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NR.
166 JAHR 2003 DONNERSTAG, 24 . JULI

 

ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2003

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 Indio Gris


INDIO GRIS NR. 166

JAHR IV

INTERVIEW MIT DEM DICHTER MIGUEL OSCAR MENASSA FÜR DIE SENDUNG „LA TARDE“ (DER NACHTMITTAG) VON TELEMADRID-RADIO, IN DEN RÄUMEN DER SCHULE FÜR PSYCHOANALYSE UND POESIE GRUPO 0 IN MADRID ANLÄSSLICH DER SCHLIESSUNG DER AUSSTELLUNG " MENASSA 2003 "

Dienstag, 15. Juli 2003

Im Funkhaus, Paloma Nolasco: Du kannst dir unter gar keinen Umständen  die gesamte Sendung unter den Nagel reißen, das ist dir klar, oder?

Auf Sendung, Elena Pellitero: Das ist mir vollkommen klar, wenn ihr mir jedoch die Visa-Karte der Sendung zur freien Verfügung überlassen würdet, dann würde ich euch morgen das Studio, die Redaktionsräume Telemadrid-Radio, die dritte Etage des Gebäudes Telemadrid, wo sich alle Studios befinden, und den großen Raum unter der Cafeteria überlassen, den mit der tollen Dekoration. Denn wir haben soviel und mehr davon da, um das zu füllen.

 M.O.M:  Außerdem mit so vielen Bildern von mir, würde ich Sie zwei oder drei Mal in der Woche besuchen kommen.

 E.P.: Damit hören wir zum ersten Mal die Stimme des Malers all dieser Bilder, Miguel Menassa, und glauben Sie bloß nicht, er sei Maler, obwohl er malt, glauben Sie bloß nicht, er sei Dichter, obwohl er Poesie schreibt, glauben Sie bloß nicht, er sei Professor, obwohl er malen und Posie schreiben lehrt, glauben Sie bloß nicht, er sei Arzt, obwohl er Medizin studiert hat. Na ja, er ist wie ein Mann der Renaissance, ein Allroundgenie. Ich weiß nicht, wie das mit der Musik ist, vielleicht setzen wir im jetzt den Floh ins Ohr.

M.O.M.: Da habe ich kene Vorbildung. Mit 60 sollte ich mich dem Film zuwenden, was ich in diesem Moment tue, und dem Geigespielen, das ist das schwierigste für mich, ich werde mit 70 damit anfangen, denn ich bin der Meinung, wenn ein 70-Jähriger sich von einem jüngeren Mann anschreien lässt, weil er einfach dumm ist, weil er die Geige falsch ansetzt, weil man den Bogen nicht so führt, dann wird er 25 – 30 Jahre jünger dabei.

E.P.: Du lieber Himmel, was für eine gute Methode, um jünger zu werden! Dann müsste ich vielleicht mit 30 hingehen und mir das Malen beibringen lassen, weil ich eine vollkommene Null bin. Glauben Sie, dass sie sogar mir das Malen beibringen könnten, wo ich doch unfähig bin, ein Blümchen zu zeichnen?

M.O.M.: Ja, wenn Sie bezahlen, was das Gruppenmalen kostet, das ist nämlich billig, da machen Sie in einem Jahr mit mir oder mit den Schülern  zusammen eine Ausstellung, denn in wie vielen Museen waren Sie eigentlich?

E.P.: In allen, die ich so geschaftt habe.

M.O.M.: In drei?

E.P.: Schon ein paar mehr.

 M.O.M.: In fünfzehn?

 E.P.: So etwa.

 M.O.M.: Das heißt, Sie haben 500 Bilder gesehen, 70 bedeutende Maler. Wie viele Zeitschriften für Zeichnen und Malen haben Sie gesehen?

 E.P.: Überhaupt keine.

 M.O.M.: Wie bitte? Fernsehen. Film. Filme werden nach einem bestimmten Maler gemacht.

Es ist egal, ob Sie es können oder nicht. Was ich mit Ihnen in einem Jahr mache, ich gebe Ihnen in die Hand, was Sie in ihrem Kopf vermuten, und dann sind Sie Malerin.

E.P.: Und es kann aus dem Kopf  in die Hand und aus der Hand auf die Leinwand übergehen?

 M.O.M.: Dinge im Kopf sind zu nichts nütze, man muss sie in das Werkzeug einbringen: wenn ich schreibe, in die Hand, wenn ich male, in die Hand, wenn ich mit der Welt in Verbindung stehe, in meine gesellschaftlichen Beziehungen, das heißt, in mein Wort, den gleichen Ort in meinem Körper. Wenn ich Schauspieler sein möchte, nicht in den Körper, sondern in die Betonung.

 E.P.: Was soll ich tun, soll ich mit dem Mikro auf ihn losgehen, damit er zugibt, dass eine Frau, die jünger ist als er, ihm mit dem Mikro eins überzieht?

 P.N.: Nein, um Himmels willen! Höchstens am Ende des Interviews, sonst wirst du ihm noch weh tun.

E.P.: Gut, wir sind also hier in der Schule für Poesie und Psychoanalyse der Grupo 0. Wir sind gleich neben der Plaza de España,  und da ist eine Austellung mit dem Titel „Menassa 2003“, alles Produkte des Professors des, sagen wir mal, letzten Jahres, seit Ende 2000, der letzten Hälfte des Jahres 2000, der ersten Hälfte von 2003. Hier sind 103 Bilder. Wenn wir einmal davon ausgehen, dass das Jahr 52 Wochen hat, dann sind das zwei Bilder in der Woche.

M.O.M.: Gut, ich habe zwei Mal-Workshops. Die Workshops, die 2 bis 3 Stunden dauern, davon habe ich 2 pro Woche. Sie müssen rechnen, dass ich in jedem Workshop ein Bild malen muss, denn das ist Pflicht für die Schüler. Denn dann muss ich tun, was die Schüler tun, damit sie nicht glauben, dass ich sie zum Malen verpflichte, und ich würde nichts machen.

E.P.: Die Schüler müssen ein Bild pro Workshop malen?

M.O.M.: Ein Bild pro Workshop.

E.P.: Also ich komme nicht hierher, Sie sind ein Ausbeuter.

M.O.M.: Sie bekommen 40% davon.

 E.P.: Also hören Sie doch mal, wenn Sie malen lehren, Poesie schreiben lehren, als Arzt tätig sind ....

M.O.M.: Ich schreibe 100 Verse in der Woche. 

E.P.: Wie lange schlafen Sie täglich?

M.O.M.: Sieben Stunden, sechs Stunden, das mache ich die längste Zeit, Liebe machen, das tue ich nicht so lange, schlafen bis zu 6-7 Stunden.

 E.P.: Sechs oder sieben Stunden.Das ist nicht viel.

 M.O.M.: Zum Liebe machen nehme ich mir nicht so viel Zeit.

 E.P.: Nicht mal dieser Dinio aus dem Fernsehen.

M.O.M.: Also gut, jetzt werden wir einen Marathon mit anderen Alten hier aus dem Viertel veranstalten, wir werden mal sehen, wer am längsten aushält, ich glaube, drei oder vier, kommen wir auf sechs Stunden.

E.P.: Mal sehen, ob das klappt. Was Sie also machen, sie halten nie an, arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten.

 M.O.M.: Das ist überhaupt nicht so. Hören Sie mal zu ... das Wort ist Masturbation, ich will es aber nicht verwenden. Die Leute masturbieren viel, ich masturbiere ganz wenig, dann habe ich mehr Zeit, ich schlafe also nicht weniger. Wenn Sie meine nächsten Angehörigen fragen, ob sie mich für seltsam halten oder ob sie sich über meine Abwesenheit beklagen können, während ich arbeite, Poesie schreibe oder male, dann werden sie ihnen antworften, überhaupt nicht, ich würde ihnen eher auf den Geist gehen, ich rufe sie bei der Arbeit an, um zu fragen, wie es ihnen geht, na gut, eines meiner Kinder frage ich, ob sie auch das wöchentliche Bildchen gemalt haben. Zum Beipiel kenne ich viele Dichter, die Dichter wurden, weil die Eltern sie weder Poesie lesen noch schreiben lieben.

E.P.: Ein Auflehnen.

 M.O.M.: Bei uns ist das umgekehrt. Wenn du dich auflehen willst, dann musst du eben nicht schreiben, nicht arbeiten, muss du nicht malen und musst nicht die Liebe machen, daher tut es dir nicht gut, dich aufzulehen.

E.P.: Es nicht einfach Ihr Kind zu sein.

M.O.M.: Es ist nicht einfach sich aufzulehen, habe ich gesagt.

E.P.: Es it nicht einfach ein sich auflehnendes Kind zu sein.

M.O.M.: Das ist etwas anderes.

 E.P.: Es müssen wohl alle über alles geliebte Kinder sein, und es ist manchmal nicht einfach, durchs Leben zu gehen und zu sagen, dass du deinen Vater bewunderst.

M.O.M.: Ich weiß nicht, ob sie mich bewundern. Nein, sonst wären sie doch folgsam, wenn sie mich bewundern würden, würden sie bald neidisch werden. Was sie im Grunde genommen machen, sie haben ein Konzept übernommen (das übernehmen sie als Erbe), nämlich die Arbeit, das erben sie von mir, das Konzept der Arbeit. Das heißt: Ein Mensch kann mit seiner Arbeit die Wirklichkeit verändern, hast du das gehört? Ein Mensch kann mit seiner Arbeit, die Wirklichkeit verändern.

E.P.: Das heben wir für den Satz von Nila für morgen auf, Paloma.

M.O.M.: Das sind junge Leute, die glauben, nicht durch Nasebohren, sondern durch Arbeiten können sie Malen lernen, ihr Studium abschließen, zu einer Gruppe von Freunden werden, eine Frau bekommen ....Was ist die Arbeit, denn für niemanden existiert eine Welt, jeder muss sich seine Welt schaffen, nicht einmal für die Äthtiopier existiert eine Welt, denn ich kenne zwei Äthiopier, die außer nicht an Hunger sterben, auch noch verdammt gute Gedichte schreiben. Das heißt demnach, jedes Subjekt schafft seine Realität, sein Leben. Und wie schafft es sich sein Leben? Durch Arbeiten. Deswegen, wer Schwierigkeiten mit dem Arbeiten hat, der wird verbraten, um es mal irgendwie zu sagen. Wenn auch mit Olivenöl, aber der Typ wird verbraten. Es ist, als ob man glaubte, der Mensch würde etwas erben, er erbt gar nichts, überhaupt gar nichts erbt der Mensch.

E.P.: Na, Paloma, ich krieg hier den Mund nicht zu.

P.N.: Und wir sind alle ganz schön perplex.

M.O.M.: Hört uns jemand zu oder sind wir allein in einem Zimmer?

P.N.: Wir hören Ihnen so aufmerksam zu, und Sie lassen uns ....

E.P.:  Man muss nämlich, wenn der Professor zu reden aufhört, ein wenig den ganzen Ideeenberg sich ein wenig setzen lassen, den er uns in den Kopf steckt, das wirbelt alles im Gegenuhrzeigersinn herum, es sich setzten lassen, durchatmen und den nächsten Kommentar machen, der natürlich immer ordinär bleiben wird bei dem Höhenflug der Worte Denn ich zum Beispiel, wenn er sagt ....

 M.O.M.: Wenn Sie sagen, etwas von Ihnen ist ordinär, dann behandeln Sie mich schlecht, denn wie kann denn bei meiner Intelligenz etwas Ordinäres in Ihnen sein?

E.P.: Wir werden das Interview beenden, denn jetzt ziehe ich Ihnen mit dem Mikro eins über. Ich wollte Ihnen sagen, man merkt das mit der Psychoanalyse ein bisschen weniger, aber das mit der Verbindung von Poesie und Malerei, gleich nachdem man in die verschiedenen Räume kommt, denn die Ausstellung, das sind doch 103 Bilder von beachtlichem Ausmaß, denn es sind mehrere Räume. Die Namen, Paloma, es gibt Namen, die sind schon an sich ein Gedicht. Zum Beipiel, die, die ich gerade sehe: „Der Herzschlag des Urwalds“, „Das Licht in deinem Innern“, wenn nämlich etwas finster sein soll, so finster wie möglich, dann ist es das Innere eines Menschen.

M.O.M.: „Liebe bei freiliegendem Herzen“.

E.P.: Das mit der Liebe kann einfach nicht anders sein. Da war ich gut drin.

M.O.M.: Ich habe dich nur angelächelt, ich habe nichts zu dir gesagt.

E.P.: „Das Herz der Nacht“ „Abendstimmung in Cerceda“, „Die Klauen der Liebe“, nach „Liebe bei freiliegendem Herzen“, beim häufigen Öffnen des Herzens da kommen dann die Klauen und reißen´s dir aus.

M.O.M.: Jede Liebe hat ein Ende, nicht wahr?

E.P.: Nein. 

M.O.M.: Doch, meine Liebe, es ist gut, das zu wissen, wenn sie auch nicht zu Ende geht, meine Liebe. Und gerade weil sie ein Ende hat, ist  Liebe gut, denn von neuem anzufangen, das heißt nicht mit einem anderen Menschen oder einem anderen Autor, ich habe dieses Jahr von neuem Freud zu studieren angefangen, nach 45 Jahren.

 E.P.: Sie müssen schon Busenfreunde sein!

M.O.M.: Nein ich bin größer. Wissen Sie, was es hieße, mir nach 20 Jahren wieder zu begegnen, wenn Sie 20 Jahre älter sind? Wissen Sie, welche Freude es Ihnen bereiten wird, wenn ich bereits 85 bin und Sie mit mir sprechen und ich diese Stimme habe. Wissen Sie, wie sehr Sie sich in mich verlieben werden? Denn jetzt werden Sie glauben, dass alles Lüge ist und Sie werden einfach so weggehen, aber in 20 Jahren werden wir wieder ein Interview miteinander haben. Verstehen Sie, was ich sage?

P.N.: Natürlich, ich glaube, es ist an der Zeit, hier Schluss zu machen, nicht jedoch in 20 Jahren, denn was wissen wir schon, wo wir dann sind.

 E.P.: Auch richtig.

P.N.: Ja, das wird sicher interessant sein, uns in zwei Wochen zu treffen, denn so breitgefächert wie dieser Mann ist, wird er uns mit irgendeiner anderen Initiative überraschen, die uns in ihren Bann zieht. Sehr herzlichen Dank.

E.P.: Wir werden wieder hier vorbeikommen, denn es gibt immer viel von hier zu erzählen. Und wenn diese Austellung geschlossen wird, um woanders hin zu gehen, sobald wir die Schwelle zu dieser Schule überschreiten, werden wir bestimmt auf Überraschungen treffen, besonders wenn der Professor in der Nähe ist.

Interview auf Spanisch mit dem Dichter Miguel Oscar Menassa

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