INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2002 WIR
KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
INDIO GRIS NR. 120 JAHR III LEITARTIKEL GESPRÄCH
MIT DEM DICHTER MIGUEL OSCAR MENASSA Miguel
Oscar Menassa: Es ging mir immer so als kleiner Junge, dass ich Ausländer war, immer war
ich das, und das ist eigentlich gar nicht so schlecht, weil ein Ausländer, wo
immer er auch hinkommt, auch in alltäglichen lebenswichtigen Situationen bitten
ihn die Leute um nichts, weil sie wissen, er ist ein Zugvogel. Es ist auch gar
nicht so schlecht, ins Exil zu gehen, ich erzähle nicht gern Geschichten, wenn
ich jedoch im Exil lebe, dann muss ich doch wohl irgendeine Geschichte
hinter mir haben, und das gibt einem einen geheimnisvollen Anschein.
“Was wird dieser Mann in seiner Jugend wohl getan haben, damit er ins Exil
gehen musste”. Wenn Sie das hören wollen, dann verrate ich es Ihnen: viel
Wichsen und viel Lesen. Aber ja, denn mich erregten gut geschriebene Gedichte.
Sehen Sie, wie ich jetzt weine; ich weine nicht aufgrund dessen, was sie sagen
“sie haben siebenhundert umgebracht”, nein, ich weine aufgrund der Art, die
diesem Mann in den Sinn kam, es so zu sagen “Spiel auf der Gaita, Domingo
Ferreiro…../ich will nicht, ich will nicht/ denn die Gaita will nicht gespielt
werden / denn Domingo Ferreiro ist nun tot”. Diese Umkehrung, denn während
des ganzen Gedichtes lebt er… Na ja, denn ich hatte früher eine Erektion, ich
war jung; jetzt weine ich, wegen der Weisheit und so. Carmen
Salamanca:
Und wie finden Sie das Ergebnis? Das heißt,
die Produktion dieser Schule für Psychoanalyse? MOM :
Gut, also ich finde das etwas Außergewöhnliches,
wissen Sie warum? Weil ich mich nicht von der Psychoanalyse entfernen musste. Die
Psychoanalyse ist eine Entdeckung, eine Erfindung. Sehen Sie nur einmal Marx an,
das war ein Typ, der sich um diese Dinge Gedanken machte, und das war etwas, was
er forderte, das Universum der Wissenschaften forderte, es solle ein Verständnis
der Schöpfungsprozesse des Menschen geben, der Liebesprozesse. Das
war notwendig. Die Psychoanalyse stellt uns dieses Verständnis zur Verfügung,
ich weiß
nicht, warum sie eine so schlechte Aufnahme fand, ich verstehe das nicht
recht. Es ist wirklich eine Wissenschaft, denn Ihnen ist bekannt, Wissenschaft
ist das, was sich theoretisch als Wissenschaft
beweist, und die Epistemologie, die beweist, dass Wissenschaft produziert
wird, und wenn das alles keine gesellschaftliche Verankerung findet, und wenn
das von keiner Augenbinde erlöst, von keiner Blindheit, wenn das nicht den
Menschen von einer Blindheit befreit, dann ist es keine Wissenschaft. Schauen
Sie nur mal, was wir da so als Wissenschaft handhaben, wir sind in diesem Sinne
ziemlich ungebildet. Vor der Psychoanalyse war der Mensch seinen Gefühlen gegenüber
blind, er hasste und wusste nicht, warum er hasste, machte Ausflüchte, “ich
hasse dich, weil du groß bist,
ich liebe dich, weil du wunderbar bist”, aber das waren Ausflüchte, der
Mensch wusste nicht. Und die Psychoanalyse gibt dem Ganzen ein Öffnung, befreit
von einer Blindheit. Nicht, dass der Mensch wissen will, warum er liebt, wenn er
es aber wissen wollte, könnte er es. Wenn
Sie nur zuhören, ist es ein Vortrag, kein Gespräch. Sie unterhalten sich gut,
auch Sie malen. CS:
Nein, ich wollte hier loslegen und Sie haben mich bereits dreimal in der
Angelegenheit gerügt. MOM:
Was war denn das jetzt für eine Rüge? CS:
Ich solle korrekte Fragen stellen. MOM:
Aber das war doch etwas Sexuelles von mir zu Ihrer Jugend. CS :
Sie glauben, Worte sind harmlos. Worte haben ihre Wirkung. MOM:
Ja, aber sie hätten bei Ihnen ihre Wirkung weiter unten haben können. CS:
Ich weiß
nicht, ob man das kontrollieren kann, können Sie kontrollieren, wo Worte bei
Ihnen ihre Wirkung haben? MOM:
Nein, aber ich sage……. CS:
Gut, Sie haben mir nicht darauf geantwortet, was Sie von der Schule halten. MOM:
Ich glaube, es ist die einzige Schule für Psychoanalyse auf der Welt, aber das
darf man nicht sagen. CS:
Warum? MOM:
Bei den vieleln Schulen, die es gibt! Die werden noch denken, ich sei ein
kleiner Angeber. Aber es ist die Beste, es ist die Beste. Wo es die beste Ausbildung gibt.
Außerdem, du trittst in die Schule für Psychoanalyse ein und
zu allerletzt lassen sie dich Psychoanalytiker werden, zuerst musst du eine
Menge anderes werden, Schrifsteller, Mann, Frau, Vater, du musst Marx kennen,
Freud, Lacan, diesen und jenen... Außerdem darfst du die Macht, die du mit Worten allmählich
erwirbst, gegen niemanden verwenden, und außerdem, musst du dich erziehen, musst alle Fotografien
zerreißen,
weil du nicht wie auf den Fotografien sein darfst. Danach musst du vergessen,
was dir dein Psychoanalytiker gesagt hat, denn das darfst du niemandem sagen,
weil es für dich bestimmt war. Es ist die Beste, weil in den anderen Schulen
all das nicht gemacht wird. Ich weiß nicht,
was in anderen Schulen gemacht wird, nicht einmal, ob das, was in anderen
Schulen gemacht wird dazu da ist, Geld zu verdienen, glauben Sie bloß
nicht, dass die mehr Geld verdienen als wir. Man verdient Geld, wenn man die
richtigen Instrumente, den richtigen Stoff, das richtige Rohmaterial und tüchtige
Mitarbeiter nimmt. Verstehen Sie, was ich sage? Die glauben, man könne die Ware
verkaufen, auch wenn sie nicht den gleichen Wert hat. Nein, wenn die Ware nicht
den gleichen Wert wie eine andere Ware hat, dann kann man sie nicht verkaufen. Ich
freue mich sehr, weil mein letztes Buch ‘Al sur de Europa’
vorgestellt wird, da ist für mich der Süden ganz klar und deutlich Spanien.
Stellen Sie sich mal vor, wenn wir Europa sagen, sagen wir England, Deutschland,
das waren die Erfinder des Kriegs, die Erfinder des Privateigentums. CS:
Wir sind eine Art Neureicher. MOM:
Spanien ist ein kleines Mädchen, wir werden schon noch lernen. ICH BIN EIN ABGESONDERTER,
SCHWEBENDER Ich
bin ein Abegesonderter, Schwebender zwischen den Satzzeichen. Ich
bin ein in das Brot Verliebter, das ich mir zum Mund führe. Ich bin mein Tristan,
die Isolde, das Lebendige des anderen, alte Einsamkeit. Freiheit! Schrieen
sie, Arbeit!, schrieen sie, und Freiheit! MEINE LIEBE, Manchmal bricht dein Egoismus mein Herz, und dennoch drängt es mich weiter
zu jener, meiner Meinung nach wunderbaren Unterhaltung mit dir, obschon,
damit dies möglich wird, muss ich an den äußersten Rand der Einsamkeit
geraten. Manchmal,
das muss ich dir schon sagen, empfinde ich dich eher der Pflicht als der
Leidenschaft ergeben.. So als ob unsere Unterhaltung ein notwendiger
Schritt wäre, eine Pflicht in deinem Leben und keine schreckliche,
gewaltige Entscheidung. Obwohl
du mit allen Kräften eben diese Situation, die wir gerade konstruieren,
herbeigerufen hast, geht es dir jetzt so, als könntest du nicht recht
ertragen, wie sich deine eigenen Wünsche herauskristillisieren. Bevor
du mich kennen lerntest, war dein Schicksal beschlossene Sache. Eines
Tages nach vielen Versuchen würde es dir gelingen, dich in einen Mann zu
verlieben und genau dieser Mann, der seinerseits in dich verliebt ist, würde
dich umbringen. Damit
gerade du fliegen kannst, meine Liebe, wird im Universum kein
einziges Licht mehr leuchten.
Als
der Doktor mir die Türe zu seiner Praxcis aufmachte, fiel ich ihm in
die Arme. Er gab mir einen festen Kuss auf die Wange und sagte: -
Zu spät kommen ist nicht nur die Gschmacklosigkeit mich warten
zu lassen, sondern auch die Freude, mich nicht anzutreffen. Etwas
ernster sagte sie: -
Ich empfand Hass und krallte meine Hände in seinen Hals, dann
fiel ich auf die Kniee durch den Schlag, den er mir in den Magen
versetzt hatte, und ich liebte verweifelt seine Beine. Er streichelte
mir das Haar, und ich empfand einen unaufhaltbaren Zwang, seine
Genitalien zu küssen. -
Freude, meine Kleine, Freude. -
Ich bin verzweifelt, Doktor, ich möchte mit meiner Behandlung
aufhören, ich bin bereits eine Frau mit gesellschaftlichem Erfolg,
und es stimmt schon, ich hatte noch nie einen Orgasmus, das Leben ist
wunderschön, und manche Nacht, auch wenn Sie es nicht ganz glauben,
wenn ich leidenschaftlich den Po irgendeines Mannes küsse, dann kommt
ein Empfinden in meinem Geschlechtsteil auf. -
Machen wir das nächste Mal weiter.
Eine
tiefsitzende Wärme begleitete mich durch das ganze Haus, eine zwanghafte
Konstante bringt mich vom Bett ins Bad, aus nur dem einen Grund, mir die
Beine in einem ununterbrochenen Hin- und Herwiegen zu vertreten. Er
murmelte nicht zu entziffernde Worte, während er an seinen Eiern
herumfummelte. Mir
wurde ganz heiß, gerade weil ich ihn nicht verstand. Wenn er
sprach, fühlte ich seine warme Zunge überall auf meinem Körper, wie sie
von meinen verblüfften Schenkeln kommend über meine Möse strich, über
die Perle, über das Meer, sie beschrieb einen Wirbel auf meinem
verliebten Bauch, meinen Brüsten, meiner Liebe, und all dem Wahnsinn, der
bis an meine Augen reichte, wenn er mich küsste.
1 Gute
Absichten allein sind nicht genug, es sei denn, sie kommen auf Präpotenz
und Macht dahergeritten. 2 Man
kann nicht die auf dem gesamten Weg liegenden Hindernisse als
Misserfolge einreihen. 3 Bis
heute habe ich reguliert, jetzt ist es an der Zeit zu schalten. Wenn
das Leben erst einmal begonenn hat, kann es durch nichts aufgehalten
werden. 4 Heute
fügen wir dieser Rubrik ein paar Ratschläge des Herausgebers der
Tageszeitung El Pais zu: Regierung und
Staatsanwaltschaft fordern den Obersten zum gesetzlichen Verbot der
baskischen Partei Batasuna auf.
Und weil das noch nicht genug ist, damit man denken soll, Gott sei der
einzige Verantwortliche (wegen dem Obersten in der Verwendung als
Substantiv statt als Adjektiv), fordert
gerade Generalstaatsanwalt Cardenal, das Baskenland von den ‘Nazis’
zu befreien… Die
Rücksichtsnahme des Journalisten, der Anführungszeichen setzte, die
die Angelegenheit etwas weniger nazi machen, ist dankenswert, oder
wenigstens ist es ein anderer, der es gesagt hatte. Blair unterstützt
die USA und kündigt die Vorlage von Beweisen an,
wie England immer den USA folgte, wir wissen nicht, ob aus
althergebrachter Unterwerfung unter das, was die Engländer den
Amerikanern so vor etwa tausend Jahren antaten, oder sie folgen, weil
sie im Sinn haben, ihnen wieder den Arsch zu ficken. 11.
September, ein Jahr später: die
Attentate führten zu 130.000 Entlassungen bei den
Luftfahrtgesellschaften, zu 3.000.000 Melancholikern und zu 180.000
Angsthasen, die angreifen ohne vorher zu fragen, die töten, bevor noch
das Verbrechen stattgefunden hat, die einsperren und foltern aufgrund
einer Meinung und nicht aufgrund von Beweisen. Und
wenn sie nicht glauben, was ich Ihnen schreibe, dann lesen wir doch
einmal einen Satz, der von dem Journalisten in einem Text von Ingnacio
Ramonet umrahmt worden war ( ich nehme mir mal die Freiheit und sage, in
EL Pais von heute wenden sich die Journalisten erzürnt gegen die USA
und den spanischen Ministerpräsidenten, und ich weiss nicht, warum). Im
Namen ihres absoluten Grössenwahn
sinns
achten
die USA nicht mehr die Menschenrechte und die internationalen Verträge.
Währenddessen sagt
Dr. Rojas Marcos, Professor für Psychologie in New York, wie gewähnlich
lächelnd, “ Ein zweites Attentat wäre der emotionale Gnadenschuss für die
USA”, und
etwas später sagt er,
“Immer mehr Leute lehnen sich nach und nach gegen den die
Freiheiten beschränkenden Autoritarismus auf.” Diesmal ohne Anführungszeichen
erzählt uns ein Sonderberichterstatter der Mafia aus Palermo “DER
GIPFEL DER RELIGIONEN AÜSSERT ANGST VOR DER DROHHALTUNG DER USA. WAS UNS ERSCHRECKT BEI ALLEM, WAS DA SO GESAGT WIRD, NIEMAND UNTERRICHTET DAVON UNSEREN PRÄSIDENTEN AZNAR . Sogar
Ghaddaffi bekennt: “Bevor mir fie USA den Arsch zertrümmern, lasse
ich 33 Jahre als Revolutionär sausen”. 4.000
tote Einwanderer in sechs Jahren bei dem Versuch spanischen Boden zu
erreichen, sprechen deutlich für sich, dass wir etwas nicht verstanden
haben, trotz des Ausländergesetzes. Die baskische nationale Partei PNV und die linke Gruppierung IU erheben Anklage gegen Richter Garzón, er hätte das Demonstrationsrecht verletzt und etwas Recht haben sie schon und das sagen auch die 8 Beamten ihres Gerichts, die heute auf eigenen Wunsch aus dem Amt scheiden, um eine gerechtere Arbeitsstelle anzutreten. Das Leben ist reien Kunstfertigkeit.
Wenn Sie mir das Wort lassen, dann würde es
mir nichts ausmachen, wenn der ganze Rest aus Metall wäre. Ich
trete festen Schrittes ins Alter ein. Bin dazu bereit, bis dort, wo es möglich
ist, all das auszuwecheln, was nicht oder nur schlecht funktioniert. Es
geht um Organe oder Geschäfte oder Leute oder Geld oder Liebe oder um
Verse. Alles,
was nicht funktioniert, muss im Rahmen des Möglichen, ersetzt
werden. Auf
diese Weise wird es auch Alter geben, Tod geben; es wird aber keine
Dummheit geben, wird keine Not geben. Indio
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