INDIO GRIS
EINPERSONEN-ZEITSCHRIFT ZUR
ANSAMMLUNG VON MÜLL
NR.
39 JAHR 2001 DONNERSTAG, 22 FEBRUAR
ES
FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT
UND VERANTWORTET: MENASSA 2001
WIR KÖNNEN ZWAR NICHT
SPRECHEN,
DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
SPANISCH, FRANZÖSISCH, ENGLISCH, DEUTSCH,
ARABISCH, PORTUGIESISCH, ITALIENISCH, KATALANISCH
INDIO GRIS
IST
PRODUKT
EINER FUSION
DER GLANZ DES GRAUS
UND
DER INDIANER AUS DER JARAMA
DIE ZUKUNFTSTRÄCHTIGSTE FUSION
DES
21. JAHRHUNDERTS
INDIO GRIS NR. 39
1
Das
Ganze ist vollkommen ausser Kontrolle geraten. Jetzt warte ich darauf zu
wachsen.
2
Ich dachte immer, ich würde wohl leben müssen, was ich lebe, und gleichzeitig dachte ich niemals, dass ich wohl würde leben müssen, was ich lebe.
3
ES KAM DIE POESIE UND SAGTE MIR
Ein
Ja oder auch ein Nein, lieben
mich
neue
Wege einschlagen, Wege verlassen.
Bis
ich eines Nachts auf die Poesie stieb
durchstreifte
sie im Fluge von hier nach da
ganz nach den Launen meiner zärtlichen Geliebten,
die von der Liebe nur das Liebemachen kannten.
Die
Poesie sagte mir locker,
zum Leben braucht ein Mensch nicht das Fliegen,
noch weniger von hier nach da seiner Geliebten hinterher.
Ein
Mensch muss die Fübe
auf Fubhöhe
haben.
Die
Seele durch ein kurzes Streicheln
erreichbar,
die Sonne über der Erde zur Sonnenzeit,
der Körper und das Wort wie Flüsse verfügbar
und nachts irgendein Traum, eine Liebesgeschichte.
Ein
Mensch setzt alle seine Hoffnungen in den Menschen
Ein Mensch hat die Freiheit als Fahne.
Gibt dem Durstigen Wasser und kämpft um ein Stück Brot
und liebt, tut so als liebe er, kann aber nicht lieben.
Ein
Mensch, sagte die Poesie ernst.
Ein Mensch weiss, er wird sterben, und es macht ihm nichts aus.
Weiss, er stirbt, wenn er schreibt und schreibt dennoch.
Weiss, dass jede Liebe ihn umbringt, und verliebt sich dennoch.
Ein
Mensch, sagte ich ihr, strebt nach dem Fliegen
Und obwohl er’s nicht kann, macht es ihm nichts aus.
Strebt nach dem Fliegen, liebt die Freude am Fliegen.
Fühlt in diesem Augenblick, eines Tages ........
Ein
Mensch, Poesie, ist fähig zu töten,
ist fähig, das geliebte Herz aufzufressen,
sich vom Mund angeekelt einen Liebeskuss abzuwischen
und es zu lieben, von seinen gefangenen Geliebten, das Geld.
An
irgendeinem Nachmittag auch, lässt
ein Mensch sich von einer Brise streicheln, einem Lufthauch,
ein Gefühl schlägt auf seine Brust,
und der arme Mensch verliebt sich fallend.
Und
tut, als hätte er Blut in den Adern
und springt und läuft und streichelt sich
tobend
und will sich hingeben, voll und ganz, aus Liebe
und da, es kommt die Polizei und sperrt ihn ein.
Folgst
du mir, Poesie, wir sprechen vom Menschen.
Ist fähig aus falschen Idealen zu sterben,
fähig in den Krieg zu ziehen wegen fast nichts
lässt seine ander Hälfte sterben, ganz in Ruhe.
Steigt
in die Mitte des Vulkans, und fordert ihn heraus.
Möchte Ozeane mit seinem Körper durchqueren,
die Unermesslichkeit berühren, den Himmel mit seinen Versen
den Leib des Berges durchlöchern, den Stein.
Der
Mensch möchte mit seinem Klopfen gelangen
ins unbekannte Zentrum der Erde,
ins Innerste des Lebens aller seiner Geliebten
möchte gelangen ins Herz der Dinge.
Un
er verliebt sich, Poesie,
und er verdorrt wie eine Blume in der Sonne,
wenn jemand stirbt oder ihn verlässt.
4
Kurz bevor sich ein paar Angelegenheiten zu unseren Gusten entscheiden, gestatte ich mir, die nächten vier Jahrzehnte auszudenken, von denen ich eines vollständig für die Malerei benutzen werde, auch die Malerei im allgemeinen, und ich werde drei Jahrzehnte übrig lassen, um die Ergebnisse zu genieben. Die Poesie wird die ganze Zeit über an meiner Seite sein.
5
17.
AUGUST 1980
Vor zwei Tagen war Mariä Himmelfahrt. , herzlichen Glückwusch.
Ich hätte dir gern ein paar Blumen geschickt, aber wir haben Sommer, und ich habe im Sommer nicht sehr viel Geld.
Im September werde ich 40, schau, fast nicht zu glauben, dass der verrückte Dürre vierzig Jahre alt wird.
Gestern habe ich mir den Bart entfernt, aber diesmal lieb ich mir einen Schnurrbart stehen, das habe ich dir schon gesagt, aber ich sollte dir ein Foto schicken. Es gibt Tage, da habe ich nicht eine einzige Falte im Gesicht.
Sobald ich weiss, warum es mich so viel Arbeit kostet zu schreiben, werde ich endlich ein grobartiges Buch schreiben.
CERO 2000, das Buch, das ich vor wenigen Tagen fertig hingestellt habe, ist ein grobartiges Buch. Beim Lesen bewegt es mich, dass ich es war, der so wundervolle Worte schrieb, aber ich fühle auch beim Lesen, dass ein Dichter, der das mit 40 schreibt, noch nicht alles gegeben hat.
Das fragliche Buch ist wiederum ein Gedichtband. 230 dichtgeschriebene Seiten, wo die Poesie die Höhen des Erhabenenen erreicht, wirst schon sehen. Ein unverschämtes Buch der Weisheit. Ich freue mich sehr über dieses Buch. Jetzt werde ich wegen seiner Veröffentlichung leiden müssen, denn gerade das ist mein Wunsch.
Wenn Du mich jetzt gerade sehen könntest, hättest Du Gefallen daran. Leicht gebräunt in der Mitte meiner Ferien. Sauber, grob, jung, als ob ich noch alles vor mir hätte. Mit einer hausgemachten Ferienbehandlung habe ich es geschafft, ein paar Kilo zuzulegen, und das gibt meiner gewohnten Lebhaftigkeit ein gesundes Aussehen. Die Behandlung läuft folgendermassen, ein paar Minuten Gymnastik (ich arbeite dabei mit grober Konzentration, 10 Minuten sind dann zwei Stunden intensiver Übungen). Ich trinke mehrmals am Tag Orangensaft und mehr als zwei Liter Milch. Die übrige Zeit, lesen (ohne meinem Appetit Schranken zu setzen), ficken (ohne der Rasse Schranken zu setzen) und die erneute Lektüre einige Schriftstücke. Diese kleinen Veränderungen in meinem Alltagsleben haben meine Gesundheit in Höchstform gebracht. Ich glaube, was die Gesundheit betrifft, werde ich in diesem Sommer versuchen, soweit es möglich ist, die Zigaretten durch Kraut zu ersetzen. An machen Tagen, erreiche ich viel, vor allem, wenn ich den ganzen Tag über zu Hause bin, mit 4 oder 5 Zigaretten habe ich genug an diesen Tagen, die übrigen oralen Bedürfnisse habe ich durch das Rauchen von Kraut unter Kontrolle oder durch Lesen, das ist auch ein Aufnahmeritual.
6
23.
NOVEMBER 1980, MADRID
Am Rande des Lebens, besteht ein Mensch darauf, es sei besser weiter zu singen.
Liebes:
Ich frage mich, ob wir uns wohl eines Tage wiedersehen werden. Beim gleichzeitigen Erleben der Emotion einer gut gelungenen Sache.
Lieder fauler Wichtelmänner tun nichts anderes als mich stur an meine Vergangenheit erinnern.
Meine kleine Kindheit, meine Jugend. Diese Höfe. Deine Augen beim Blick ins Universum.
Und Mama, unsere parfümierte und ehrgeizige Mama, erinnerst du dich?
Böses Euter wegen dieser Verwirrheit, in die uns ihre Abwesenheit führte.
Madrid ist wie eine kleine Provinzstadt, am Meer gelegen. Und von Letzterem würde ich sagen, merkt niemand etwas.
Die Leute in meiner Umgebung sind davon überzeugt, wir leben in einer Grobstadt. Und ich lasse mich mich vom Strom treiben, ich muss auch etwas davon wissen. Der Strom behandelt mich jedoch nicht ganz gut. Ich werde mich eine zeitlang weiter mitreissen lassen, danach kommt, kann ich mir vorstellen, wiederum die Einsamkeit.
Diese Ruhe der Worte, diese Ruhe, die dem Schreiben innewohnt. Dir zu schreiben, ist eine besondere Freude, wie das Schreiben an ein Familienmitglied.
In diesem fernen Land, in dem ich jetzt wohne, ist es sehr schwierig, familiäre Gefühle zu entwickeln. An manchen Tagen, das schwöre ich dir, glaubt jeder er unterhalte sich selbst.
Ein geheimnisvolles Paradies, wo die Bienen den Honig essen, den Gott herstellt.
Wie du sicher bemerkt hast, bin ich ein Künstler. Eine Art Verfeinerung, in der Einsamkeit, im Elend. Weit entfernt vom Rhythmus meines Herzens, marschiere ich im Takt der Schläge des Universums.
Der Dichter ist nicht nur sich selbst fremd, sondern er ist demjenigen anderen Fremden fremd, der ihn beim Namen nennt.
Oh blutige verzweifelte Pampa und ich!
Kleines Moosgewächs, verloren fast zwischen den herrlichen Rosenstöcken und Magnolien.
Alle war riesig für meine kleine Stimme. War der elende kleine Dichter und die Vorübergehenden, die mir ins Gesicht spuckten und flohen, als ob in meinem Gesicht sich das Böse eingenistet hätte. Ich bin das letzte Stück Flscih des Jahrhunderts. Und niemand hörte mir zu.
Ich schweife ab, sonntagmorgens schweife ich ab, ganz langsam und niemand bezahlt mir etwas für dieses Abschweifen.
7
DIE
RINDERKUH WAR IMMER
ETWAS
WAHNSINNIG
MONOLOG ZWISCHEN DER KUH
UND DEM STERBENDEN
Ein Buch von Miguel Oscar Menassa
"Ich
habe Verlangen, Esslüste, Hunger auf Jahrtausende, und jetzt wollen sie mich
abstillen mit einem Stück Käse, Wucherungen einer Weidekuh, oder die gleiche
Kuh mit Stöcken erschlagen und auf dem Tisch zerstückelt, erinnert an alte
Rituale, als die Menschen sich einander auffrassen, und das war die Liebe.
Ich
steche erbarmungslos mit meinem Messer gegen das Herz der Kuh, und die Kuh brüllt
auf, sie zerreisst sich aus Leidenschaft dem Mörder gegenüber. Und ich, mit
der Präzision eines Chirurgen, trenne Fett und Nerven ab und gebe meiner
Geliebten einen Bissen von den verkohlten Eierstöcken der Kuh.
-Wir
sind frei, sagt sie zu mir, während sie dem Knirschen ihrer Zähne zuhört und
versucht, die verbrannten Teile des Universums zu beugen.
Danach,
schon leichter, indem sie aus allem ein Spiegelbild macht, eine Lüge, meint sie
ganz gelöst zu mir:
In
mir lebt eine meisterhafte Kuh, die die ganze Zeit über brüllt und ermordet.
Manchmal tut es ihr anscheinend
weh, und dann scheisst sie überall hin, und die wahnsinnig gewordenen Blumen
fressen die Essenz der Scheisse auf und wachsen beschleunigt der Zukunft
entgegen."
8
EINE LEIDENSCHAFTLICHE LIEBE
EIN GRENZENLOSES BEGEHREN
EINE FRAGLOSE ZÄRTLICHKEIT
Ein Buch von Miguel Oscar Menassa
Für ein besseres Vertragen mit seiner Lebensgefährtin an Feiertagen
Und an dem einen oder anderen Arbeitstag
“Dieser
Roman ist ein Denkmal an den Wunsch und nicht an seine Befriedigung, und
der Wunsch passt weder in Formen noch in Normen.” Leopoldo de Luis |
“Menassa macht aus der Erotik eine wahrhaftige Enzyklopädie der sexuellen Beziehungen” Juan-Jacobo Bajarlía |
9
NIMMT DIE
REALITÄT VORWEG