INDIO GRIS

INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT
NR.
68 JAHR 2001 DONNERSTAG, 13. SEPTEMBER
         

 

ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2001

 WIR KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
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ARABISCH, PORTUGIESISCH, ITALIENISCH, KATALANISCH


INDIO GRIS IST PRODUKT
EINER FUSION
DER GLANZ DES GRAUS
UND
DER INDIANER AUS DER JARAMA
DIE ZUKUNFTSTRÄCHTIGSTE FUSION DES
21. JAHRHUNDERTS

 Indio Gris


INDIO GRIS NR. 68

JAHR II

LEITARTIKEL  

Auch ich bin überrascht, niemand hättte es sich so vorstellen können. Nach ein paar Minuten kam mir der Gedanke, die Computer seien ausgefallen. Irgendein Verteidigungsprogramm hätte durchgedreht, die für Immunität verantwortlichen Gröben  seien stehen geblieben , wie es bei Krebs passiert, bei Aids.

Es waren erst fünf Minuten vergangen und schon hatte ich 20 Mal auf verschiedenen Kanälen den Einschlag des Flugzeugs in den Turm gesehen, die Riesenflammen, den tosenden Fall der Türme, es waren bereits die tausend Telefonanrufe von Verwandten und Freunden aus meinem Land und aus weit entfernten Ländern eingetroffen, die mich fragten, was von heute an auf der Welt geschehen würde, als mit ein schrecklicher Gedanke kam: wie konnte nur geschehen, was geschehen war (Krebs, Aids), wenn doch das Subjekt  sich nicht ausreichend darauf eingestellt hatte, damit sich das ereignen konnte. Das Übel schien von auben zu kommen, stammte aber von innen, das Subjekt schützte sich vor dem Auben und das, was ihn tötete, lebte in ihm (und ich möchte, nicht dass es  falsch aufgefabt wird, wenn ich als Beispiel den Aufbau eines Raketenabwehrsystems anführe, um mich vor den Angriffen von auben zu schützen, wenn ich mich noch nicht vor den Angriffen von innen schützen kann).

 Auch ich bin überrascht, niemand hätte es sich so vorstellen können. In der Vereinigten Staaten stammen die Strabenkinder, die Kinder, die mit ihren kleinen Körpern das Geschäft mit der Kinderprostitution aufrecht erhalten, die Drogenkinder nicht wie in den meisten Ländern aus den ärmsten Schichten, sondern es sind Kinder aus dem Bürgertum, aus dem intelektuellen Kleinbürgertum.

 Auch ich bin überrascht, niemand hätte es sich so vorstellen können. Wie war es möglich, dass das zweite Flugzeug nicht abgefangen wurde, wenn bereits 18 Minuten seit dem ersten Einschlag vergangen waren? Und wie war es möglich, dass kein einziger Ingenieur auf der Welt die Feuerwehrleute, Polizisten, Krankenschwestern und Ärzte davor warnte, dieses Gebäude könnte den Einschlag nicht auffangen und würde zusammenfallen, wenn sie jetzt, nachdem es bereits passiert ist, dazu in der Lage sind zu sagen, der Zusammenbruch erfolgte aufgrund des Einschlags und der Flammen?

 Und zum Schlub, und ohne allzu viel zu verstehen, frage ich mich, wie war es möglich, dass die Computer im Pentagon schlecht funktionierten, wie war es möglich? Was bleibt für uns, die einfachen Sterblichen, wenn die Mächtigen, die Halbgötter des Krieges sich gegenseitig umbringen oder sich nicht verteidigen können?

 Ein Gedicht, Liebste, ich halt’s nicht mehr aus.

 Zum Menschen zurück, zum Menschen zurück.
Aber wo ist ein Mensch zum Zurückwollen,
fragte sich der zum Leben Verurteilte.

In dem kleinen Gedicht steht, dass die neue Technologie versagt hat, es wird langsam notwendig, zum Menschen zurückzukehren, weil wir gemerkt haben, dass der menschliche Irrtum  stets weniger aufsehenerregend ist als der maschinelle Irrtum, aber das, richtig überlegt, ist eingentlich auch Unsinn.

 Kommen sie mir nicht mit Philosohpie daher, Herr Herausgeber, ein Gedicht, Liebste, ich halt’s nicht mehr aus.

 

 Ein Gedicht zum Lesen

 DER KRIEG

Der Krieg,
heute dachte ich über die Herren und den Krieg nach.
Und ich muss es sagen, wenn es auch niemand glaubt,
tausend Liter Blut brachen in Weinen aus.
Der Leib meiner Mutter in tausend Stücke zerteilt,
ihre Arme, ihre Lieben, ihre Nerven, alles erfroren.
Mein Vater, sein von der Zeit gebrochener Blick,
mein toter Vater, verwest, verwurmt,
und meine traurigen Brüder und ich selbst, wir leben vom Schweigen.

Der Krieg,
heute dachte ich über die Damen und den Krieg nach.
Bei uns hat niemand gut geschlafen,
das Herz der Stadt lebte im Tumult.
Die Frauen webten Blutlumpen in den Nächten,
die Männer murmelten, sannen auf Rache, starben.
Die Jüngsten trugen immerfort Trauer,
und die kleinen zukünftigen Engel starben, bevor sie geboren wurden,
und meine traurigen Schwestern und ich selbst, wir sterben am Schweigen.

Ich muss im Einklang schwingen, wie ich merke, aber ich weiss nicht, womit.

Ein Gedicht, ein einziges Gedicht, um mich von mir zu entfernen:

Heute bin ich glücklich, das könnt ihr an meinen Augen sehen.
Ihr seht keinen Glanz darin, eher eine leichte Gelassenheit.
Ich wurde wörtlich vom Leben durchgedreht und dennoch,
schaut mein Profil vor dem Mondlicht an, es scheint unberührt.
Und meine Seele, oh, würdet ihr meine Seele sehen,
sie ist ein schwarzer Diamant mit tausend Gesichtern,
ein von einer grenzenlosen Liebe geschliffener Diamant
Lichtunterströmung im Meer, ich wünsche die Menge.

Ich empfinde , wie ich ein nicht existierendes Seil anspanne.

Ungeheuer. Traumhaft.

Ich bin bereits auf der anderen Seite, Liebste,
in mir gibt es gar keinen Segen, dennoch will sie weiter Hoffnungen in mich setzen.

Und ich, ich bin bereits verloren. Ich weib nicht, wohin zurück. Die Bomben auf eine wehrlose Stadt, die Bomben auf die Frauen zu Hause, die Bomben auf die vergnügt spielenden Kinder, die Bomben, Liebste, haben für immer meinen Weg  umgeleitet. Ich weib nicht, wohin zurück, weil die Bomben mein Gedächtnis zerbrachen.

Wie soll ein Mensch sein? Frage ich mich und dennoch, hält sie fest ihre Hoffnungen aufrecht.  

Als ich sie so sehe, so verrückt, so fröhlich, und obwohl die Bomben mir meine Beine wegnehmen, sage ich zu ihr “ich kehre zurück ... ich kehre zurück” und bin atemlos, und die Bomben nehmen mir den Atem, ich kehre zurück, meine Liebste, ich kehre zurück.

 Auch weib ich nicht, wo die Wege der Rückkehr anfangen. In der Zwischenzeit hoffe ich weiter darauf, dass sich mir irgendein Licht entzündet, ich habe damit angefangen, die Einsamkeit zu lieben.

 Ich möchte einen Vers schreiben, jetzt, jetzt, da ich von Bestien umgeben bin, von fleischverschlingenden Bestien. 

Ich bin an den Füssen gefesselt, an den Händen am Mund, am Gehirn, ich weib nicht, was mit mir geschah, es war ein Hauch des Wahnsinns.

Ein nicht einmal bei mir in der Nähe-Sein-Können.

Der “erotische” Roman, den ich gerade am Schreiben bin, und jetzt kann ich ihn nicht beenden, das hat etwas damit zu tun,  dass man einen toten Sohn  nicht ausarbeiten ausarbeiten kann.

Vom Vater aus, kommt es nie zu einer Trennung des Sohns von seinem  Vater.

Wenn ein Kind stirbt, stirbt etwas des Vaters für immer.

Etwas von mir ist für immer gestorben.
Ich bin beeindruckt, lebendig zu sein,
mit etwas Totem von mir, in mir.

Sich verflüchtigend die  Sternschnuppe, die ich beim Abschied berührte.
Sich verflüchtigend ihr Licht, sich verflüchtigend ihr Glanz.
Sie währte nur den Augenblick jenes Kusses.
Nur jenen Augenblick des Streichelns.

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GANZJÄHRI
G

Heute konnte keine Psychoanalytiker auf der Welt arbeiten. Wir lasen die Zeitungen, sahen fern und dachten tausend Mal daran zu sterben und tausend Mal daran aufzuerstehen. Wir waren so erschöpft, dass wir nicht arbeiten konnten.

 Sie wollte auf gar keinen Fall wahrhaben, dass ich mir vor aller Welt die Hände abschneiden würde. Deine Verse, sagte sie, sind wie Feuerdolche, wie Wahnsinnsdolche.

 Wie in tausend Vulkanströme geöffnete Dolche.

 Dolche, wie verliebte unendliche Drachen,
               Wahnsinnig gewordene Feuerzungen
               gegen den eisigen Tod, arrogant und ruhig.

 Deine Verse,
               mitleidlos geschleuderte Dolche,
               Feuerdolche,
               gegen das Riesenungeheuer, weib und eisig.

- Also dann, machen wir beim nächsten Mal weiter Herr Doktor?

PRAXIS GRUPPE 0     

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Psychoanalytikerin

Carlos Fernández
Psychoanalytiker

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Wieder einmal, wie schon so oft, fühle ich mich vollkommen unterdrückt.

 Niemand lässt mich ausreden. Niemand lässt mich schreiben, was geschrieben werden muss.

 Jetzt sitze ich eingesperrt bei mir zu Hause, allein. Es ist halb fünf am Nachmittag eines frischen, sonnigen Tages.

 Ich bin gern allein, aber mir kommen bösartige Gedanken, und das, also das ertrage ich nicht. Ich habe die Einsamkeit gern, niemand fasst mich an, niemand sieht mich an und das wichtigste, niemand widerspricht mir. Ich bin unendlich glücklich, wenn ich allein bin.

 Meine Mutter und ich, was für eine Einsamkeit.

 Ich hoffe, ins Leben zurückzukehren, wieder geboren zu werden.

Übertriebene Eifersucht, stahlharte Moral tun einem Sterbenden nicht gut.

Sie liebt ihren Vater. Ich bin?’s, der nein zu ihr sagen muss.

Die Bestien erziehen, ohne mit ihnen zu leben,
      Sie nur erziehen, damit sie gut erzogen wegziehen können.

 Ich kann es ganz ersthaft sagen, in diesem Augenblick der Begegnung, mag ich alles, was mit mir geschieht. Sogar  das Arbeiten erscheint mir in letzter Zeit wunderbar.Tag für Tag Bewunderer meines Schweigens hervorzubringen, das zieht mich an.

 Heute bin ich glücklich, und ich sage es dir in auberordentlicher Einfachheit. Ich streue weibe zerpflückte Kamelien um dich herum, von den Bomben zerstückelt, und ich zerpflücke mich, das Lachen ist jetzt Grimasse.

Was meinen Sie?

Pornogrphie oder  Erotik?

Abtimmung bis heute:

Pornographie: 4000 Erotik: 9000

 

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Psychoanalytiker

Koordination:: Miguel Oscar Menassa

VORBESTELLUNG: 91 682 18 95
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Eingesponnen in eine Zeit, in der der Wahnsinn,
in unendliche Räume hineinwächst,
suche ich dich in endlosen Geschehnissen,
in unendlichen Hassausbrüchen und Sümpfen
und aus ihrer Mitte gefallene Sonnen.

Ich suche dich – bis ans Ende –
unter den Toten,
wei
ber ururalter Müll,

ich suche dich in meinem Blick

Brief des Herausgebers:

Heute werde ich dir ein irrsiniges Argument vorlegen:
ich liebe dich.
Ich bin in mir, ich erwarte dich in den Düften,
ich erwarte, du bist grobe, überlegen, hochmütig.
Meersilbergrün, Mörderwalwinzling der Zeit,
wo die Reinheit des Steilküstenmeeres zerstäubt.
Deine Augen sind blind.
Sind von deiner Haut überdeckt.
Die berauschten Starwasserfälle des Vergessens,
erinnern an dich.

Du siehst schon, du bist unmöglich.

Vor Eifersucht erregt,
zerspringt etwas in dir,
etwas verwest,
eine Geige entblättert sich in deinem Innersten.
Liebe,
durch staubige Scheisse vermenschlichter Strom,
durch die Jahre asugetrocknet, geruchlos, Dünger
für die zarten immerfort lebenden Blüten des Wunsches.

Indio Gris


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AUTOR:
Miguel Oscar Menassa
75 Seiten
3000 Peseten, 18,3 Euro, 30 US
Enthält dreizehn Drucke mit einigen der besten Bilder 
des Werkes von Miguel Oscar Menassa.

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