INDIO GRIS

INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT
NR.
60 JAHR 2001 DONNERSTAG, 19. JULI
         

 

ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2001

 WIR KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
SPANISCH, FRANZÖSISCH, ENGLISCH, DEUTSCH,
ARABISCH, PORTUGIESISCH, ITALIENISCH, KATALANISCH


INDIO GRIS IST PRODUKT
EINER FUSION
DER GLANZ DES GRAUS
UND
DER INDIANER AUS DER JARAMA
DIE ZUKUNFTSTRÄCHTIGSTE FUSION DES
21. JAHRHUNDERTS

 Indio Gris


INDIO GRIS NR. 60

JAHR II

LEITARTIKEL  

Sie sagte mir mit jugendlicher Leichtigkeit: 

-Du bist der einzige, der mich merken lässt, dass ich meinen Wunsch nicht schaffe.
Vor zehn Jahren hatte ich keinen Wunsch. Jetzt habe ich Wünsche, aber ich schaffe sie nicht.
Ich halte es nicht gut aus, diese Wünsche zu haben.

  Wenn wir nochmals zehn Jahre ruhig und schweigsam warten, werde ich Wünsche haben und werde es schaffen, aber nichts mehr von mir wird etwas mit dir zu tun haben.

  Ich wollte ihr nichts sagen, sagte ihr aber:

  DA WAR EIN VORHANG, DER  SICH NICHT HOB
EIN LEBEN, DAS NICHT SPRACH
DAS NICHT WEH TAT.

Rena Schenk rezitiert Menassa

LIEBE, ALLERLIEBSTE, LIEBE

Sie kannte alle Gewerbe,
hr Beruf: Sklavin. 

Immer schweigend wartend,
wo Wünsche, unvorbereitet
ihr zum Sein verhelfen: 

Mondreisen über Monden,
weithörbare Stimmen des Labyrinths,
Taille einer gezähmten Wilden,

Kaiserinnenhals,

Windfalte auf meiner Haut.

21. Januar 1978, Madrid 

BRIEF AN UNSEREN DRAMATURGEN TEOFILO LARRIERA

Lieber BUBI,

  Die Wirklichkeit spielt, spielt mit uns. Ich lebe  mit 16 Erwachsenen, 4 Jugendlichen und fünf Kindern im gleichen Haus zusammen. Die Zeit vergeht, die Familien werden gröber. Der Mensch fliegt zum Ende dieses Jahrhunderts dem Zentrum seines Seins entgegen, nichts wird ihn aufhalten. Und wenn ich übertreibe, so um von unseren möglichen Verwandlungen sprechen zu können.

  Bevor ich weiterschreibe, möchte ich dir sagen, dass mich dein Brief zu Tränen gerührt hat. Die neue Politik glaubt, dass die Welt von groben Künstlern regiert werden soll.

  Damit möchte ich dir sagen, dass nach meiner Weihnachtskarte, mit der ich abdanke, Dein Platz in der Bewegung einer der herausragendsten ist.

  Heute nämlich bist du unter den wenigen, die wir bewiesenermaben grobe Schriftsteller sind, und im Augenblick weiter nichts. Mach dir keine Sorgen, alles wird gut gehen. Alles wird anders sein nach den Gesprächen im Februar. Wir sprechen von den nächsten 10 jahren unseres Lebens, ein Zeitvertreib, und das wird es hoffentlich für alle sein.

  Nach der neuen Moral haben sich die Richter geändert, heute kann, wer gestern nicht konnte, der Anfang der Revolution der Sinne ist unwiderruflich. Der Verstand wird aus dem Gleis geraten. Der Mensch wird schlieblich seine eigene Wüste begehen.

  Sehnen, richtig sehnen tue ich mich nach einer tiefgehenden Änderung in der modernen Ethik; die Ethik, wie wir wissen, leistet der Ohnmacht und dem vorzeitigen Tod Vorschub.

  Wenn man uns lässt, können wir 200 Jahre leben und du, mach dir keine Sorgen, schreibe weiter,  wir sind bereits auf der Bahn, das einzige, was wir jetzt machen müssen, in die Pedale treten.

  Die Zeit: unsere Zeit. Die Grenze: unser Schreiben. Und damit der Scherz auch in die Geschichte eingeht, schlage ich dir, mir vor, die höchste Macht zu sein, das heibt, die ersten Worte des nächsten Jahrzehnts.

  Madrid wird dir gut tun, denn in Madrid zu leben, hat  auch mir gut getan. Träumen ist nichts Schlechtes.

  Der Tod, lieber Teófilo, existiert nicht, auch er ist eine Konstruktion unserer Wünsche.

  Sprechen, wie wundervoll doch, sprechen. Und dennoch wird das Schreiben, so sagen es die Groben, der neue Gott sein.

  Wir sind diesmal, möchte ich dir sagen,  ganz gut dran.

  Ich verlange nicht viel, ich verlange nur 20 Jahre deines Lebens von dir, die kommenden, ich verlange nur von dir, dass du 20 Jahre für uns schreibst, ich verlange nur, dass du das Theaterstück über das Ende schreibst, die Inszenierung des Endes des Jahhunderts muss eine andere sein. Das berühmte Theater der Grausamkeit ist Produkt der Philosophie des Schmerzes. Damit Schluss zu machen, wird uns allen gurt tun. Ein bisschen menschlicher. Weniger christlich.

  Das Theater hat den Charme der revolutionären Taten, der ästhetischen Funken, diesmal und niemals mehr. Dein Theater hat den Geruch der Grandezza und  geht uns an.

  PS.: Der gegenwärtige Christus hätte sein Kreuz geteilt, obwohl eigentlich noch nicht die Herrlichkeit.

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GANZJÄHRI
G

Heute fragte mich ein Psychoanalytiker:
Was ist Psychoanalyse?
Wozu ist Psychoanalyse gut?
Warum ist es notwendig, dass Psychoanalytiker sich analysieren?
Wie macht sich das Unbewu
bte bemerkbar?
Ich lie
b zwei Fürze fahren und rülpste.

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       Ich zog mich aus, so wie sich Vögel ausziehen. Und ich setzte mich, wie der Vater meines Vaters, sich einmal in der Wüste gesetzt hatte.

Ich kreuzte ein Bein über das andere und schickte meinen Blick aus. Ich wollte vor diesen zwei Frauen die Gegenwart und meine Vorfahren sein, das einzige , was ich azubieten hatte.

  Diesmal sagte ich:

  - Ich möchte auch die Details beachten, ich möchte euch nackt sehen. Angebunden, nicht an eure Kleider, sondern an eure Kennzeichen, an eure eigene Haut. Ich möchte eure Körper wie die Meereswellen im Meer. Hoch, nackt, mit eurem Geschlechtsteil  genau mir entgegengewendet.

 Sie verhielten sich still, hatten die Köpfe gesenkt. Als schämten sie sich wegen meiner Worte. Zuerst dachte ich, ich sei zu weit gegangen, dann reagierte ich und sagte zu ihnen:

  - Menschenskind, nackt wie der Mist auf dem Feld. Oder existiert die Liebe in der grünen Galaxie vielleicht nicht?

  - Mein Señor, sagten sie im Gleichklang, erwähnen Sie nicht das Thema in unserer Gegenwart, wir sind Ihre Anbeterinnen.

  - Na, und? Sagte ich während ich anfing wütend im Zimmer umherzugehen, na und, was ist denn mit euch los, dass ihr nicht dazu in der Lage seid, dass euer Körper nackt durch den Nebel peitscht?

  - Die Zeit der Biologie – erwiderten sie im Gleichklang – ist nicht, geliebter Señor, wie du denkst, die Zeit deines Verstandes.

  - Was denn, euer Körper begehrt er vielleicht nicht meinen Körper? sagte ich in Rage.

  - Das ist nicht euer Körper, Señor; dem durch das Blut Grenzen gesetzt sind, sondern der unsrige. Heute können wir uns nicht ausziehen, wir haben die Menstruation.

  Gelangweilt, versuchte ich einzuschlafen, aber Kipuskia, hielt diesmal mit einer für mich bei ihr unbekannten Energie meine Auflösung auf. Ich glaubte zu verstehen, dass sie mir folgendes sagte:

  - Genug mit den Launen. Ertragen, also ertragen muss man schon eine Menge, also genug damit, hier von einem auf den anderen Moment zu verschwinden. Und wenn wir nicht schon früher das Gespräch führten, das wir heute abend führen werden, so, weil nach diesem Gespräch du nur dreimal wirst träumen können, denn das vierte Mal nach diesem Gespräch heibt der Tod, das heibt demnach, eine Reise in eine entfernte Zukunft. Dorthin, wo noch nicht einmal mein Denken war. Stell dir vor, mein Kindchen, das Jahr 31.977, irgendein Oktober.

  - Also gut, sagte ich, ich verstand. Ich muss für immer wach bleiben.

  - Nein – unterbrach Lipuskia – in diesem Abschnitt deines Lebens, vor der Reise in den Tod, wirst du dreimal schlafen und nur dreimal wirst du träumen. Und beim Aufwachen wird deine Reise ins Unbekannte angefangen haben.

  Ehrlich gesagt, gefiel mir nicht sehr, was Lipuskia  zu mir gesagt hatte, und dann widersprach ich. Ohne grobes Vertrauen, muss ich schon sagen, denn ihr Diskurs hatte sich aufrichtig anghört, so wie sich meiner auf keinen Fall anhören würde, aber ich widersprach dennoch:

  -  Ich habe einen Horror  vor der Dialektik, die zwischen deinen Beinen entsteht, wo das Unbekannte Tod heibt und nicht, wie ich in meinem kleinen Gehirn denke, das Bekannte müsste Tod heiben. Denn er, der Tod, nistet im Umfeld unserer Blicke, dem Bekanntesten.

  Und um den Satz zu Ende zu bringen, so als sei er für mich nicht weiter wichtig, sagte ich:

  - Schau, Kindchen, jenseits der nahen Zukunft, in der fernen Zukunft werden wir andere Menschen finden, so wie wir es sind. Was glaubst du, werden wir in der fernen Zukunft finden? Monsterwesen, vielleicht, noch nie Dagewesene bei so vielen Worten über sie, soviel Strahlung? Was werden wir finden? Vielleicht Tonerde und Kupfer.

  - Ja, also Tonerde und Kupfer, das haben sie schon gefunden, unsere Vorfahren und ganz bestimmt auch deine.

  - Seelen?  Klar, ganz bestimmt Seelen, das werden wir in einer fernen Zukunft finden. Komm, Kindchen, lass dich ficken.

  Der Mensch ist hier und wird auch dort sein. Sei jetzt ganz ruhig und sag deiner Freundin, ich mag es nicht, wenn man mir in den Schwanz beibt, während ich rede. Der Rest, Kindchen: VORSCHLÄGE, POESIE.

  So,  genau so möchte ich, dass du mich lutschst. Bis aus meinem Glied restlos aller Kalk rauskommt. Vitamine für die armen, entgleisten Bestien.

  - Genuss für unseren Señor, im unendlichen Funkeln seines Blicks.

  - Wer ist denn die, die mir so verzweifelt die Fübe küsst, wo doch mein Mund diesen Wahnsinn begehrt?

  - Señor, wir wissen, was wir tun, sie heibt so, wie es dein Wunsch jedesmal bestimmt. Und bei dir werden wir sein, Liebes, und sie in uns.

  - Halt, Kindchen, du bist wie die Obernonne der Kirchengemeinde in meinem Stadtviertel.

  - Du wirst mich jetzt doch nicht allein lassen?

  - Dass sie schlieblich ihre Zweifel haben würde, brachte mit sich, dass ich einen kosmischen Augenblick lang (die ganze Zeit über) eine gewaltige Macht über fast alles fühlte, auch über sie. Und dann zog ich sie an mich und sagte, während ich ihr das Haar streichelte:

  - Schau, Kindchen, die ferne Zukunft, das bin ich.

Was meinen Sie?

Pornogrphie oder  Erotik?

Abtimmung bis heute:

Pornographie: 600 Erotik: 4500

 

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                                                                                              25. Mai 1978, Madrid

 Donnern über dem Wasser eines Teichs,
alles wird sich ändern, und es wird keinen Irrtum geben.

Hochspannung lässt meinen Körper von einer auf die andere Seite pendeln.
Es muss geändert werden, das berühmte Realitätsprinzip.
Ohne eine radikale Änderung des Guten und des Bösen,
des Brauchbaren und des Unbrauchbaren, wird es keine Möglichkeit zum Reisen geben.
Die Netze der Systeme sind nicht nur unsichtbar,
sondern auch mächtig.

Ein langsame Veränderung unserer Gefühle
wird uns allen gut tun.
Eine Veränderung des eigentlichen Zentrums der Liebe,
langsames Gehen, Eintritt in die Innereien des Hasses.
Veränderung des Todes.