INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2002 WIR
KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
INDIO GRIS NR. 130 JAHR III LEITARTIKEL Publikum:
Man sollte beim Lesen anders vorgehen, und zwar deine Texte mit anderen Werken
aus diesem Bereich oder dem der Kultur miteinander in Beziehung setzen. MOM:
Oder unmittelbar, was ich anführe: ich sage dir, was ich von Freud übernommen
habe, und du musst dich dranmachen, Freud zu lesen, mal sehen was du da
rausholst. Warum sagt Menassa hier, das sei so, wo ich das doch gar nicht lese.
Das ist von grundlegender Bedeutung, denn da ist der gesamte Leseapparat. Der
Leseapparat ist ein Instrument der Kenntnis; wenn du einen anderen Lsreapparat
hast, kommst du zu einer anderen Kenntnis. Publikum:
Mir kam es so vor, was in Freud y Lacan – hablados - I
am deutlichsten ausgearbeitet wurde, war das mit der Regression. MOM:
Aber weil gerade du Probleme mit der Regression hattest, dann gehst du
einfach hin und findest, dass das am besten ausgearbeitet wurde. Aber wer kann
schon wissen, ob Freud selbst, zwei Formen des Anderen vorsieht und nicht eine?
Wie soll ich denn das Andere des Unbewussten verstehen, wenn ich keinen Zugang
zum anderen Gleichen habe? Und dann, als Lacan das wieder aufgreift, weiß ich
nur, dass ich sterben werde, wenn ich ein kleines anderes habe, wenn ich nur ein
Anderes habe, werde ich vielleicht zum Psychopaten. Wenn ich kein gleiches
andere habe, habe ich die Sterblichkeit nicht angenommen, ist die Kastration
nicht eingetreten. Und das ist überhaupt nicht einfach. Du muss tschon ein
wenig geheilt sein,um Psychoanalyse studieren zu können. Sehen Sie denn nicht,
dass bei Freud in der Arbeit Laienanalys, während er dem Typ etwas erklärt,
der Augenblick kommt, wo er sagt, “das kann ich Ihnen nicht beantworten, denn
Sie werden das von mir nicht annehmen. Erst machen Sie mal ein wenig
Psychoanalyse und danach antworte ich Ihnen”. Wie Sie sehen muss man schon
etwas gesund sein. Publikum:
Mir war nicht klar, dass die Möglichkeit besteht, Materialist sein zu können,
ohne Marxist zu sein, denn ich habe mal darüber nachgedacht, was du von Freud
gesagt hast, er war eigentlich ein großer
Materialist, in dem Sinne, wie wir die Angelegenheit verstehen. MOM:
Nicht, dass Freud kein Marxist wäre. Das ist sehr interessant, denn er erklärt
das genauer, er sagt, er sei nicht mit dem Kommunismus einverstanden und
beweist, dass er dazu gelesen hat, wie es danach in den epistemologischen
Aufzeichnungen zu lesen ist. In der Traumdeutung sagt er beispielsweise,
“das kann man nicht vergleichen (das ist ein epistemologischer Begriff), denn
wenn ich das Neue mit etwas Vergleichbarem vegleiche, lasse ich es alt werden,
hat es sein Neusein verloren”, deswegen muss ich das Neue ohne Vergleich
ertragen, das nämlich können Sie mit mir machen. Sobald du mich mit deiner
Mama vergleichst, gewinnt deine Mama, wie sollte ich auch gewinnen können? Denn
ich erzähle immer wie großartig
meine
Mama war, aber auch ich war großartig
zu
meiner Mutter. Ich sah sie eimal weinen, ich ging nach Spanien zurück, und ich
sagte zu ihr, “weine nicht, ich komme doch wieder”, dann sagte sie, “ich
weine nicht wegen dir, ich weine wegen mir”, weil ihr klar wurde, wenn ihr
Sohn nach Europa geht, dann würden, bis er zurückkäme, eine Menge Jahre
vergehen. Ich sagte einmal mit achtzehn zu ihr, “ich liebe dich sehr, ich muss
dich aber verlassen, sonst wird es für mich keine Welt geben”, und die Türkenfrau
verstand. Wenn ich sage, sie verstand,, dann heißt
das,
sie liebte mich weiterhin, obwohl ich sie für andere Frauen verließ.
Manchmal war das unerklärlich für sie, denn sie sagte zu mir “aber du wirst
nicht einmal eine Frau sehen”. Und das stimmte, aber natürlich, ich
analysiserte mich bereits, und das gab mir einen gewissen Mut. Außerdem
war der Anfang meiner Psychoanalyse gut, denn die
Psychoanalyse wollte mir, sobald ich schlecht über meine Familie sprach,
beweisen, dass dies etwas wäre, was ganz
allein von mir ausging, von keinem Familiemitglied sonst. Ich hatte Glück, sie
interpretierte mich, “nein, aber das ist doch Ihr Vater, das ist der Vater,
den Sie zusammengeschmiedet haben, das ist nicht Ihr Vater als Mensch”. Als
wir davon sprachen, dass die Mama phallisch sei, sprachen wir nicht von der
Mama, die du schon dein ganzes Leben lang kennst. Spüren
Sie beispielsweise nicht, dass das etwas aus dem Innersten ist, was Sie denken,
wie soll denn das etwas aus dem Innersten sein! Letztes Jahr brachte ich einmal
sieben oder acht große
Patienten,
die sich schon lange psychoanalysieren, am
Schreibtisch zusammen, und bei der vierten oder fünften Zusammenkunft
fingen sie an, sich dagegen aufzulehnen, sich wieder auf die Couch zu legen.
Nach einem Jahr legten sich drei wieder auf die Couch mit dem Gefühl, Helden
sein, im Stile der Heldengeschichten: ich gebe dir das Schwert und du musst mit
dem Schwert was weiß
ich nicht rächen, und wenn du ein Held bist, nehm ich dir das Schwert weg und
dir macht das nichts aus. In Wirklichkeit hast du dann den Helden durch deine
Beharrlichkeit hervorgebracht. Denn wenn du einmal sagst, “Couch” und ein
andermal “ich scheiß
drauf” und ein andermal wieder etwas anderes. Es muss im Heldenstil
sein, “ich mag es nicht, wenn Sie mich anschreien, Doktor”, es muss mit
Anschreien sein, warum? “weil Sie es nicht mögen, wenn man Sie anschreit”.
Ich kenne Leute, die lehnen es ab, dass ich sanft mit Ihnen spreche, wenn ich
etwas fein Sanftes zu ihnen sage oder ich sage: “ich verstehe Sie”, gibt es
Leute, die wollen mich umbringen. Und warum sage ich weiterhin, dass ich sie
verstehe? Weil Ihnen das weh tut, ich werde doch nichts tun, was ihnen gut tut.
Wenn ich etwas tue, was ihnen gut tut, dann bin ich auf Seiten des Symptoms. Ich
weiß, das ist nicht einfach. Denn das wäre nämlich, und warum verwechselt
mich dieser Mann jedesmal, wenn ich ihn anschreie, mit einem autoritären
Menschen, wo ich doch nicht autoritär bin? Nur weil ich schreie? Dann wird er
demnächst die Behandlung abbrechen, wenn er sich eine andere Krawatte zulegt. Sie
schreien nicht laut, denn es hört sie niemand, nicht dass ich taub wäre. Die
Dezibelwerte der Welt sind viel lauter als eure Stimme, wer wird die hören? Es
ist wie bei einem Patienten, der manchmal ganz leise spricht, und zu dem ich
sage, was wollen Sie eigentlich, soll ich mich auf
Sie drauf werfen, um Sie zu hören? Denn von meinem Platz aus kann ich
ein Gestammel nicht hören”. Also wenn jemand ganz leise spricht, will er,
dass sich ihm der andere nähert, aber warum ist es notwendig, dass der andere
sich mir nähert, wo es doch notwendig ist, dass gesprochen wird? Dann schreie ich dich an, “fort mit dir”, hast du nicht gehört, du bist mir zu nahe, um mich zu Hören, denn was in mir Wort ist, ist in dir Schreien, deswegen geh fort, und du wirst sehen, wie du mich auch ganz leise hörst. Du aber gehst nicht fort und bleibst kleben, weil es dir nicht gut tut, zuzuhören, nicht, dass du nicht zuhören würdest, weil der andere schreit, dir tut es nicht gut zuzuhören, auch wenn das in einem mit Vaseline bestrichenen Kondom daherkäme, auch das würdest du nicht schlucken, du würdest dahin kommen zu behaupten, die Vaseline sei korrupt. VIDEO
Miguel Oscar Menassa rezitiert
Ich
bin gegen alles angegangen und es half nichts. Fliegen Sterben Danach würde
jemand murmeln: Schlecht
behandelte Felle, um der Liebe Lebenswege,
auf immer abgeschnitten. Ganze
Nächte, wo das Fieber Zeiten,
wo das Leben Unaufhörliche
Wanderungen über meinen Körper Leuchtende
Sonnen Für
ein korrektes Abspielen der Videofilme, müssen Sie die folgenden
Programme installieren:
MEINE LIEBE, Die
Unordnung reicht bis in die verstecktesten Winkel meines Lebens.
Augenblicke, in denen ich denke, eswird wohl die Unordnung sein, die mich
umbringt. Ungefähr vierzig halb voll geschriebene Hefte und tausende
Schreibmaschinenseiten, alle an fünf oder sechs Orten verstreut, zu denen
ich manchmal nicht einmal Zugang habe. Ich
habe ebenfalls verstanden, dass die
Unordnung in meinem Leben zumindest aufgrund der Riesenproduktion zustande
kommt, und zwar nicht nur von Texten und Bildern, sondern auch aufgrund
einer Riesenproduktion an Liebe, Wunsch, Gesellschafts-,
Gemeinschaftstrieb. Das Interessante daran, ich bin ein unerträglicher
Mensch, auch für mich. So zu leben, kostet mich diese Unordnung, die andererseits, teileise
verhindert, dass die Menschen sich wahrhaft in mich verlieben, denn es ist
sehr leicht, bei meinen Lieben einen Verdacht zu hegen, ich muss aber
dennoch sagen, wenn ich in der Lage bin, Unordnung zu ertragen und einen
gewissen Mangel an Mutterliebe, muss ich auch sagen, ich bin in all diesen
Jahren nicht gealtert – oder schlimmer noch – in diesen Jahren mitten
in dieser Unordnung und dieser scheinbaren Einsamkeit, habe ich mich verjüngt
und das, so stelle ich mir das vor, reicht dazu aus, alles Mögliche zu
ertragen. Ich
werde diese Angelegenheit gut überdenken müssen, irgendwann wird man
altern müssen. Jung
zu sterben, auch wenn dies mit zweihundert Jahren sein sollte, bedeutet
auch etwas an Leben zu verlieren. Ich were also demnächst beschließen
müssen, zu altern.
-
Ich bin vollkommen aus dem Gleichgewicht. Ich
glaube, ich kann nicht auf mich aufpassen, ich erinnere mich an den Satz
einer Frau: “Um in Menassa verliebt zu sein, muss man eine Bestie
sein”. Und ich fand das so ekelerregend, dass Sie ein Mann der Öffentlichkeit
sein sollten, auf diese Weise fing ein Prozess so wie des Wahnsinns an, da
sei eine… (das ist Unsinn), die wollte ihn davor schützen, ihn schützen
… im Grunde genommen, wenn die Triebfeder eigentlich die Perversion ist,
dann hätte es mich eher erregen sollen, dass Sie zu anderen Frauen
gingen. -
Machen wir beim nächsten Mal weiter.
Sie
waren zwei Schmuckstücke, die sich im Takt meiner Haut bewegten. Sie
tanzten, mich gab es nicht, aber meine Haut war anwesend. Und
sie, die von sich selbst entzückten Tauben, taten Titten zu Titten, Po zu
Po und dann, da sie sich bewegten, und wenn sie sich kaum streiften, Haar
zu Arm, Titte zu Rücken, Po zu Schritt, Lippen zu Lippen, wurde alles im
Saal ohnmächtig, die Musik schlug erbarmungslos auf unsere nackten Körper
ein. Ich hielt mich mit beiden Händen an meinem Schwanz fest, und sie küssten mir zärtlich geworden das Gesäß, zuerst die eine, dann die andere, manchmal, während sie mich lutschten, steckten sie mir einen oder zwei Finger rein, ich weiß nicht……
1 Spanier zu sein, spanischer Arzt, von einem spanischen Unternehmen eingestellt, das muss bis zu seiner letzten Konsequenz geführt werden. 2 In dem Bewusstsein, dass nichts vollkommen
geschützt werden kann, muss ich wählen, was ich schützen will, und
das wird vor dem Masssaker gerettet werden. Das Übrige kann nicht
geschützt werden, das übrige muss vollkommen geschrieben werden. 3 Nicht nur reich sein ist ein Vorschlag des
Verstandes. Sterben ist auch ein Vorschlag des Verstandes. Das
einzige, was das Leben von mir verlangt, ist Mässigung. Es verlangt
nicht von mir, mit dem Ficken aufzuhören, dem Rauchen, dem Trinken, dem
Essen, dem Arbeiten, dem Vergüngen oder dem Spielen; was das Leben von
mir verlangt, ist eine gewisse Mässigung. Tugendhaftes Beispiel:
ich bin daran erkrankt, ich gebe ein tugendhaftes Beispiel: was man tun
soll. Jedes Ding zur rechten Zeit und mit den geeigneten Menschen, ich
mache das zu jeder Zeit, fast alles gleichzeitig, und nie frage ich, was
ist los mit den Menschen, oder wer sie genau sind. Indio
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