INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT
NR. 204JAHR 2004 DONNERSTAG, 13.
MAI
ES
FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2004
WIR
KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN SPANISCH, FRANZÖSISCH, ENGLISCH,
DEUTSCH,
ARABISCH, PORTUGIESISCH, ITALIENISCH, KATALANISCH
INDIO
GRISIST PRODUKT
EINER FUSION DER
GLANZ DES GRAUS
UND
DER INDIANER AUS DER JARAMA DIE ZUKUNFTSTRÄCHTIGSTE FUSION DES
21. JAHRHUNDERTS
Versunken in einer Zeit des Wahnsinns
der unendlichen Räumen entgegenwächst
suche ich dich in endlosen Geschehnissen
in endlosen Hasstiraden und Tümpeln
und Sonnen, die ihrer Mitte entfallen sind.
Ich suche dich – bis ans Ende – unter den Toten
uralter weißer Unrat
ich suche dich in meinem Blick.
Ein kalter Mai, ohne Licht, erinnert an meine Heimatstadt.
Seltsam alles, was war:
Rosen und Panoramafenster auf das Meer jene Leidenschaft
für voreinander fliehende Frauenkörper.
Überreste von Leidenschaft
uralte Vögel im Wind über dem Sand.
Lichthauch
Meeresbrausen
das Dickicht der Zeit freigebend.
Stunden der fallenden Erinnerung
und Idole
und einige Kindheitsträume fallen
und das Universum stürzt in sich zusammen
und die beschriebenen Blätter wirbeln durch meine Seele
und es fallen uralte Sagen eines
glücklichen Menschen.
Ich bin ein Stadtmensch
ein Mensch
dazu verurteilt zwischen Steinen zu leben.
Ich wuchs auf im Perkal der Kleider
und dem Geifer einer unerreichbaren Frau,
der Freiheit.
Ich wuchs auf ohne Innenleben
in der Brust trage ich eine Lampe,
klein, einfaches Licht, und schreibe Verse.
In meiner Heimatstadt
sobald welche sterben, singt jemand, sanftes Licht,
murmelt nachts eine Traurigkeit, ein Wirbelsturm der Furien,
Wiederholung wo der Tod sein Wort hat.
Als Kind wurde mir gesagt, wir sollten Evita lieben
und Evita war tot
und ich liebte sie, wie man die Schatten der Nacht liebt,
und in ihren Armen und den Schatten waren wir wohl Millionen.
Eine Erinnerung:
hinterrücks wurde er umgebracht, mein Vetter Miguel Angel,
wie man jemanden tötet, dessen Blick man nicht standhält.
Als Miguel, mein nächster Vetter starb, empfand ich Schmerz,
eine endgültige Klarheit, und dennoch
wachte ich am nächsten Morgen singend auf.
Nach und nach wurde ich blind,
beim Anblick des Sterbens, beim Anblick des Tötens,
beim Ablick so vieler gleichgültig vorüberziehender Leute.
In den Augen hatte ich Blutstropfen, brennende Flecken der Gewalt in meinen Augen.
einen Hass, eine Liebe, eine Ferne vor allem.
Ockerfarbenes Brüllen, Klagen des Raubtiers
von der Illusion des Seins zerstört,
von der Illusion meines eigenen Blumenauffressens und deine Augen
und das Kitzligsein an denFüben und meine wilden Bisse in dein Geschlecht,
als sei dein Geschlecht die dem Menschen verbotene Frucht,
jene Zitrone, jener unvergessliche Apfel.
Die Freiheit legte immer mehr Schmuck an,
Edelsteine zwischen ihren weiben
Seidentüchern
und zwischen ihrem Fleisch, Gold. Sie wurde zum unerreichbaren Ungeheuer der Ferne und dann wuchs ich zwischen den Schatten auf
und zwischend den Schatten liebte ich die Freiheit:
Wassergeist,
Lerche, tot für immer,
unter deinen Fellen,
weit entfernte Frau, verlorene Freiheit.
Menassa
rezitiert Libertad
divino tesoro (3:27 Min.)
(Freiheit göttlicher Schatz) Werden sie nicht ungeduldig, während das Video heruntergeladen wird.
Alles ist gut und alles ist schlecht
und ich sage nicht, wie es früher mal hieb: ein heftiger Sturm hat unseren
Verstand zerblasen
und ich sage nicht:
heftige Unwetter
haben in ihren Schneetiefen die letzte Liebe mitgenommen.
Eine Heimat verfällt im beflügelten Gerücht
meines Gesangs
im Gerücht eines endlosen Gewitters
ein Wirbelsturm der uns nicht die Zukunft anzeigt sondern uns schonungslos die Vergangenheit
vorführt.
Unter den von mir lebendig enthäuteten Worten
sind die deiner Haut.
Zitronenduft zwischen Feigen
kleiner Liebesduft zwischen dem Efeu.
Honigschlitz, dein Geschlecht, geöffnet,
grün und natürlich.
Ich trete dir im Grunde deines leeren Blickes
gegenüber
- sarkastische Weidenarbeiterin -
ich öffne deine Haut
und auf irgendeiner blutenden Wunde deines Gesichts
ein schneller und sicherer Weg, zwischen deine Adern
lasse ich meine Worte fallen, tödliches Gift, kreischende Schreie auf deinem Fleisch.
Ich bin ein Mensch, der fast sicher einmal mitten
in seinem Tun stirbt.
Liebhaber von Düften, stets überrascht mich die Frau.
Irgendwann einmal, so wie es mir als Junge erging,
schreibe ich ein Gedicht, mache ich das Licht an.
Sonnen, Sternschnuppen und majestätische Sonnen,
damit deine Haut in Stücke zerspringt,
grüne und natürliche Wiese,
unendliche Wiese.
Zerstückeltes Auge Lateinamerikas,
Mitten im Frühjahr gefrorene Weiden unter der Sonne, ganz genau, unter der Sonne, alle Toten.
Kristallene Rundscheibe
blauweibes
Fähnchen meines kleinen toten Heimatlandes,
über meinen Augen in Sonnenstücken, aufersteht er, dein Körper.
Menassa
rezitiertCarta
a mi patria(1:48 Min.) (Brief an mein Heimatland)
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GANZJÄHRIG
Oh Zaubernacht der Blutkamelien,
niemand wird von dir wissen, niemand wird von dir wissen einzig diese Melodie.
Arme Taube, kann nicht mehr fliegen.
Von der Zeit gelähmte Flügel
und deine von fehlender Liebe geblendeten Augen.
Taube, kleine Friedenstaube,
dein Begräbnis wird wundervoll werden,
wir werden dein Gesicht ganz mit Blumen bedecken
damit niemand in deinem Gesicht
das Gesicht des Krieges sehen kann.
VOM
GLEICHEN RÜCKSCHLAG, BRINGST MICH UM,
STIRBST DABEI
Die Ketten, die uns fesseln,
fesseln uns an die gleichen Worte. Die Blindheit ist dauerhaft, fortwährend,
eine Art zu sagen, der Mensch existiert nicht.
Hauch
und Sangeslerchen
und Stücke rosenroter Rosen
auf einer salizigen metabolischen Ruine
in seiner Haut ein spitzes Schlangennest eingrabend.
Äpfel und dieses Mal
Orangen und blühende Orangenblüten und Wasserpflanzen, mein Liebstes, meine erste
Sünde, jene flüchtige Idee gegen mich selbst.
In meine Brust saure Herbstfrüchte
und Äpfel und Rosen
und rauhe Weine für dem Schreien
gelockerte Kehlen:
Ich will nicht in der Wüste sterben,
noch auf hoher See
noch auf den Steinen, wo die Liebe, ausgehebelt, unterliegt.
Ich will nicht aus Liebe sterben
noch für mein Heimatland
noch für meine brutale Geliebte die Poesie.
AN HUNGER UND FREIHEIT
SIND WIR BEREITS MAL GESTORBEN
Wir waren bereits der Nachtadler,
angeschossen mitten im Flug.
Wir sind jetzt eine Büffelherde.
unter dem Gemurmel unseres Wahnsinns
schnell Richtung Zukunft.
Papieridole fallen,
emaillierte Idole,
Denkmäler, uralte Idole.
Idole des unendlichen Samens
und der in alle Himmelsrichtungen geöffneten Scheiden,
es fallen Bronzeidole, historische Einschnitte,
- unzerstörbar anscheinend - fallen,
tauchen unter in unseren alltäglichen Wörtern,
verlassen ihre Marmoreinsamkeit
leben mit uns.
Wir waren die beste Illusion,
die erhabenste Illusion der Gegensätze.
Dem Tag stellten wir die Nacht gegenüber.
Dem Mond die Sonne.
Dem Mann stellten wir die Frau gegenüber.
Dem Sex, das Wort.
Danach kam der Tod,
rot, die Farben der Mistel umspielend,
den Rhythmus der Atemzüge ändernd
das Gute das Böse ablösend
alle Sinne rhythmisch verändernd.
Der Tod kam, um seelenruhig utner uns zu leben.
Mächtiges Idol unter Idolen, in unseren Armen,
majästätischer König der Freiheit, er fällt.
Menassa
rezitiertJede
Dialektik (4:20 Min.) Werden Sie nicht ungeduldig, während das Video heruntergeladen wird.
BRIEFE DES HERAUSGEBERS
DAS GEWERBE DES DICHTERS
In den Dunst des faden Lebens gehüllt
ist nur die Poesie bei mir.
Wenn ich durch das Leben gehe, ist SIE
immer wieder über meine Einsamkeit erstaunt.
Ich sage zu ihr, es sei egal,
in ihrer Gegenwart steht für mich die Welt still,
das Gold glänzt,
die gröbtenFrauen tanzen für mich,
die nächtlichsten Vögel bewachen meinen Schlaf.
In den mächtigen Lärm der Maschine gehüllt,
ist nur ihre menschliche Stimme bei mir.
Wenn wir uns lieben, wirft SIE mir vor,
sie zu lieben, als sei sie einzigartig.
Ich sage zu ihr, es sei egal,
in ihrer Gegenwart öffnet die Welt in meiner Hand
sich für mich, das Mehrfache öffnet sich für mich,
zurückliegende Leidenschaften und vor mir liegende Lieben,
Delirien und Frauen öffnen sich für mich
verliebte Göttinnen und Diademe, verrohte Schönheit
die Luft öffnet sich für mich, die offenen Räume
wo unseregrobe
Sonne ein Stern unter vielen ist.
In das feine Gewebe der Macht eingehüllt
Ist das ganze Leben SIE.
Wenn sie mir an diesem Scheideweg begegnet,
wo ich selbst der Geliebte des Todes bin,
tanzt sie nackt für mich
und nackt, auch der Liebe beraubt,
schiebt
sie auf mich, damit ich nicht sterbe,
eine Million Worte in Freiheit ab.
Ich sage zu ihr, es sei egal,
In ihrer tanzenden Gegenwart, glänzt der Tod nicht weiter,
erzittern die Friedhöfe,
öffnen sich die tiefliegenden Herzen der Erde,
Leben entsteht tausendfach
und die Raserei ist Farbe, Höhenangst, Zweifel,
skrupelloser Freudenstanz
Freude in voller Freiheit
Tod des Todes.
Menassa
rezitiertElfter Gesang oder Schlussgesang
(2:21 Min.) (Werden Sie nicht ungeduldig, während Sie das Video herunterladen)
Indio Gris
DIESE DIREKTAUFNAHMEN STAMMEN VON DER
AUFFÜHRUNG
DIE WACHEN
DICHTER
VOM VERGANGENEN
9
MAI2004
BESUCHEN SIE UNS!
EINTRITT 10 EURO
DIE WACHEN DICHTER
Jeden Sonntag
Um 19 Uhr
Es wird aus dem Werk Miguel Oscar
Menassas
und seiner Lieblingsdichter vorgelesen
Es liest Miguel Oscar Menassa
EINTRITT 10 EURO
Verlosung einer Orginalzeichnung.Versteigerung eines Gemäldes.
Es gilt die Eintrittskartennummer.Einstiegspreis 100 Euro.
GRUPO CERO
C/ Duque de Osuna 4
Madrid 28 015 · Tel: 91 758 19 40
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