INDIO GRIS

EINPERSONEN-ZEITSCHRIFT ZUR ANSAMMLUNG VON MÜLL
   NR. 51 JAHR 2001 DONNERSTAG, 17.MAI
ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2001

WIR KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
SPANISCH, FRANZÖSISCH, ENGLISCH, DEUTSCH,
ARABISCH, PORTUGIESISCH, ITALIENISCH, KATALANISCH


INDIO GRIS IST PRODUKT
EINER FUSION
DER GLANZ DES GRAUS
UND
DER INDIANER AUS DER JARAMA
DIE ZUKUNFTSTRÄCHTIGSTE FUSION DES 
21. JAHRHUNDERTS

Indio Gris


INDIO GRIS NR. 51

1

18. APRIL 2001 BUENOS AIRES
VIELLEICHT KANN ICH ES NICHT EINMAL MEHR SAGEN

Es war eine Liebe irgendwo in den Weiten
zwischen dem Mittelmeer und den Anden.
Liebe einer Mutter, die kein Kind hatte.
Hoffnung eines Armen ohne Arbeit.

Es war eine Liebe, die in ihrer Vorstellung,
sich den Südwind  stillstehend vorstellte.
Es war eine Liebe, die sich lieben lie
b,
ohne Leidenschaft ohne Feuer ohne Lieder.

Es war eine Liebe, die sich verweigerte
bis in die schönen Träume.
Eine Liebe, die niemand auf der Welt
als Liebe ersinnen würde.

Es war eine Liebe des Fells und des Felsens.
Die Wüste und eine kleine Träne.
Es war eine Liebe, die niemand erreichen würde:

  Liebe des Exilbewohners zu seiner Geburtsstadt.

2

7. MAI 2001 BUENOPS AIRES

Wie nie zuvor fühle ich mich dieser Tage als Fremder.
Wie nie zuvor dieser Tage mir selbst so fremd.
Ich küsste eine Frau im Glauben, sie sei Felsgestein
Und Felsgestein küsste ich im Glauben, es sei Liebe.

Danach schrieb ich Verse wie dunkle Klagen,
leere Körper ohne Wünsche, Seelen ohne Seelen.
Dieser Tage sah ich, wie die Liebe die Welt bedeckte,
mit einem schwarzen Mantel aus Tränen und Einsamkeit.

Niemand konnte bei niemandem sein, dieser Tage,
alle waren wir an der Liebe angekettet.
Nicht ein Mann wollte zu seiner Arbeit,
nicht eine Frau lebte für die Freiheit.

Und dennoch liebten wir uns den ganzen Tag.
Sahen uns zärtlich an und weinten,
und wir weinten immer weiter bis zum Abend,
sie kettete sich an, und ich ging nicht arbeiten.

Am Ende des Monats, wenn die Wirklichkeit zudrückt,
dachten wir alle schlecht von der Liebe,
Wir waren aber alle so glücklich, zusammen zu sein,
dass wir uns voller Glauben ansahen und los weinten.

Am nächsten Tag waren wir alle am Boden zerstört,
niemandem konnte man etwas vom Arbeiten erzählen.
Sie kettete sich an, an die Liebe, nochmal ein Jahrhundert,
und ich kettete mich an, an sie, für immer.

3

7. MAI 2001, BUENOS AIRES

Es tut mir weh zu merken,
dass ich mehr wollte, als ich konnte.
Wie ein Lichtstrahl, der
in keine Dunkelheit vordringt, um zu erhellen.

Etwas des Menschen, das ohne den Menschen lebt.

Ein Stück Liebe, das niemandem gehört,
ein Vers, der durch die Niemandswelt streift
eine Note, der Musik entschlüpft, verwaist.

 4

 8. MAI 2001, BUENOS AIRES

 Heute kehre ich nach Madrid zurück, 5 Tage früher als gedacht.
Von Madrid aus, mache ich mich vielleicht daran, darüber nachzudenken, was war.

5

1. JANUAR 1977, MADRID

 Meine Liebe,
du fragtest mich, wo soll das hinführen?
Jenseits der Dialektik von Himmel und Hölle
bin ich die ganze Zeit über glücklich,
                                                         seit ein paar Tagen
ist leben genug.

Der neue Stil
                          wird keine Bewunderer haben.
Nur leideschaftliche Produzenten,
                                                    oder Feinde.

6

20. JANUAR 1977, MADRID

Etwas Sex würde uns gut tun.
Ich stelle mir diese Kraft vor und es fröstelt mich.
Ehemalige Quellen eines fieberhaften Sommers,
ich könnte dich mit dieser Leidenschaft töten.
Du könntest deine ganze Vergangenheit bei diesem Wahnsinn vergessen.
Es könnte, wenn es nötig wäre, einer für den anderen da sein.
Meine Gedanken dein Fleisch, dein Fleisch die Vergessenheit.
Zeitentaube, ich habe auf dich gewartet.

Ich werde deinen Körper neben den meinen legen bis zum Paroxysmus der Extravaganzen.
Es wird Pelze und Schlagenleder bei den Festlichkeiten geben.
Du wirst geliebt werden,
in tausend Stücke zerteilt von den Göttern der Einbildung.

Wir werden sprechen, eher mit Musik als mit Worten.

Wir werden den Weg des Himmels und der Hölle entlang gehen und noch darüber hinaus.
Über die Wiese des Nichts hinaus.
Auf dem Gipfel der Angst und der Delirien,
in der Ungewissheit der dem Mutationsraum geöffneten Volkane,
wo ich schlieblich
                           dein Gehirn aufessen werde.
Nervenorgie, Blut der Liebenden,
Verzweifelte Zähne gegen die höllische Zeitmaschine.
Ich halte das Essen zurück
Mein Herz kann nicht mehr.
Ich muss dich wie ein Kind schluchzen sehen.
Dein Schluchzen soll uns von neuem in die Welt der Barmherzigkeit versinken lassen.
Ich halte die Winde der Unvernunft zurück, um dein Schluchzen zu hören.
Es sollen deine Tänen und die Zeit der Ozeane eins werden.
Oh!  Das Rumoren der Liebenden.
Deine Tränen
                       gründen auf mir
                                             das letzte Geheimnis.

7

24. JANUAR 1977, MADRID

 Ich sag dir’s nochmal, das wird nicht eine Zeit des Glaubens sein.  

Dein Herz und meine Geduld werden das Universum erschöpfen.

Ich bin, möchte ich sagen,
                                der letzte Liedersänger
                                                               das aussterbende Geschlecht.

Zwischen meinen Beinen, schwebt, wie bei allen,
mein Glied zwischen Leben und Tod.

Küsst, küsst ununterbrochen die Strin der Gefallenen.

Niemand soll noch eine Träne weinen,
mein Körper ist gestorben.
Es wird, meine Liebe, wie ich sagte,  Wahnsinn, Verlorenes geben,
mein Herz an den Wegesrand hingeworfen,
mein Wort,
leer

 Es wird eine Katastrophe geben, und dennoch
wird der Glaube nicht nötig sein.
Die Reise bezieht
in ihre Möglichkeiten
die Rückkehr mit ein.

8

SCHULE FÜR POESIE UND PSYCHOANALYSE
PABLO-MENASSA DE LUCIA-PREIS FÜR POESIE
ZWEITE VERLEIHUNG
INTERLUNIO von Mª Rosa Puchal
Präsentation des Buches
Freitag, den 18. Mai 2001, um 20.00 Uhr
Círculo de Bellas Artes
Sala Maria Zambrano  

EINTRITT FREI


VEREINIGUNG PABLO- MENASSA- DE LUCIA
SCHULE FÜR POESIE UND PSYCHOANALYSE  
PABLO-MENASSA DE LUCIA-PREIS FÜR POESIE
ZWEITE VERLEIHUNG 

CLAROSCURO
von Luís de Blas
Präsentation des Buches 
Freitag, den 18. Mai 2001, um 20.00 Uhr
Círculo de Bellas Artes
Sala Maria Zambrano  

EINTRITT FREI


9

DIE RINDERKUH WAR IMMER
ETWAS WAHNSINNIG  

MONOLOG ZWISCHEN DER KUH
UND DEM STERBENDEN
Ein Buch von Miguel Oscar Menassa

"Ich habe Verlangen, Esslüste, Hunger auf Jahrtausende, und jetzt wollen sie mich abstillen mit einem Stück Käse, Wucherungen einer Weidekuh, oder die gleiche Kuh mit Stöcken erschlagen und auf dem Tisch zerstückelt, erinnert an alte Rituale, als die Menschen sich einander auffrassen, und das war die Liebe.
              Ich steche erbarmungslos mit meinem Messer gegen das Herz der Kuh, und die Kuh brüllt auf, sie zerreisst sich aus Leidenschaft dem Mörder gegenüber. Und ich, mit der Präzision eines Chirurgen, trenne Fett und Nerven ab und gebe meiner Geliebten einen Bissen von den verkohlten Eierstöcken der Kuh.
              -Wir sind frei, sagt sie zu mir, während sie dem Knirschen ihrer Zähne zuhört und versucht, die verbrannten Teile des Universums zu beugen.
             Danach, schon leichter, indem sie aus allem ein Spiegelbild macht, eine Lüge, meint sie ganz gelöst zu mir:
             In mir lebt eine meisterhafte Kuh, die die ganze Zeit über brüllt und ermordet. Manchmal  tut es ihr anscheinend weh, und dann scheisst sie überall hin, und die wahnsinnig gewordenen Blumen fressen die Essenz der Scheisse auf und wachsen beschleunigt der Zukunft entgegen."

10

EINE LEIDENSCHAFTLICHE LIEBE
EIN GRENZENLOSES BEGEHREN
EINE FRAGLOSE ZÄRTLICHKEIT

Ein Buch von Miguel Oscar Menassa
Für ein besseres Vertragen mit seiner Lebensgefährtin an Feiertagen
Und an dem einen oder anderen Arbeitstag

 

“Dieser Roman ist ein Denkmal an den Wunsch und nicht an seine Befriedigung, und der Wunsch passt weder in Formen noch in Normen.”  

                        Leopoldo de Luis

“Menassa macht aus der Erotik eine wahrhaftige Enzyklopädie der sexuellen Beziehungen”

Juan-Jacobo Bajarlía


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