INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT
NR.
119 JAHR 2002 DONNERSTAG, 29. AUGUST

 

ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2002

 WIR KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
SPANISCH, FRANZÖSISCH, ENGLISCH, DEUTSCH,
ARABISCH, PORTUGIESISCH, ITALIENISCH, KATALANISCH

Al sur de Europa


INDIO GRIS IST PRODUKT
EINER FUSION
DER GLANZ DES GRAUS
UND
DER INDIANER AUS DER JARAMA
DIE ZUKUNFTSTRÄCHTIGSTE FUSION DES
21. JAHRHUNDERTS

 Indio Gris


INDIO GRIS NR. 119

JAHR III  

 LEITARTIKEL  

GESPRÄCH MIT DEM DICHTER MIGUEL OSCAR MENASSA

Carmen Salamanca: Hätten Sie einmal gedacht, Sie würden diesen ganzen Laden hier aufziehen, 40 Jahre, danach eine Schule, einen Haufen schreibender Leute?

Miguel Oscar Menassa: Wenn Sie Ihre Frage nicht besser formulieren, denke ich nicht daran, sie zu beantworten.

CS : 40 Jahre Schreiben der Grupo Cero.

MOM: Mir fällt als erstes dazu ein, ich würde immer wieder gerne den Anfang der Grupo Cero erleben.

Kongresse sind dazu da, das Vergehen der Zeit zu objektivieren, aber auch, um die Zeit zurückzudrehen, denn wie sonst soll man’s denn anstellen, um 10. oder 16. Kongress zu sagen, wie soll man’s denn anstellen, jenes Wort zu sagen und nicht mindestens 16 Jahre zurückzugehen? Wenn der Kongress alle zwei Jahre stattfindet, 32 Jahre zurück. Das ist unmöglich. Denn wenn ich selbst sage: “Ich bin schon 62”, was kann ich tun, um nicht zu merken, dass ich vor 62 Jahren geboren wurde? Unmöglich. Einerseits beklage ich mich, dass ich 62 bin, aber andererseits, sobald ich sage, dass ich 62 bin, werde ich von neuem geboren.

Heute schließich werden wir bis zur Erschöpfung malen. Warum? Weil heute bis zur nächsten Woche der letzte Maltag ist, nächste Woche haben wir unseren Kongress.

Weißt du, warum gerade mir das Leben leicht fällt? Weil ich “ Maler “ sage und früher habe ich alles auf dem Wort “Sänger” aufgebaut, siehst du, wie das das Gleiche ist? Zwei Silben, Maler, Sänger, das gleiche Lied. Der Dichter sagte früher “ durch Sterben gewinnt der Gesang mehr an Kraft als durch Leben”, und jetzt sagt er “durch Malen gewinnt der Gesang mehr an Kraft als durch Schreiben”.

CS: Das heiWeißt, etwas hat sich in dieser Zeit verändert.

MOM: Ja, es hat sich alles verändert, weil ich weß, wovon Sie sprechen.

CS: Wovon?

MOM: Das kann ich Ihnen vor den Leuten hier nicht sagen. Gut, also fangen wir an, Carmen. Frag schon.

CS: Was hat sich in diesen 40 Jahren des Schreibens der Grupo Cero verändert?

MOM: Gut, ich habe Lust Ihnen zu sagen “Ihr Leben” und Sie zum Teufel zu schicken, denn was ist denn das für eine Frage, was hat sich in diesen 40 Jahren verändert? Für ein Akademiemitlgied oder……….

CS: Für einen Künstler?

MOM: Ahhhh für einen Künstler, was hat sich da verändert? Nun ja, früher habe ich weniger Farbe verbraucht, wirklich, und ich hätte niemals gedacht, dass ich ein so großes Bild wie dieses hier in 17 Minuten malen würde. Dann hat sich auch die Art zu lieben verändert. Früher liebte ich alles, was ich sah, und jetzt liebt man, was man niemals wird sehen können. Haben Sie die Veränderung verstanden?

CS: Ja.

MOM : Als ich meine Wettkämpfe hatte und jung war, beispielsweise, da wollte ich den anderen auslöschen, ihn besiegen. Wenn ich jetzt an einen Wettkampf habe, kämpfe ich dafür, damit es zwei, damit es drei, damit es vier gibt, schauen Sie nur, was für eine grundlegende Veränderung.

Früher liebte ich die Frauen und zerstörte ihr Leben. Jetzt lasse ich mich lieben und dann passiert nämlich nichts, denn sie lernen doch lieben……….

Ich bin sehr nervös. Frag mich schnell etwas, lass mich nicht nachdenken.

CS: Alles klar, und mit Ihrem Schreiben, was ist damit? Ich habe nämlich den Eindruck, Sie wollen nicht vom Schreiben der Grupo Cero (oder von Ihrem Schreiben) sprechen.

MOM: Ich möchte nicht so sprechen, ich möchte nicht sprechen als wären Sie eine blöde Journalistin von denen, die da so rumhängen, und jedesmal, wenn sie mich sehen, fragen sie mich…. Sie könnten mich zum Beispiel nach dem Tod der Lerchen fragen. Sie fragen mich stets, sind Sie ein Mensch? Und ich muss stets antworten “was weiss ich”, und damit ist das Gespräch zu Ende.

Führen Sie aus. Was soll ich denn ausführen?

Ich bin traurig, es sind 40 Jahre vergangen, sehr traurig, wie die Kühe, wenn sie lachen. Wie herrlich, als ich früher nur Gedichte schrieb und sonst nichts, ungeheuer!

CS: Und jetzt? Was machen Sie noch?

MOM: Zum Beispiel das, was ich zur Zeit mache, das wird malen genannt, ich packe einen ganzen Pott Lila, rühre darin herum und denke dabei, ich werde es mit Balu mischen, und ich werde es sofort auftragen, damit es wie der Aprilhimmel aussieht.

Ich werde Ihnen die Wahrheit sagen, Carmen Salamanca, wenn es auch Leopoldo de Luis nicht glaubt, hier kann die Reportage anfangen:

Ich bin in einem Vorstadtsviertel geboren, in einem Ort, wo spanisch gesprochen wurde. Ich hatte einen seltsamen Vater, der niemals spanisch gelernt hat, und noch viel seltsamer, denn alle in seiner Gemeinschaft, die waren nämlich Araber, brachten ihren Kindern arabisch bei, und wenn du nicht arabisch sprachst, dann grüßten sie dich nicht einmal. Also gut, ich habe das Wort Hure auf Arabisch kennen gelernt, das Wort Scheiße, das Wort Wasser, das Wort Mama und das Wort Großvater. Dann wurde mein Leben zu etwas Seltsamem. Ich erzähle Ihnen etwas zum Exilproblem, ich sehe, dass die Argentinier das Gleiche mit mir machen wie die Spanier. Ich ging zum Fest der Araber, und sie sagten “dieser gebürtige Argentinier”, ich ging zum Fest der Argentinier, und sie sagten zu mir “da kommt der Türke”. Nie hat es hingehauen. Jetzt gehe ich nach Argentinien, und sie sagen “el gallego, der Galicier” zu mir, ich komme hier nach Marid zurück, und es haut nicht ein einziges mal hin, ich zahle mehr Steuern als der spanische Präsident, und sie sagen immer noch “Argentinier?” zu mir. Ja. Auch wenn ich ‘ja’ sage, weißt du warum? Denn da kam einer in Buenos Aires, als ich noch aus Buenos Aires war, wenn man dir irgendeinen Kram erklärte, und sagte “wir kaufen jetzt, weiß ich was”, und ich sagte “ich, Argentinier”, damit wollte ich sagen, er könne mich mit solchen Sachen nicht belästigen. Es kam die Mutter und sagte “dein Bruder macht, weiß ich was”, und ich sagte “ich, Argentinier”, damit wollte ich sagen, “wenn mein Bruder etwas angestellt hat, dann frag doch grad meinen Bruder”, “leihst du mir zweihundert Dollar”, “ich, Argentinier” und wenn man Argentinier zu mir sagt, denke ich daran zurück und sage “nun ja, Argentineir zu sein ist doch gar nichts Böses”, vor allem nicht für jemanden, der eine so große theoretische Aktivität entwickelt wie ich.

CERO-GEDICHT

In Madrid lernte ich den Himmel anschauen.

Gegen den trockenen Felsen, dürre Meseta,
fand ich meine Grenzen.
Ich konnte sagen, und das nicht jedes Mal,
we ein Verliebter, einer,
zuallem bereit um zu überdauern.

Ich dachte so viele Male an meine Mutter.
Ich dachte so viele Male an meinen Vater.
Ich dachte an meine Geschwister.

Ich war eine blutende Wunde.
Der Hass machte aus mir, was er wollte.
und da ich auch nicht leben konnte,
frchte ich mit meiner Unkennetnis neue Wege.

Wer ist wer auf dieser verlassenen Meseta?

Wer die letzte Spur der Reinhneit?

Wer dazu fähig, den Verlauf eines Gedichtes zu ertragen?

Ich streckte meine Hände in der Sonne aus,
und es stiegen an ihnen kleine Seesterne herunter
und verkündeten für den Menschen, der ich sein sollte,
als Schicksal, das Wort.

Danach teilte ich mein Leben in zwei.
Ich war der Würgengel und der Wahnsinn,
herrlicher Wahnsinn:
alles geriet ins Vergessen,
der Tango,
du.
 

MEINE LIEBE,

Als Du mich verzweifelst nach einem Beispiel für ethischen Wandel fragtest, antwortete ich schnell: ethischer Wandel ist in diesem Augenblick nicht möglich.

Ethscher Wandel wäre, wenn die Sparer ins Gefängnis kämen und die Räuber ihr Häuschen hätten. Siehst du das? Das ist in dieem Augenblick unmöglich.

 Und du konntest noch sagen, “ja, ich verstehe, genauso unmöglich wie deine Ernennung zu Der Dichter, etwas , das seit 1.000 Jahren nicht geschehen ist. Also, mein Lieber, ich werde demnach weitersuchen”.

 Wir hatten zu nichts Lust, die Kargheit hatte sich tief in uns eingefressen. Die Angst musste unter uns eigentlich nicht sein, wir hatten nie jemanden vergewaltigt.

 Dort, wo es niemand bezeugen konnte, entstand das Sein, um nicht zu sein, und diese Haltung wurde vom Tod eingefroren.

 Eine ganz schön ärgerliche Angelegenheit, das mit dem Verifizieren der Sonne gegen die gestelzten wilden Luftikusse.

 Verirrt, heißt auch: offen zu allen möglichen Wegen.

 Nicht einmal die zitternde Stimme des im Sterben liegenden Menschen habe ich, um sie dir anzubieten.

 Alles erscheint mir unerreichbar, auch das, was erreicht wird.

 Der Heilige Thomas der Experimentalwissenschaften, wie Aragon in seinem Gedicht schreibt, ich bin fähig mit die Dichterhaut abzureissen, um zu sehen, ob ich unter der Haut ein wenig Seele habe, oder ob alles die Oberfläche meiner Haut ist, meiner Worte.

 Das Wachsen vor dem Fallen, sage ich mir, wirft einen Schatten auf jede Intelligenz, selbst auf eine in tausend Liebesversen geschaffene Intelligenz.

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G

Sie kam zurück und sagte zu mir:

- Der Mensch ist eine einzige Scheiße.

 Und ich wollte auf ganz intelligent machen und fragte sie:

 - Und die Frau?

 Und sie grüßte mich zwei Monate lang nicht mehr.

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Die Musik tönte so durchdringed wie in einer Diskothek. Wir schalteten das Licht etwas herunter, jedoch nur so weit, um unsere Bewegungen sehen zu können.

 Sie schenkten Whisky ein. Ich trank aus ihren Gläsern und stellte mir vor, ihre Lippen in Gleichklang zu küssen.

 Plötzlich nehme ich einen großen Schluck Whisky und mein heißer Mund erinnert mich an ihre Münder. Ich nehme noch einen Schluck und fahre mir ostentativ mit den Fingern über die Lippen.

 Es macht mir Freude, ihre Brustwarzen zu küssen, ich stelle mir vor, wie sie bei der Erinnerung an unsere Liebe zwei oder drei Jahrhunderte lang bebt.

 Ich nehme noch einen Feuerschluck, und indem ich sie um die Taille fasse, lasse ich sie um mich herum tanzen.

 Ihre Münder beben sich bei dem Gedanken sich einander zu nähern. Sie stimulieren sich, indem sie denken, in mich verliebt zu sein.

 Und wenn sie sich mir nähern tun sie das mit einer solchen Kraft, mit einer solchen Männlichkeit, das ich bis zum nächsten Akt ausgeschlossen bin.

Was meinen Sie?

Pornogrphie oder  Erotik?

Abtimmung bis heute:

Pornographie: 258.000       Erotik: 430.000

 

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1

Die reine Umnachtung im Wesen, auch das ist eine leichte Dummhiet. Etwas existiert in uns, das nicht ist, das kann sich nicht mit Sein erfüllen.

2

Danach kommen auch sie, die intelektuellen Momente, wo alles Literatur oder Lied sein wird. Verhüllende Beispiele eines Lebens, die zu Worten werden, außerhalb jedes Seins.

3

Höheres Gleiten. Schmerzerfüllter Schwarm. Schlaue Zugehörigkeit. Verzauberte geadelte Quelle. Das ist die Weite.

Wie man so in diesen Fällen sagt, wir haben den Nullpunkt erreicht.

Das heißt, eben sind die Motoren angesprungen, alles brüllt im besten Urwaldstil, den ich noch nie kennen gelernt habe.

Ich habe wenig Arbeit damit, eine Familie mit sechs Kindern und den Rest zu unterhalten. Mit einem Wort, ich habe gegründet. Diesmal bin ich damit dran, mehrere Schritte zurück zu gehen.

Mein Arbeitsplatz ist nämlich voller Dreck, den ich mir, und das ist der Gipfel, nur schwer von der Seele reißen und in den Müllt werfen kann, da sollte er, genauer gesagt, sein. Von den Schlüpfern einer toten und gleichzeitg glücklichen Geliebten , bis zu den Aufzeichnungen zu einer erneuten Eroberung Amerikas mit ein paar Gedichten und etwas Geld.

Mitten in diesem erneuten Misserfolg habe ich schon etwas gelernt. Niemand liebt in diesem meinen Land, die Intelligenz an sich. Niemanden interessiert ein grenzenloses menschliches Denken. Alle wünschen aus einer Art Dummheit und Selbstbeweihräucherung heraus, das Nützliche, was man schnell für Geld oder etwas Ähnliches oder Äquivalentes (einen Kuss, eine Zärtlichkeit, ein wenig Sheiße) austauschen kann..Manchmal merke ich, wie ich ein entscheidender Schritt für die Geschichte des Menschen bin. Ich weiß nicht genau, ob sie mich etwas sein alssen werden.

Ich bin von Einsamkeit, aber auch von Grandezza umgeben.

  Indio Gris


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Einstiegspreis bei der Versteigerung: 100 Euro

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