INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2003 WIR
KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
INDIO GRIS NR. 167 JAHR IV SCHLIESSUNG DER AUSSTELLUNG
“MENASSA 2003” Miguel Oscar Menassa:
Cristina,
lach’ nicht über meine Krawatte, ich hab’genau gesehen, wie du mich
angeschaut hast, dass du angefangen hast, über meine Krawatte zu lachen. Hey,
die ist ein Glückvogel, Eva, sie hat Radio gehört. Es war schrecklich,
du hast dich tot gelacht,
nicht wahr? Sie
da, wie sind Sie eigentlich angezogen, als Eisverkäuferin? Ha, sieht aus
wie dieser Herr, der mit langer schwarzer Schürze Leute umbringt. Ich
gehe also, denn es kommen viele Leute. Wo kann ich mich verstecken? Schau
nur, wenn wir schlieblich
herausfinden, dass ich Angst vor den Leuten habe, und mich deswegen mit so
vielen Menschen umgebe. Wenn immer so viele Leute da sind, wer kann sich
dir nähern? Nicht einmal ich, kann mich mir nähern. Wie
gerne kirechst du doch in das Löchlein. Was findest du da schon groß? Hey,
Pilar, wie hübsch seid ihr doch, warum versucht ihr nicht eine Cowboy-Mannschaft
zu gründen, aus Revolverhelden, ich kam gerade nicht auf das Wort, wegen
der unglaublichen Ähnlichkeit mit dem dem männlichen Glied, dem
Revolver, dem Wildschwein. Clémence, empfindest du Lust, irgendwie? Etwas
strahlt in deinem Blick oder kommt all das Leuchten von meiner Krawatte? Wir
werden einen Film drehen, wo Tote drin vorkommen. Ich bin schon dabei, mir
das Lied auszudenken, das der Mörder singt: “Ich bin der Metzger von
Moncloa und ermorde unbarmherzig jeden anständigen Bürger, den ich vorübergehen
sehe. Ich schneide sie in solch klitzekleine Stückchen”. Machen
Sie doch nicht so ein Gesicht, wollten wir nicht einen Film drehen? Ich
habe mir den Mörder vorgestellt, wie er den ganzen Film lang, 60 , 90
Minuten, dann und wann dieses Lied singt, und dann findest du ihn allmählich
sympatisch, du bewunderst ihn. Aus
Aragón die Überführung. Wir spenden ihr Beifall, weil sie sich die
halbe Woche lang im Königreich Aragón aufhält. Ihr ist das mit dem Königreich
Aragón passiert und dem von Kastilien. Hast du denn nicht gemerkt, dass
du nicht unter der Hut deiner Mutter gestanden hast, sondern unter der Hut
der Geschichte Spaniens? Das hast du nicht gemerkt. Du lernst nicht. Clémence, wie viel bezahlt du mir? Rosa,
bring das in Ordnung, siehst du denn nicht, dass sie mir die Aufnahme
klaut? Sie
sind zu einem Vortrag gekommen und ich habe nichts vorbereitet. Clémence,
macht dir das Filmen irgendwie Freude? Bis wohin reicht deine Freude? Bis
hier oder rutscht sie an dir runter? Das ist sehr wichtig. Stimmt’s,
Rosa ? Bei
Rosa reicht die Freude am Film von oben bis unten. Sie hält nirgendwo an,
ich glaube, das ist das Problem. Wir
fantastisch, dass ihr euch dem Film zuwendet! Nach Äthiopien werden sie
mich schicken, weibt du auch warum? Weil ich gesagt habe, ich würde zwei
Äthiopier kennen, die nicht verhungert wären und Verse schreiben würden.
Sie werden zu mir sagen: Na, Menassa, gehen Sie doch nach Äthiopien und
holen Sie die beiden, die nicht verhundert sind und Poesie schreiben. Denk’
dran, was ich dir sage. Das
ist eine Probeaufnahme für´s Fernsehen. Stellen
Sie mir bitte doch dann eine Frage. Haben
Sie Rosa die Reportage gezeigt ? Gestern hatten wir ein Interview mit
Telemadrid-Radio, und weil es Telemadrid heibt, haben wir Cristina
gesagt, sie solle doch filmen kommen. Sie brachte die Kamara mit und während die. Reporterin mit mir für Radio Madrid das Interview machte, filmten wir sie
und wir haben das Band mit dem Interview. Das ist sehr interessant. Eva
hat sich das angehört und sich totgelacht. Wir waren in der Luft, das ist
nämlich nicht das gleiche wie von der Luft leben. Wenn
ich hier die ganze Zeit über den Clown spiele und du mir hinterher kein
Bild abkaufst, dann grüße
ich dich nicht
mehr. Ihr
habt relativ viel Glück, ihr seid zur Schließung
der Ausstellung eines Malers gekommen, der dazu eingeladen wurde, im
August im Centro Cultural General San Martín in Buenos Aires auszustellen,
den ganzen August über, vom 5. bis zum 31. August. Kriegst du Prozente? Lass mich
das mal wissen, Rosa, ich bitte darum. Sie werden die ganze Schuld für
das, was mir passiert, Rosa zuschieben,. Sie werden Rosa fragen : Wo
ist Menassa? In
Hollywood. Und du weißt,
wie sie mit dir schimpfen werden. Ich
setzte mich mal hin, ich wollte mich aber eigentlich gar nicht setzen,
denn dann setze ich mich und ciao, Schluss ist’s. Die Leute ziehen dann
an mir vorbei und ich signiere Bilder. Weißt
du,
was es heißt,
63 zu sein, mitten durch die Wüste zu wandern und zu glauben, ich hätte
viele Leute um mich, wäre jedoch einsam, die Sonne über´m Kopf, ta, ta,
ta und immer ist da noch ein Blödmann, der mir zuschreit, schreibst du
heute denn nicht? Malst du heute denn nicht? Hörst
du denn zu arbeiten auf und lässt die Frau Doktor allein, und lässt die
Señorita allein? Bitte,
lassen Sie mich in Frieden, lassen Sie mich in Ruhe. Nichts.
Piep....piep...piep. Doktor Menassa? Hier ist kein Doktor Menassa, ich bin
der Liebhaber, der Schniegelbügel. Ich freue mich sehr darüber, diese Ausstellung zu schliessen, damit
glückliche Käufer die Bilder wegtragen, denn sie stehen Schlange,
wir haben hier ein Chaos angerichtet, das sie uns nicht verzeihen werden.
Fünfzehn Maler sind in der Gruppe, von denen ich nicht
weiß,
wo sie herkommen, die den Austellungsraum wollen, dann werden wir arbeiten,
als wären wir eine richtige Galerie (ohne es zu sein). Das heißt,
die Ausstellungen dauern vierzehn Tage und die berühmten jungen Leute müssen
wenigstens einen kleinen Ausstellungsraum füllen, so nicht, denn das ist
doch ungeheuer. Ein
Bildchen hier, noch ein Bildchen hier, 12 Bilder. Wenn sie 12 gute
Austellungsbilder haben, bekommen sie einen Raum, wenn sie vierundzwanzig
haben, bekommen sie zwei Räume. Wenn sie sechsunddreißig
haben, bekommen sie drei Räume. Den Raum unten, wo sich die
therapeutische Didaktikgruppe zusammenfindet, werden wir für eine
Dauerausstellung für meine Malerei zurückbehalten, der ist nämlich
klitzeklein, der liegt unten und da die Psychoanalytiker daran vorbeigehen,
ist es ganz gut, sie nicht mir anderen Theorien zu beeinflussen. Ich
freue mich sehr. Niemand hatte Erfolg,
bei jedem dritten Schüler, der eine Revision
einer seiner Abiturprüfungen gefordert hatte,
wurde bei jedem Dritten
die Prüfung revidiert und sie war in Ordnung, das heißt
also, ein
Drittel der Prüfungen sind nicht einmal gelesen, durchgesehen worden, das
heißt
das. Das kommt vor. Auch
beim Kauen filmen sie mich. Ich glaube sie werden in ein paar Jahren Geld
von mir haben wollen, die da, denn wenn sie mich beim Essen filmen, beim
Kauen, wenn ich einmal erst nicht anwesend bin, weiß
der Geier,
was sie dann von mir filmen. Ein
Glück, dass der Professor da ist, der mich nie versteht, und das freut
mich, denn unter Ihnen sind Leute, die mich verstehen, das verpflichtet
mich dazu, etwas zu tun. Der Professor ist wunderbar, er legt mir Zahlen
vor, er sagt mir, in diesem nachträglichen Dilirium, das er hat, ihm
fehle jene Bibliografie, und er schmeißt
mir
die Zahl hin. Hat
Ihnen das Lied vom Mörder gefallen? Die da wollen einen Film drehen, wo
Verbrechen vorkommen. Ich schreibe gerade ein Gedicht mit dem Titel: “
Das Lied des Mörders”. Es macht mir nichts aus, dass ein Mörder in dem Film
vorkommt, er soll aber wenigstens singen. Gefällt
dir diese Krawatte? Es ist schade, weil ich immer reinseidene italienische
Krawatten trage, jetzt aber, obwohl ich von so vielen Leuten umringt bin,
konnten Sie hören, wie ich ganz zu Anfang sagte” wandern durch die Wüste”,
das stimmt, seit dreieinhalb Jahren hat mir niemand mehr eine Krawatte
geschenkt, so sagte ich, naja, die wollen eben, dass ich eine Halskette
trage, ich werde doch nicht die Krawatten tragen, die ich vor dreieinhalb
Jahren trug. Ich habe eine sehr hübsche Künstlerkrawatte, ich mache hier
den Mädchen Andeutungen, ich glaube sie suchen einen Liebhaber und ich
bin bereits ein Höhlenmensch. Juan
Carlos, wusstest du, dass die Bilder, die da hängen und die einen roten
Kringel haben, Bilder sind, die verkauft wurden und es dann jemanden gibt,
der sie zu sich nach Hause nimmt? Und warum geben sie
die Bilder, nachdem sie sie bezahlt haben nicht als Leihgabe an das
Museum der Institution? Heute
wollte ich vor Ihnen eine Rede halten und die Rede wäre folgendermaßen gewesen:
Meine Damen und Herren, entweder kaufen Sie mir die Bilder ab, denn die
Malerei wird durch meine Bilder ziemlich pervertiert, oder ich gehe zum
Film und pervertiere den Film, sehen Sie sich vor, kaufen Sie also Bilder,
damit ich da ruhig sitzen bleiben und malen kann. Sie möchten die Bilder
nicht kaufen, scheiß
drauf, dennn ich werde zum Film gehen und werde ihnen auch den Film
zunichte machen. Sie werden Filme sehen wollen und werden sagen, aber was
ist das denn bloß? Am
5. August wird mich zum ersten Mal im Centro Cultural General San Martin
ein Maler präsentieren, der seinen Lebensunterhalt als Maler
verdient. Das macht wirklich Eindruck auf mich, was will man damit
sagen? Was wird er sagen? Amelia Diez:
Es wurde schon in einer Zeitschrift über dich geschrieben. MOM:
Ja, die sollte irgendwo ausgehängt werden, damit diese Schwachköpfe was
merken, wenn ich danach eine Gehaltserhöhung verlange, wirst du mal sehen,
welchen Wirbel ich damit auslöse, wenn dieses Jahr rum ist. Ist dieses
Jahr bald rum? Ich weiß
nicht, ob sie so einen billigen Typ wie mich bekommen werden und dazu noch
ein Mehrzwecktyp. Ha,
ist mir da was runtergefallen? Señora, schauen, schauen, schauen Sie nur…
naja, das Interessante ist es, nicht unter die Erde zu geraten, aber die
Zeit ein wenig abfallen zu lassen, das ist auch nichts Böses, und zu
denken, dass du dein ganzes Leben leben wirst, bis du stirbst und dabei
denkst, das ist also die Zeit, ungeheuer! Und wirklich, ich lege mich
nachts hin und stehe morgens auf, ich kann nicht umhin. Nicht, dass ich
nicht umhin käme, mich nachts hinzulegen und morgens aufzustehen, ich
komme nicht umhin, wenn ich nachts daran denke, dass ich mich nachts
hinlege, und wenn ich morgens aufstehe muss ich empfinden, dass es morgens
ist, wenn ich aufstehe. Zweiundvierzig
Arbeiten für den Kongress in Buenos Aires. Eine paar Analytiker werden
nicht hinfahren, aber sie werden die Arbeit hinschicken, einige aus
Brasilien werden nicht hingehen, aber sie werden die Arbeit hinschicken.
Arbeiten werden sie schicken, zweiundvierzig Arbeiten, man könnte sagen,
wir können den Kongress bereits absagen, das ist ein Erfolg. Wir haben
zweiundvierzig Vorträge, veröffentlichen ein Buch mit den 42 Vorträgen
und sagen 14. Internationaler Kongress Grupo O - La mujer y yo (Die Frau und ich). Schliessung
der Ausstellung “Menassa 2003”
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