INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2003 WIR
KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
INDIO GRIS NR. 142 JAHR III LEITARTIKEL Siehste?
Die alte und berühmte Welt VIDEO
Miguel Oscar Menassa rezitiert
SIE WAREN EIN PAARHeute
sah ich sie MEINE LIEBE: Ich
war so weit weg von dir, meine Liebe, in diesen Tagen. Jedesmal wenn mich
jemand nach dir fragte, antwortete ich mit irgendeinem Blödsinn darauf,
dachte aber dabei, ich würde dich nicht wiedersehen, es wäre schwierig
uns zu begegnen; manchmal dachte ich sogar soweit, du seist für mich
gestorben. Ich
suchte unter den Fotografien der Gedichtelesungen, unter den bereits
geschriebenen Papieren und ich begegnete dir oft, aber von neuem, unter
neuen Umständen, das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich
verließ
dich, das stimmt, wegen ihrgendeines Blödsinns des Lebens, essen,
schlafen, Miete bezahlen, Kinder und Frauen erziehen, alles ein Leichtes,
Erträgliches, mir aber war es unmöglich geworden, dir unter diesen Umständen
zu begegnen. Es
ist deutlich zu sehen, auch heute wird es nichts; gegebenenfalls sollte
ich es an jedem einzelnen mir von meinem Leben verbleibenden Tag,
versuchen, damit mir verziehen wird; vielleicht wird mir das nie,
vielleicht werde ich niemals mehr ein Gedicht schreiben, ein wunderschönes
Gedicht, das vom Leben Menschen erzählt, der Zukunft des Menschen und
gegebenenfalls werde ich sterben, ohne genau zu wissen, warum, sie
liebt mich nicht mehr oder ich liebe sie nicht mehr oder, weiß
ich, was mit
meinem Leben passiert ist, dass es sich so weit von dir entfernt hat,
solch ein unerklärliches Abzweigen.
-
Er versuchte, mich zu verletzen und neulich versuchte ich
selbst noch darüber hinaus zu gehen und sagte ihm klar und deutlich: Mich
erregt nur, wenn man mich misshandelt, wenn man mich ein wenig
angreift. Masochismus, vielleicht. Gegebenenfalls Verständnis für
Tiere. Vielleicht
werde ich nicht können, aber jemand wird schon können. -
Machen wir beim nächsten Mal weiter.
In
diesem Augenblick, bevor ich schlafen gehe, fühle ich mich vollkommen
benommen. Sie
jedoch wartet auf mich und beim
Schreiben kam da so ein Gefühl in der Spitze des Pimmels auf. Morgen
werde ich sie darum bitten, sie soll für mich tanzen, sie wird es aber
nicht tun. Sie wird mich damit abfinden wollen, mir den Pimmel zu
lutschen, aber tanzen wird sie nicht. Später,
sobald ich am Einschlafen bin, wird sie zu tanzen anfangen. Morgen,
so sage ich mir, sollte ich wieder zu einem normalen Leben zurückfinden können.
Eines
Tages würde ich es beichten müssen: als es notwendig war, um sie
weiter zu psychoanalysieren, hörte ich auf sie zu lieben. Eine Tätigkeit, die Poesie beispielsweise, bis zur letzten Konsequenz geführt, ist vor allem revolutionär. Wer schon, wenn nicht ein einsamer Mann bringt es fertig, vor seinen eigenen Versen zu fliehen? Mit
der Zeit werden sie von uns verlangen, wir sollen die Zukunft
voraussagen und wir werden sagen, dass alle sterben werden: die Zeit
herrscht eben nicht über den Tod. Indio
Gris |