freunden aus meinem Land und aus weit entfernten Ländern
eingetroffen, die mich fragten, was von heute an auf der Welt geschehen würde,
als mit ein schrecklicher Gedanke kam: wie konnte nur geschehen, was geschehen
war (Krebs, Aids), wenn doch das Subjekt sich
nicht ausreichend darauf eingestellt hatte, damit sich das ereignen konnte. Das
Übel schien von auben zu kommen, stammte aber von innen, das Subjekt schützte sich vor dem
Auben und das, was ihn tötete, lebte in ihm (und ich möchte, nicht dass es
falsch aufgefabt
wird, wenn ich als Beispiel den Aufbau eines Raketenabwehrsystems anführe, um
mich vor den Angriffen von auben zu schützen, wenn ich mich noch nicht vor den Angriffen von innen schützen
kann). Auch
ich bin überrascht, niemand hätte es sich so vorstellen können. In der
Vereinigten Staaten stammen die Strabenkinder, die Kinder, die mit ihren kleinen Körpern das Geschäft mit
der Kinderprostitution aufrecht erhalten, die Drogenkinder nicht wie in den
meisten Ländern aus den ärmsten Schichten, sondern es sind Kinder aus dem Bürgertum,
aus dem intelektuellen Kleinbürgertum. Auch
ich bin überrascht, niemand hätte es sich so vorstellen können. Wie war es möglich,
dass das zweite Flugzeug nicht abgefangen wurde, wenn bereits 18 Minuten seit
dem ersten Einschlag vergangen waren? Und wie war es möglich, dass kein
einziger Ingenieur auf der Welt die Feuerwehrleute, Polizisten,
Krankenschwestern und Ärzte davor warnte, dieses Gebäude könnte den Einschlag
nicht auffangen und würde zusammenfallen, wenn sie jetzt, nachdem es bereits
passiert ist, dazu in der Lage sind zu sagen, der Zusammenbruch erfolgte
aufgrund des Einschlags und der Flammen? Und
zum Schlub, und ohne allzu viel zu verstehen, frage ich mich, wie war es möglich,
dass die Computer im Pentagon schlecht funktionierten, wie war es möglich? Was
bleibt für uns, die einfachen Sterblichen, wenn die Mächtigen, die Halbgötter
des Krieges sich gegenseitig umbringen oder sich nicht verteidigen können? Ein
Gedicht, Liebste, ich halt’s nicht mehr aus. Zum
Menschen zurück, zum Menschen zurück. In
dem kleinen Gedicht steht, dass die neue Technologie versagt hat, es wird
langsam notwendig, zum Menschen zurückzukehren, weil wir gemerkt haben, dass
der menschliche Irrtum stets
weniger aufsehenerregend ist als der maschinelle Irrtum, aber das, richtig überlegt,
ist eingentlich auch Unsinn. Kommen sie mir nicht mit
Philosohpie daher, Herr Herausgeber, ein Gedicht, Liebste, ich halt’s nicht
mehr aus.
Ein
Gedicht zum Lesen DER KRIEG Der
Krieg, Der
Krieg, Ich
muss im Einklang schwingen, wie ich merke, aber ich weiss nicht, womit.
Ein
Gedicht, ein einziges Gedicht, um mich von mir zu entfernen: Heute
bin ich glücklich, das könnt ihr an meinen Augen sehen. Ich
empfinde , wie ich ein nicht existierendes Seil anspanne. Ungeheuer.
Traumhaft. Ich
bin bereits auf der anderen Seite, Liebste, Und
ich, ich bin bereits verloren. Ich weib
nicht,
wohin zurück. Die Bomben auf eine wehrlose Stadt, die Bomben auf die
Frauen zu Hause, die Bomben auf die vergnügt spielenden Kinder, die
Bomben, Liebste, haben für immer meinen Weg
umgeleitet. Ich weib
nicht, wohin zurück, weil die Bomben mein Gedächtnis zerbrachen. Wie
soll ein Mensch sein? Frage ich mich und dennoch, hält sie fest ihre
Hoffnungen aufrecht. Als
ich sie so sehe, so verrückt, so fröhlich, und obwohl die Bomben mir
meine Beine wegnehmen, sage ich zu ihr “ich kehre zurück ... ich kehre
zurück” und bin atemlos, und die Bomben nehmen mir den Atem, ich kehre
zurück, meine Liebste, ich kehre zurück. Auch
weib
ich nicht, wo die Wege der Rückkehr anfangen. In der Zwischenzeit hoffe
ich weiter darauf, dass sich mir irgendein Licht entzündet, ich habe
damit angefangen, die Einsamkeit zu lieben. Ich
möchte einen Vers schreiben, jetzt, jetzt, da ich von Bestien umgeben
bin, von fleischverschlingenden Bestien. Ich
bin an den Füssen gefesselt, an den Händen am Mund, am Gehirn, ich weib
nicht, was mit mir geschah, es war ein Hauch des Wahnsinns. Ein
nicht einmal bei mir in der Nähe-Sein-Können. Der
“erotische” Roman, den ich gerade am Schreiben bin, und jetzt kann ich
ihn nicht beenden, das hat etwas damit zu tun,
dass man einen toten Sohn nicht
ausarbeiten ausarbeiten kann. Vom
Vater aus, kommt es nie zu einer Trennung des Sohns von seinem
Vater. Wenn
ein Kind stirbt, stirbt etwas des Vaters für immer. Etwas
von mir ist für immer gestorben. Sich
verflüchtigend die Sternschnuppe,
die ich beim Abschied berührte.
Heute
konnte keine Psychoanalytiker auf der Welt arbeiten. Wir lasen die
Zeitungen, sahen fern und dachten tausend Mal daran zu sterben und tausend
Mal daran aufzuerstehen. Wir waren so erschöpft, dass wir nicht arbeiten
konnten. Sie wollte auf gar keinen Fall wahrhaben, dass ich mir vor aller Welt die Hände abschneiden würde. Deine Verse, sagte sie, sind wie Feuerdolche, wie Wahnsinnsdolche. Wie in tausend
Vulkanströme geöffnete Dolche. Dolche,
wie verliebte unendliche Drachen, Deine Verse, - Also dann, machen
wir beim nächsten Mal weiter Herr Doktor?
Wieder einmal, wie
schon so oft, fühle ich mich vollkommen unterdrückt. Niemand lässt
mich ausreden. Niemand lässt mich schreiben, was geschrieben werden muss. Jetzt sitze
ich eingesperrt bei mir zu Hause, allein. Es ist halb fünf am Nachmittag
eines frischen, sonnigen Tages. Ich
bin gern allein, aber mir kommen bösartige Gedanken, und das, also das
ertrage ich nicht. Ich habe die Einsamkeit gern, niemand fasst mich an,
niemand sieht mich an und das wichtigste, niemand widerspricht mir. Ich
bin unendlich glücklich, wenn ich allein bin. Meine Mutter
und ich, was für eine Einsamkeit. Ich hoffe,
ins Leben zurückzukehren, wieder geboren zu werden. Übertriebene
Eifersucht, stahlharte Moral tun einem Sterbenden nicht gut. Sie liebt ihren
Vater. Ich bin?’s, der nein zu ihr sagen muss. Die Bestien erziehen, ohne mit ihnen zu leben, Ich kann es
ganz ersthaft sagen, in diesem Augenblick der Begegnung, mag ich alles,
was mit mir geschieht. Sogar das
Arbeiten erscheint mir in letzter Zeit wunderbar.Tag für Tag Bewunderer
meines Schweigens hervorzubringen, das zieht mich an. Heute bin ich glücklich, und ich sage es dir in auberordentlicher Einfachheit. Ich streue weibe zerpflückte Kamelien um dich herum, von den Bomben zerstückelt, und ich zerpflücke mich, das Lachen ist jetzt Grimasse.
Eingesponnen
in eine Zeit, in der der Wahnsinn, Ich
suche dich – bis ans Ende – ich
suche dich in meinem Blick Brief
des Herausgebers: Heute
werde ich dir ein irrsiniges Argument vorlegen:
|
GRATIS-SEMINARE: • Sigmund
Freud
|
AUTOR:
Miguel Oscar Menassa
75 Seiten
3000
Peseten, 18,3 Euro, 30 US
des Werkes von
Miguel Oscar Menassa.