INDIO GRIS

INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT
NR.
63 JAHR 2001 DONNERSTAG, 9. AUGUST
         

 

ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2001

 WIR KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
SPANISCH, FRANZÖSISCH, ENGLISCH, DEUTSCH,
ARABISCH, PORTUGIESISCH, ITALIENISCH, KATALANISCH


INDIO GRIS IST PRODUKT
EINER FUSION
DER GLANZ DES GRAUS
UND
DER INDIANER AUS DER JARAMA
DIE ZUKUNFTSTRÄCHTIGSTE FUSION DES
21. JAHRHUNDERTS

 Indio Gris


INDIO GRIS NR. 63

JAHR II

LEITARTIKEL  

 DONNERSTAG,  9. AUGUST 2001

 Einen Gefallen, den man den Leuten tun kann, wäre, ihnen Grenzen zu setzen, und das sollte eine Grenze für mich sein.

Rena Schenk rezitiert Menassa

 DIE LIEBE EXISTIERT

Der Wille zu lieben,
einziger und mächtiger Wille
gegen die Mysterien der Nacht.

Die Ruhe,
etwas Brüskes zwischen den Schatten,
ein Wissen,
ein geräuschloser Pfiff durchtrennt den Schmerz
und danach, die Ruhe.

Ich ziehe den Vorhang weg, die Nägel aus dem Sarg
und versenke zwischen den fleischfressenden Auswüchsen
makellos und bestial mein Glied,
Arroganz und Sklaverei –
und die Ruhe.

1 Mai 1982

Oh! Traurige Albatrosse, versehrte Tauben. Mein Vater ist gestorben, aber mein Vater lebt in dieser aufgekrempelten Traurigkeit, zu allem bereit.

Sie kommt sicher in Begleitung ihrer Mysterien und ihrer Kinkerlitzchen. Sie wird sich irgendeinen Fummel über die Stirn ziehen und , wie eine Verrückte, das Wort Freiheit zu schreien beginnen. Ich versinke endgültig in einem Traummarasmus, gebe der  Angst mich umzubringen freien Lauf, um wie er zu sein. Ich werde Blut aus Asbest gegen die traurigen, gleichen Leidenschaften haben, die aus dir, oh Vater! einen kleinen Stein machten, ausgebrannt und tot. Ich kämpfe mit allen  Kräften, die ich nicht habe. Ich falle das eine um das andere Mal hin, ganz  in der Nähe von dir, ganz in der Nähe von deinen Tränen, ich denke daran, und weine um ein Kind – so wie man um ein das ganze Leben über geliebtes Tier weint.

Götter der Kunst, Götter des Fluchs, ich verurteile euch dazu, mit mir zusammen unter meinen kleinen Zukunftstränen zu sterben

Bedrängt, immer werde ich bedrängt. Es gibt Tage, an denen ich mit dem Sterben dran bin, und andere die, obwohl  nichts dran ist, ich dran bin zu sterben.

Gekräftigt  vom langen Hochhalten meiner Ketten lasse ich zu, dass sich meine Gegenwart erhellt und davonfliegt. Ich werde ein neues Leben anfangen, aber diesmal werde ich niemandem etwas davon sagen.

AULA 0 FRANZÖSISCH

Pratiquer le français à Madrid
INTENSIVKURSE
Tel.: 91 542 42 85, 8.00 – 22.00 h

GANZJÄHRI
G

Der Boxer kam fünf Minuten zu früh, aber ich lieb ihn ohne weiteres eintreten, nachdem ich in seinem Gesicht so etwas wie Beängstigung gesehen hatte. Er legte sich schnell auf die Couch und sagte zu mir:

- Ich habe grobe Lust , eine zu rauchen.

Ich warf  ein, vielleicht etwas vorschnell und  genau gesehen,  beging ich dabei sogar einen Fehler:

- Seit wann rauchen Sie nicht mehr?

- Kommen Sie mir doch nicht damit, Herr Doktor, das sind Kinkerlitzchen im Verlgleich zu dem, was heute mit mir los ist. Ich bin Vater, nicht wahr?

Und weil er schwieg, irrte ich mich wiederum und entgegnete:

- Ja, sie sind Vater von sechs Kindern, glaube ich .......

- Hören sie mit Ihrem Blödsinn auf, Herr Doktor, lassen Sie mich ausreden. Ich bin Vater, damit möchte ich sagen .......... Einen Augenblick lang schien mir, ich zöge uns immer tiefer in den Schlamm.

- Wie Sie´s zu Anfang der Sitzung von mir wollten.

Diesmal tat er, als hätte er mir nicht zugehört und sprach von dem weiter, wovon er glaubte, das wäre mit ihm los.

Ich bin ein ramponierter Vater, bin ein verzweifelter Liebhaber. Meine Geliebte verlässt mich, weil ich eine neue Arbeit habe, und ich weniger Zeit habe, mit ihr zusammen zu sein. Denken Sie mal, sie hat zum Teil ihre Gründe: sechs Kinder, woran  selbst Sie mich vor ein paar Minuten erinnert haben, zwei Arbeitsstellen, danach etwas Gymnastik jeden Tag ...... wie Sie sehen, habe ich für nichts Zeit. Und sie ist Französin, wissen Sie ? Ich bin verzweifelt. Wenn ich  ich nicht arbeite fühle ich, ich bin ein schlechter Vater, wenn ich arbeite fühle ich, ich bin  ein schlechter Liebhaber. Sagen Sie, Herr Doktor, haben Sie jemals so gelitten, so auberordentlich schwer?

Ich persönlich fühlte mich während der Begegnung klein und unwissend, ich antwortete erneut:

- Nein, schauen Sie, nicht so auberordentlich schwer, nein, aber aus  ähnlichen Gründen, glaube ich  schon. Ich erinnere mich, einmal in Regio Calabria...........

- Eh, halt, Herr  Doktor, ich habe kein Geld und dazu kommt noch, dass Sie die Stunden verbrauchen, indem Sie sich an Ihren  Kram erinnern. Und für mich, was bleibt für mich?

Ich gab zu, sein Vertrauen missbaucht zu haben, und danach konnte ich nicht umhin hinzuzufügen, er hätte heute morgen die Absicht, mich als Blödmann hinzustellen, in erster Linie vor ihm, aber auch vor anderen Patienten, anderen Lesern.

- Es kann sein, dass ich Neid empfinde, sagte er, als ob er damit irgendetwas anerkennen würde. Ich stelle mir vor, das ist es, weshalb ich Neid empfinde, sich korrekt  den Kindern,  der Frau, der Geliebten gegenüber............. verhalten. Denn die muss man doch haben, nicht wahr, Herr Doktor?

Ich fühlte, wie die Ironie des Patienten mich ermunterte und dann sagte ich:

- Schauen Sie mal, Ernesto, wenn ich Ihnen  antworte, nein, ich habe keine Geliebten, wäre ich genau der Dumme, den Sie heute für mich vorgesehen haben, und wenn ich Ihnen  antworte, ja, ich habe Geliebte, bin ich der Dumme, den für uns alle  Massenmedien vorbereiten, ich ziehe also vor, Sie wissen zu lassen, was ich so hatte, waren viele Patienten wie Sie, die bevor sie sich selbst in Zweifel zogen, an mir zweifelten.

- Wir machen beim nächsten Mal weiter, sagte er selbst laut, aber erfreut.

PRAXIS GRUPPE 0     

PRAXIS GRUPPE 0     

Amelia Díez Cuesta
Psychoanalytikerin

Carlos Fernández
Psychoanalytiker

VORBESTELLUNG
 
91 402 61 93
Móvil: 607 76 21 04

MADRID
AMELIAA@terra.es

VORBESTELLUNG :
91 883 02 13

ALCALÁ DE HENARES (MADRID)

 

Gestern Nacht legte ich offensichtlich ab, heute Morgen, fast Mittag, möchte ich die Augen lieber nicht aufmachen.

 Ich strecke meine Hände aus und versuche zu wissen, wo ich bin, ich muss immer wieder an meinen Grobvater Antonio denken, den Vater von meiner Mutter, der versuchte, mit seinen Händen den Dingen eine Farbe zu entreiben.  Sein Glaube war blind, seine Blindheit unendlich.

 Ich näherte mich ihm verschwiegen, um ihn zu betrügen, und schweigend nahm ich eine Hand von ihm, legte sie auf mein Gesicht und seine Finger stützten sich langsam auf meinen Liedern auf, und ein Winkel seines Daumens strich kaum wahrnehmbar über meine Lippen und ich wurde rot, ohne dass er mich sah und er rief, als sei es das erste Mal:

 - Hier ist es bei mir, das Genie, das alles sieht.

 Und er fuhr mit seinen Armen von oben nach unten an der Aubenseite meiner Arme entlang, und indem er mich an den Händen fasste, lieb er mich durch die Luft fliegen und trotz aller Blindheit, trotz all meines Zitterns, fiel ich wieder, noch einmal, immer in seine Arme.

 Die Nacht hat immer den Höhenschwindel der Leidenschaft – sagte er zu mir -. In der Sonne werden die Leute benommen. Alle Hitze bleibt in der Haut hängen, die Sonne – sagte er zu mir – dringt nicht bis ins Blut vor. Ohne Sonne ist die Zeit etwas anderes.

 Und er knurrte und zündete seine Pfeife an und mitten unter Blasphemien, fragte er mich, ob er sehr rot geworden sei, und ich bejahte, rot wie eine Tomate, und er lachte, als ob sterben auch etwas Gutes sei, und er lieb mich auf seinen Schultern durch den Hof reiten, und er fragte mich nach der Farbe der Weintrauben:

 Welche Farbe haben genau, die kleinen Pflänzchen, die zwischen unseren Füben wachsen? Welche Farbe der Himmel? Welche Farbe Marias Po?

 Schwarz.

 Uns so verbrachten wir den Morgen, saben schlieblich unter dem Feigenbaum, wo ich ihm schon  zum millionsten Male erklärte, die Farben würden nicht existieren, alles sei schwarz und die Farben sind im Blick.

 Seine Seele öffnete sich, während meine kleinen Worte vorbeigingen. Und wir schwiegen und Maria war die Musik, die den Zauber brach, und wir gelangten durch ihre Worte ins Leben zurück. 

Die Menschen haben immer ausstehende Rechnungen mit der  Gerechtigkeit. Ein dummes Kind und ein dummer Alter, die die Welt entdecken wollen, und beide halten die Augen geschlossen.

 Seine Stimme war der Kristall.

 Das Licht und der Schatten sind die gleiche Welt.

 Und er machte sich flach durch den Hof gallopierend auf den Rückweg, und die einzige Farbe war Maria.

Was meinen Sie?

Pornogrphie oder  Erotik?

Abtimmung bis heute:

Pornographie: 900 Erotik: 5000

 

PRAXIS GRUPPE 0
PAARTHERAPIE

LITERATURWORKSHOP EROTIK

Miguel Martínez Fondón
Psychoanalytiker

Koordination:: Miguel Oscar Menassa

VORBESTELLUNG:
91 682 18 95
GETAFE (MADRID)

91 542 33 49  (MADRID)

 

 25. Mai 1977

 Zuhören, aber auch den Sinn lenken. Um Fortschritte zu machen – und das habe ich schon einmal geschrieben – muss sich ein Sinn dem anderen unterwerfen. Wenn es um Macht geht, ist es nicht genug, darüber nachzudenken, man muss  sinngemäss nachdenken, das heibt, in einer Richtung und in keiner anderen.

 28.Mai 1977

 Alle Welt, wenn das ein Neurotiker sagt, sind es höchstens drei oder vier Personen.

 27. Juni 1977

 Mann muss immer ein bisschen leiden, damit niemand das will, was wir haben.

 Sie geht langsamen Schrittes durchs Leben, in einem Jahrhundert wird sie merken, wenn niemand das will, was wir haben, haben wir es nicht.

 14. August 1977

 Um in einem Gruppengedanken anwesend zu sein, muss man nicht einmal mit dem Gedanken einverstanden sein.

 Stellen wir uns einmal vor, wer kann vollkommen mit dem Bau einer Wortbrücke über die grünen, blauen und manchmal gelblichen Ozeanwellen einverstanden sein, einer Wortbrücke, die zwei wunderbare weitentfernte Strände miteinander verbindet. Nicht einmal der, der sie entworfen hat, ist vollkommen damit einverstanden, auf diese Art die geheiligte Ozeannatur zu berühren.

 21. August 1977

 Mehr Pakte als Arme zu haben oder als Genitale, ist ebenfalls  eine Art zu leben.

 

 Maestro,

 Danke für den Indio 61: es war zwar das sehnsüchtge Warten zu ertragen, aber es war der Mühe wert.

 Es umarmt Sie,

 Haydée Lucía

 Lieber Herausgeber einer so erstaunlichen Müllzeitschrift, die, weil es ihr Schicksal ist, auf allen Wegen wertvolle Perlen aneinanderreiht. Ich wurde verrückt bei dem Gedanken, zwei Wochen seien vergangen und Ihre Einsamkeit  würde weiter voranschreiten, obwohl ich Ihre Sehnsucht nach dem, was Sie bis jetzt fürchten, erahne.

 Ach, Herr Herausgeber, Sie sollten unbedingt wissen, Ihre Tapferkeit ist grenzenlos, und Ihre Intelligenz hängt davon ab, ob sie schon vor den Menschen bestand, die miteinander kämpften und nicht besiegt wurden und davon, wenn es um die Zukunft geht, gehört die Welt ganz Ihnen. Ich bewundere zutiefst die Art zu genieben, indem man sich dem unterwirft Niemand ist für mich besser als Sie, heute Abend.

 Mit Liebe,

Lucía

 

 Lieber Maestro,

Ich war heute der Besucher 11070, und die Anweseheit in dieser Serie stellt mich in eine gröbere Welt, wo das Leben stattfindet, und mit dieser Aufgabe bin ich beschäftigt.

Gerade heute hatte ich einen leichten Zugang zu den Seiten, und die Nr. 61 zu lesen stärkte mir den Rücken bei den von mir gedachten Gedanken, bei dem Vortrag war ein Schaffen zu sehen, und dieses Wort kommt mir immer von neuem. Null schaffen. 

Es scheint, das war der Satz, Null schaffen.

 Ich las mehrere Male den Eröffnungsvortrag und stellte mir deine Stimme über 400 Personen im Vortragssaal vor. 

Null schaffen, ist nicht nur die Begeisterung eines Anfangs, es ist auch ein Stil.

 Es umarmt dich,

 Marcela

 Mein Lieber,

 So vieles könnte ich  zu diesem wundervollen Indio sagen, alles geschieht schreibend, ein Schicksal schaffen, heibt es in dieser Nummer, und das ist etwas, was ich zuvor gesagt habe, und dieses Gedicht brachte mir allen Sauerstoff des Universums, den allerreinsten Sauerstoff, der sich nicht verschmutzen lässt, und das auch nur von seinen eigenen Teilchen.

 Niemals fürchtete ich die Berührung durch ein Wort,
aber vor allen Dingen hatte ich Angst..
Ich schrieb schlagartig das Wort Strabe
und tausend Städte taten sich vor mir auf

  Die ganze Lektüre war Liebe zum Indio, bis die Titelseite von Llantos del Exilio, mir die Luft abschnitt, an mein Herz klopfte, es rettete mich nur jener Sauerstoff, der alles mit einer gewissen Reinheit berührte. Welch unglaubliches Umschlagbild, ich bin überrascht, ich habe niemals dieses Gesicht gesehen, und dennoch ist es das einzige Gesicht, das ich mir vorgestellt habe. Es ist ein universales Gesicht ...... ich verbinde damit, dass im Null Schaffen ein Wissen steckt. In allem Schaffen  steckt ein Wissen. In diesem Gesicht ist das Wissen.

 Begeistert komme ich zu diesen Seiten zurück. 

 Es umarmt Sie,

 Marcela


DAS HIER IST WERBUNG

LLANTOS DEL EXILIO

AUTOR:
Miguel Oscar Menassa
75 Seiten
3000 Peseten, 18,3 Euro, 30 US
Enthält dreizehn Drucke mit einigen der besten Bilder des Werkes von Miguel Oscar Menassa.

subir


Indio Gris