INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT
NR.
114 JAHR 2002 DONNERSTAG, 25. JULI

 

ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2002

 WIR KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
SPANISCH, FRANZÖSISCH, ENGLISCH, DEUTSCH,
ARABISCH, PORTUGIESISCH, ITALIENISCH, KATALANISCH


INDIO GRIS IST PRODUKT
EINER FUSION
DER GLANZ DES GRAUS
UND
DER INDIANER AUS DER JARAMA
DIE ZUKUNFTSTRÄCHTIGSTE FUSION DES
21. JAHRHUNDERTS

 Indio Gris


INDIO GRIS NR. 114

JAHR III 

 LEITARTIKEL  

GESPRÄCH MIT DEM DICHTER MIGUEL OSCAR MENASSA

CS: Sie sagten neulich, wir wären dabei eine sehr interessanten Schöpfertyp zu erfinden, weil es Schöpfer der Wirklichkeit wären, die von der Grupo Cero. Wenn du keine Arbeit hast,  kannst du auch kein Schöpfer sein.

MOM:  Klar, wenn du alles für die Schöpfung aufgibst, ist es keine Schöpfung, ist es eine Neurose und die Welt ist voller Neuroiker, und außerdem waren alle Schöpfer früher die Oberneurotiker, sie hatten eine Menge zu leiden. Wir leiden nur, um bei der Produktion von Geld mitzuarbeiten, unser Leiden ist zu Ende. Wir lieben vergnügt, wir malen vergnügt, wir schreiben vergnügt, wir veröffentlichen vergnügt Bücher, wir machen vergnügt Dichterlesungen, wir gehen vergnügt auf der Straße. “Und Sie leiden wohl nie?” Aber ja doch, ich bin doch auch Christ, ich muss arbeiten, um Geld zu produzieren, um vergnügt die Strasse entlang gehen zu können. Das sind revolutionäre Theorien im mittleren Bürgertum, im intelektuellen Bürgertum… Ich glaube, dass der Intelektuelle, der keine Steuern für Beleuchtung und straßenreinigung bezahlt, in einer schmutzigen unbeleuchteten Stadt wohnt…Wenn niemand Steuern bezahlen würde, hätten wir ein Chaos und Sie wissen, das Chaos führt, wenn Sie ein Genie sind, zur Schöpfung, aber wenn Sie ein ganz normaler Mensch sind (und wir alle sind ganz normale Menschen) führt es zur Zwietracht, zur Widerspenstigkeit. Deswegen weil die Unordnung kontrarevolutionär ist, weil sie zu tun hat mit der Erfüllung oder Nichterfüllung gewisser innerer Gesetze. Wenn ich sehr ungeordnet bin, was soll das heißen? Dass ich Sklaven habe, in Griechenland bin, ich bin der Schriftsteller, der Künstler, und habe zwanzig, dreißig, vierzig Skalven, die da sind und meine Unordnung machen.

Sehen Sie, wie schwer es ist, einen Gedichtband zu machen? Unordnung beispielsweise ist, den letzten Poesieband zu veröffentlichen, den ich jetzt veröffentliche (Al sur de Europa), und zwar genauso, wie ich ihn mir zum ersten Mal vorgestellt habe, das ist Unordnung. Ich habe ihn dagegen  20 Mal gelesen und Gedichte herausgenommen, Gedichte korregiert, ihn überarbeitet, so ist er dann jetzt für mich etwas Gesellschaftliches, etwas, das, wenn es erst einmal dort ist, auf dem Markt, demjenigen nützt, der in der Nähe ist. Wenn ich ihn dagegen genau so veröffentliche, wie ich ihn am ersten Tag gedacht hatte, würde er einigen schaden, anderen nützen… wie jede menschliche Geste.

Ein Gedichtband von einem Menschen wie mir, der so viel Bücher geschrieben hat, muss versuchen, für jeden nützlich zu sein, was man nicht kann. Aber eine Sache ist es, dass man nicht kann, und eine andere Sache ist es, dass man es erst gar nichr versucht. Denken Sie daran, die Weisheit der Lamas geht über das Wissen, dass man nicht kann und es weiter versucht, das ist die große Weisheit des großen Lama. Ein Lama ist derjenige, der, wenn er keine Lösung findet, sagt, es gäbe keine Lösung. Ein großer Lama ist derjenige, der, wie seine Brüder weiß, es gibt keine Lösung und weiter versucht, es zu lösen.

Denn die Kultur hat nichts mit dem Subjekt im Einzelnen zu tun, die Kultur ist da, wenn Sie sie nehmen wollen, erben Sie sie, wenn sie sie nicht nehmen wollen, erben Sie sie nicht. Auch in Afrika erscheint manchmal ein Dichter, erscheint eine Frau, die ihre Rechte fordert. Trotz der unwürdigen Art mit der Frauen in einigen Völkern behandelt werden, gibt es mehr Frauen mit eigener Stimme in diesen Völkern als in Europa, wo man sie “ideal” behandelt. Ich habe einen Vergleich mit Afrika gemacht, wenn ich ihn mit Lateinamerika gemacht hätte, verlieren sie mit achthundert Punkten.

Neulich habe ich über den Generalstreik nachgedacht, die Gewerkschaften müssen beweisen, das sie etwas tun. Entweder suchen wir nach einer neuen Form des Protestierens oder sie werden uns nicht zuhören. Wir gehen beispielsweise auf die Straße, um zu demonstrieren, aber niemand hat im Gesetz nachgelesen. Wenn 500.000 Spanier im Gesetz nachlesen und wirklich  mit dem Gesetz nicht einverstanden sind, ist das mächtiger als 70 Demonstrationen. Eine Demonstration verbreitete Schrecken, wenn sie eine Staatsänderung provozierte, wenn eine Demonstration beim Volk Gefallen fand.

AD: Im Jahr 68 ging’s mit den Demonstrationen zu Ende.

MOM: Etwas, das passen würde, wie ein Generalstreik vor 40 Jahren gepasst hätte, etwas, das passen würde, wie vor 50 Jahren eine Demonstration, die zwei oder drei Tage dauerte, gepasst hätte. Denn sie passt nicht länger, Assimilierung war da, die Staaten sind sehr mächtig, weil sie assimilieren. Wenn man sagt, der Kommunismus sei vollkommen gescheitert, dann meinen wir damit, dass der Kommunismus in Russland gescheitert ist, so wie die Christdemokratie in Italien gescheitert ist. Aber der Marxismus scheitert nicht, im Sinne davon, dass der Kapitalismus weiter viele Arten der Annahme revolutionärer Ideen hervorbringen musste, und assimilierte bereits die Art des Protestierens von vor fünfzig Jahren, die, wie wir weiterhin wiederholen, vollkommen assimiliert ist.

Ich glaube, man muss den Feind verwirren. Ich denke beispielsweise manchmal: wir bleiben hier und malen zusammen mit den jungen Leuten die ganze Nacht hindurch statt auf Leinwand, die ist teurer, auf Papier, wir bemalen 400-500 Bogen Papier mit Ölfarbe, und am nächten Tag kleben wir die alle rund um den Regierungssitz. Ich meine das bringt mehr als eine Demonstration, denn irgendjemand wird verstehen und mit jemandem, der versteht, ist es genug: “Diese Leute, mit viel weniger Geld als das Kulturministerium, schau bloß, was die in der Lage sind zu machen”. Ich glaube nämlich, man muss damit anfangen sich mit dem Staat zu vergleichen, denn, was die Protestierer vor fünfzigJahren machten, das hat der Staat verschluckt. Wir, die modernen Protestierer, machen noch überhaupt nichts.

So wie der Staat weiß, wenn ich hier um einen Punkt erhöhe, wird es zu dem und dem Protest kommen, und wenn sie sich geirrt haben, verliert die Regierung, wenn sie sagen, drücken wir mal hier drauf, es werden nur 5% der Bevölkerung etwas dagegen sagen” und es sagen 15% der Bevölkerung ewas dagegen, dann verliert die Regierung. Aber ein Intelektueller von meinem Format, von meiner Größe, weiß, wie der Staat funktioniert. In Argentinien, zum Beispiel, gibt es einen Grünen, der läuft da rum und verspricht, ich weiß nicht was; ich als modernenr Intelektueller, denke, dass das nicht geht, weil sie es nicht zulassen können. Sie wollen die Bank nationalisieren, wo man doch eher die Argentinier nationalisieren sollte. Schreiben Sie das auf.

Wie sollte ich jdemanden darum bitten, für die Grupo Cero zu arbeiten, der nicht von der Grupo Cero ist? Wie soll ich jemanden darum bitten, er solle für Argentinien arbeiten, der sich nicht als Argentinier fühlt? Deswegen sind die loyalsten Leute, die Leute, die für die Grupo Cero arbeiten, da interessiert es mich, den Fehler zu korregieren, da strenge ich mich an, dass sich kein Fehler ereignet, und natürlich kann auch der Bürger fühlen, ausgerechet ich, der ich die Vorschriften erfülle, mich bringen sie zur Weißglut, aber sie gehören doch schon zu denen, diue die Vorschriften erfüllen, sie nehmen ein Gesetz an, sie bringen ein Gesetz hervor, etwas wird sich ändern müssen, ist dabei eine andere Lebensweise hervorzubringen. Und das gibt’s nicht umsonst.

Ich bin derjenige, der aus dem tiefen Zentrum der Erde kommt.
Der kräftige Ozon,
der leidenschaftliche Sauerstoff des Universums,
das bestialische Blut.

Ich habe beschlossen, in einem Sternentrapez zu leben,
die intergalaktische Marionette zu werden.

Ich stamme von der Erde,
ich bin der wütende Zaubereienverkäufer.

Mein Leben ist das von allen.

MEINE LIEBE,

Wenn alle mein Verschwinden erwarteten, verschwand ich.

Ich bin der vollkommene Zauber der Poesie mit allem Komfort.

Ein Geier, der sein eigenes Aas anhäuft. Eine klein gewordene Traurigkeit wegen des Gelingens des Seins.

Unter freiem Himmel schlage ich diesen verzweifelten Ton an:

Ich liebe und werde geliebt.

Wenn sie mir erzählt, wie ich sie liebe, muss ich zugeben, bin ich der einzige, der es auf diese Art macht. Hartnäckige Geliebte, dickköpfige einsame Schlange, meine Kehle umwindend. Ich beweine dich, zerstückle dich in meinen Augen. Bei mir ist diese Grausamkeit, die du so sehr herbeisehntest.

 Ich war dieser offene Rausch, wo dein Lächeln perfekt hineinpasste. Und wir küssten uns zärtlich die Beine, weil die Kröten fröhlich eine unerwartete Zukunft besangen. Ich begegne dir von neuem, immer begegne ich dir von neuem, wenn ich meinen Mund aufmache, wenn ich deinen Blick umständlich durch meinen Mund gleiten lasse. Wir waren kleine Götter und ebenso kleine blutige Teufel. Eine Mischung aus Dienstboten und Freiheit, beides unvorstellbar. Wie ein leeres Loch mitten auf dem Meer. Wie eine schweigende todbringende Sperrstunde.

 Aus dem Meer tönendes Pfeifen.

 Sanft kam mir die ganze Nacht über dein Körper seltsam vor. Ich träumte, ich fesselte mich an die Arme des Todes, und dein Körper erregte unaufhörlich meine Aufmerksamtkeit.

 Die Kälte meines Körpers war beunruhigend. Du sagtest zu mir “Liebe, Liebe, die Kälte ist unser Traum, der Tod, der Tod, der Tod unser unzertrennlicher Begleiter, Liebe, Liebe, die Zeit über uns wird zur Rache von den dicht gedrängten Menschen der verschneiten Felder des Hasses.”

 Ich liebe es zu schreiben, ein Donnerschlag wie aus hundert mit dem Mächtigsten alles Menschlichen verwandten Kanonen, das Übrige, das ganze Übrige, im Laufe der Zeit verrostete Gewehre.

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G

- Heute ist der 24. Dezember, Herr Doktor, heute ist die Familie dran. Also, wenn ich mit der Stunde hier bei Ihnen fertig bin, werde ich versuchen, nach Hause zu gehen und mit meiner gesamten gegenwärtigen Familie, das hoffe ich jedenfalls, Weihnachten feiern, was ein, weiss ich was für eins, Scheißritual ist. Weil aber alle feiern, feiere ich auch und habe ganz schöne Ausgaben beim Feiern, als ob ich wüsste, was gefeiert wird. Allen Familienvätern da geht es genauso wie mir. Was meinen Sie? .... Natürlich, Sie antworten mir nie, wenn ich es erwarte, ich kenne Sie allmählich, sehen Sie, Herr Doktor, gut, dann antworten Sie also nicht, Festtage sind Festtage und immer organisiert sie eine Frau, wenn sie auch ein Mann organisiert. Was einen Mann im Tiefsten einer Frau näher bringt, also für beide ist die Mutter immer eine Frau, und diese Gleichheit wurde noch nie richtig gründlich von den Philosophen behandelt. Langweile ich Sie?

 - Machen wir beim nächsten Mal weiter.

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Ich ging runter auf die Straße. Ich dachte daran, während ich mich auf dem Weg in die Cafetería befand, was er mir gesagt hatte:

- Du wirst es fertigbringen, dass ich einen herrlichen Pimmel habe, damit ich in sie eindringen kann und sie zu einem Lustgefühl bringe, dass sie verrückt dabei wird.

 Ich nickte. In jener Nacht zitterte das Zimmer und wir flogen zusammen weiter als Pegasus. Ich bin glücklich.

 Ich darf nicht vergessen, dass ich Erwartungen hege.

 Das Erwachen meiner Sexualität mit 52 Jahren führt dazu, dass ich meinen Mann besser verstehe, im Sinne von, ich selbst, würde dafür bezahlen, wofür er manchmal bezahlt, um weiterhin meine Sexualität so zu erleben, wie ich sie in diesen Tagen erlebe.

 Eine körperliche Energie wird ins Spiel gebracht, die, wenn sie in Aktion tritt, alle Bereiche des Körpers und der Umgebung erotisiert.

 Wie wundervoll, dieses Gefühl, dass die Scheide ihre Grenzen verliert und ihre Schleimhaut ist ein sensibler und pulsierender Schwamm. Wie wundervoll!

 - Guten Abend – sagt sie, dieses Mal wirklich in einer anderen Cafetería -. Ich wollte dich abholen. Heute Nacht hatte ich wunderschöne Träume.

 In jenem Augenblick, als sie sie sah, bekam ich Lust zu schreiben.

 - Wie wundervoll das Pulsieren des enormen Pimmels zu fühlen... Die Kellnerin unterbricht mich, um zu sagen:

 - Das sind die Lieblingsspiele des Herrn Doktor, er liebt das.

- ... Pimmel, sagte ich, und spuckte den Keim der Menschheit aus.

Was meinen Sie?

Pornogrphie oder  Erotik?

Abtimmung bis heute:

Pornographie: 250.000       Erotik: 390.000

 

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1

Ich bin darauf gekommen, dass man, um zu sparen, mit allen aufpassen muss. Eine der Sparkünste ist es, sich den anderen zu verweigern, aber die grundlegende Sparkunst ist, sich sich selbst zu verweigern.

Und natürlich muss man etwas haben, um es zu sparen.

2

Der Angelhaken ist diesmal zum Angeln von Sardinen bis zu Haifischen da.

Hoffentlich denken die Leute, während sie unterwegs sind, an ihre Mutter.

Ich versuche in fünf Minuten, was ich den ganzen Nachmittag über nicht konnte. Ein Gedicht zu schreiben, und zwar so, dass mir niemand mehr sagen kann, ich hätte ein Leben lang nichts getan.

Ich warte darauf zu arbeiten und sehe jedoch, wenn ich der Spur des Glücks folge, da ist etwas an Arbeit auch im oberflächlichsten, ätherischsten Genie¢en, etwas an Arbeit, wer das nicht sehen will, soll er doch weiterhin mit seiner Mutter leben.

Hohlwege sind symbolisch. Der Weg, der des Todes.

Dass ich meine kleine Scheiße mit dem großen Tod verwechselt habe, geht nur auf Kosten dessen, dem Tod Ansehen zu rauben. Da ich ihn nicht schreiben kann, besitzer ich ihn auch nicht.

Wie ein Verzweifelter oder wie ein Wahnsinniger zu schreiben, führt auch zu nichts. Was für eine Katastrofe! Jetzt kommen sicher diejenigen, denen es einfällt über mich zu urteilen, weil ich inmitten so großer Scheiße ein Gedicht geschrieben habe.

Der Zirkus, der eigentliche Zirkus, hat noch nicht angefangen. Dort werde ich endlich der berühmte Riese sein, der nichts könnend alles konnte.

Indio Gris


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La nueva ley de extranjería
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von Miguel Oscar Menassa

Dichter, Psychoanalytiker, Arzt, Maler und Verleger.
Gegenwärtig Leiter der Schule für Psychoanalyse
Grupo Cero und Herausgeber der Zeitschriften 
“Las 2001 y Noches”,
“Extensión Universitaria” und “Indiogris”

Auf der CD rezitiert der Autor (Bild und Ton) = 12 Euro

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