INTERNET-WOCHENZEITSCHRIFT
NR.
104 JAHR 2002 DONNERSTAG, 23. MAI

 

ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2002

 WIR KÖNNEN ZWAR NICHT SPRECHEN, DAFÜR TUN WIR'S IN MEHREREN SPRACHEN
SPANISCH, FRANZÖSISCH, ENGLISCH, DEUTSCH,
ARABISCH, PORTUGIESISCH, ITALIENISCH, KATALANISCH

LEJANÍAS


INDIO GRIS IST PRODUKT
EINER FUSION
DER GLANZ DES GRAUS
UND
DER INDIANER AUS DER JARAMA
DIE ZUKUNFTSTRÄCHTIGSTE FUSION DES
21. JAHRHUNDERTS

 Indio Gris


INDIO GRIS NR. 104

JAHR II

 LEITARTIKEL

GESPRÄCH MIT DEM DICHTER 
MIGUEL OSCAR MENASSA
Sonntag, 5. Mai 2002

Miguel Oscar Menassa: Das Buch Yo pecador (Ich der Sünder), das habe ich geschrieben, als ich überhaupt noch nicht daran dachte, einmal Exilant zu werden, aber als ich es schrieb, war es ein unmöglicher Gedanke, dass das “moderne Griechenland”, nämlich Buenos Aires, sich einer Militärdiktatur ohnegleichen in Lateinamerika würde beugen müssen. Weil man von uns Argentiniern niemals etwas Gutes sagt, da wir solche Angeber sind, 30.000 Verschollene, und das war überhaupt nicht wichtig, als ob es keine Toten gegeben hätte. Das war ein sehr schmutziger Krieg,  sehr stark.

Carmen Salamanca: So etwas Ähnliches steht auch im Indio, die Argentinier hätten danach nicht von der Diktatur gesprochen.

MOM: Wissen Sie, warum ich Ihnen das sage? Weil in Spanien auch nicht von der Franco-Diktatur gesprochen wurde, dann leiden wir darunter. All das, was die Völker nicht erarbeiten, wird nicht vergessen, es scheint es würde vergessen, aber es wird darunter gelitten. Noch heute ist unser Geist in Spanien ein Geist der Diktatur, wie der Dichter sagt: “Es will mich ermorden, es hält mich in früheren Sätzen zurück”. Wenn Sie nur richtig dem Radio, dem Fernsehen zuhören, dann werden Sie sehen, es gibt viele Sätze, von denen man sagen kann, sie seien von Franco, wenigstens doch aus der Franco-Diktatur, überall, beim Obersten Gerichtshof, bei den Staatsanwaltschaften, bei Fußballvereinen, an der Universität... Das ist es recht bedauerlich.

Ehrlich gesagt, ist das sehr  hart für mich. Für mich und meine Generation war es sehr hart, weil wir eine Zeit erlebt hatten, in der es unmöglich war, an  Lateinamerika zu denken. Ich hatte mein Medizinstudium nach 7 Jahren abgeschlossen und hatte vier Professoren gehabt, die waren Nobelpreisträger. Wenn ich “modernes Griechenland” sage, weil sich nämlich alle gern unterhielten, dann ist das alles etwas verfault. Wir waren die neuen Griechen, deswegen mussten sie tun, was sie taten. Sie wissen, für den Kapitalismus ist nicht das Wichtige, jemanden zu töten, der zerstört oder tötet, für den Kapitalismus ist es wichtig, diejenigen, die sprechen,  nach und nach zu töten.

CS: Diejenigen, die sprechen,  nach und nach zu töten.

MOM: Einen Terroristen zu töten, damit ist kein einziger Mensch einverstanden, um einen anderen Terroristen hervorzubringen, dazu muss der Typ ein ganzes Leben lang arbeiten. Ein Mensch der spricht, dagegen, ein Mensch, der nicht töten will, ist gefährlich, weil schließlich diese Menschen  zu denjenigen werden, die gegen den Krieg sind, Menschen wie wir, Gesprächspartner. Das sind diejenigen, die in den Vereinigten Staaten gegen Kriege sind, das sind Menschen, die die modernen Staaten lieber zum Schweigen bringen möchten, damit sie sich nicht in ihre Geschäfte einmischen. Sie wissen, dass es den Krieg an sich nicht gibt, das heißt, dass ein Land einem anderen etwas antäte, das gibt es nicht mehr, ich weiß nicht, ob es das überhaupt einmal gab. Was es aber gibt, das ist die Waffenindustrie, den Waffenschwarzhandel. Muss die Wirtschaft angekurbelt werden? Ein Krieglein, vor allem für die Erzeugerländer (will sagen Vereinigte Staaten), für die Erzeugerländer von Waffen ist jedes kleine Scheißkrieglein ein Geschäft, es steigt das BIP, BAP und das BOP.

 Ich sage das so, denn um etwas in unserem Leben ansteigen zu lassen, dazu müssen wir wie die Pferde arbeiten, die dagegen ein Krieglein, und alles steigt an. Es fällt ab, was sie nicht haben, es fällt der Ölpreis und es steigt das BIP, es steigt die Waffenproduktion... Außerdem will keine der gegenwärtigen Regierungen, und am wenigsten eine Regierung der Vereinigten Staaten, gebildete, intelligente, lernwillige Menschen. Die Kriege sind dazu da, wenn es Krieg gibt, dann legt der Präsident der Vereinigten Staaten dem Kongress irgeneinen Schwachsinn vor, und der wird angenommen.

 Und dann auch, die Leute merken etwas und merken auch wieder nichts. Das ist, wie wenn man entdeckt, dass der eigene Vater ein Verbrecher ist, man glaubt es, glaubt es aber wieder nicht, man glaubt es, versucht es aber zu begründen, man sagt “armer Papa, ich habe nicht so gelernt, wie er das so wollte, und der Typ musste sich dranmachen und stehlen”. Kann sein, aber...

 CS: In dem Buch gewinnt man den Eindruck, es sei eine ganz andere Kultur, aus der er kam...

 MOM: Sie war anders, aber ich weiß nicht, ob sie anders war, Spanien war gerade dabei, die Diktatur hinter sich zu lassen und sein Gehirn befand sich in einem ähnlichen Zustand wie  das er Argentineir heute, ein bisschen verdreht. Meiner Meinung nach geht es den argentinischen Psychoanalytikern nicht gut, also die einzige Gruppe, der des gut geht, ist die Grupo Cero in Buenos Aires. Aber deswegen, weil die lacanschen Psychoanalytiker  im Denken eine Fortsetzung der Diktatur waren, insofern als sie es nicht anders machten. Sie hatten alle Lehrstühle während der Diktatur besetzt, die gesamte Lehre von der Psychoanalyse, und als die Diktatur zu Ende war, machten sie das Gleiche weiter wie unter der Diktatur. In der Fakultät, bei den Psychoanalyseexamen... machten sie es weiter, das heißt, sie waren es, nachdem die Diktatur verschwunden war, die die Diktatur weiterhin fortbestehen ließen. Danach bestrafen sie sie, da die Leute bei Leuten Psychoanalyse machen, die nach der Diktatur des Landes verwiesen wurden; sie hatten weiterhin das Gleiche  im Kopf  wie unter der Diktatur.

 Die Welt ist wahrhaftig zum Lachen, ich bin einmal einem argentinischen Anhänger Lacans auf der Straße begegnet, und der beklagte sich sehr über Spanien. Ich sagte zu ihm, warum gehst du nicht nach Buenos Aires zurück, wo doch deine Familie dort lebt? Weißt du, was er mir geantwortet hat? Er sagte: Nein, denn wenn ich nach Buenos Aires zurückginge, wäre das ein großer Prestigeverlust. Das heißt, um keinen Prestigeverlust auf sich zu nehmen, hat er hier Höllenqualen erlitten.

 Ich ging 1985 nach Argentinien, um mich in Argentinien umzusehen, ob ich dort bleiben könnte. Ich kam zu dem Schluss, Spanien gefiele mir sehr, in Argentinien würde ich nicht all das machen können, was ich hier machte, und ich entschied mich dafür, hier zu leben, das ist etwas anderes. Wenn ich jedoch nach Buenos Aires gehe, dann ist das ein Prestigegewinn. Warum? Denn um etwas so Wichtiges, wie ich es in Madrid habe, zurückzulassen und nach Buenos Aires zu gehen, das würde man mir als eine Geste der Liebe auslegen.

 Deswegen, wenn die Leute das Geld als Vorwand angeben, um nicht zu sein, dann hört sich das für mich immer seltsam an, jemand muss sein, was er sein muss, und es interessiert nicht, ob mit oder ohne Geld. Es stimmt, mit Geld ist es sehr viel einfacher, aber ohne Geld, wenn jemand Lust dazu hat, dann wird auch da etwas daraus, wenn es auch ein bisschen schwieriger ist. Es stimmt aber auch, wenn man verstehen soll, das heißt, in seinem Leben ist man derjenige, der verstehen muss (das geschieht in bestimmten Gemeinschaften), dann muss man verstehen. Ich sollte verstehen, dann habe ich mich auch bei diesen harten Lebensumständen allmählich gemässigt. Ein Mensch, der verstehen sollte, sollte wissen, dass es harte Lebensumstände gibt, fast tödliche, die man jedoch überlebt.

Ich schweife umher und umherschweifen reicht nicht.
Ich produziere
im Zentrum meines Schweigens selbst,
ein Wort und die Welt
bleibt stehen.

Danach muss es weitergehen,
auf der Suche nach jenem neuen Schweigen,

anderen Worten.

MEINE LIEBE,

Ich schreibe knieend im Bett, eher als schreiben, sage ich mir, beten.

Götter der Nacht, Götter des Verderbens. Kommt, nehmt mich mit euch zum lauen Wahnsinn der Schatten.

Ich möchte nicht jenseits des Lichtes sehen, ich möchte jenseits meines Todes sehen

Zwischen den Schatten werden die Weisesten, über deinen Tod hinaus, zu mir sagen, das Leben geht weiter.

Wörter, Dummheiten, wahrhaftig, ich möchte jenseits des Lichtes sehen. Unter den Menschen, jenseits aller Blindheit, meine Augen einen Augenblick schließen und das Universum sehen, die Unermesslichkeit aller Räume, den Kosmos, die kleinen Risse durch die mein Schreiben von der Zeit ihre Zukunft sein kann.

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G

Er sagte zu mir in aller Deutlichkeit:

- Sie glaubt, ich würde arbeiten, weil ich das gerne tue, und irgendwie hat sie schon Recht, aber ich muss zugeben, auch mich stört es, spät nach Hause zu kommen und sie schlafend vorzufinden.

Ich sagte nichts zu ihm, während ich dachte: “Das Hörmagazin, die Stimme, die deinen Morgen verändert”.

Er putzte sich die Nase und, da er nicht weitersprach, sagte ich zu ihm:

- Machen wir nächstes Mal weiter.

Bevor er sich von der Couch erhob, gelang es ihm zu sagen:

- Wie kann man denn etwas machen, was man nicht kennt, außer  indem man die Fehler berichtigt, die zwangsläufig entstehen müssen?

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Sie schläft jetzt mit einem Buch zwischen den Beinen, und während sie schläft lächelt sie, und während sie lächelt, wärmt sie mich.

Ich werde sie nach und nach ausziehen und sie im Schlaf ficken; sie, da sie nichts merkt, wird sicherlich genießen wie nie zuvor.

Was meinen Sie?

Pornogrphie oder  Erotik?

Abtimmung bis heute:

Pornographie: 200.000       Erotik: 345.000

 

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1

Manchmal ist der Wahnsinn einfach die Übertreibung eines Satzes, meistens normal.

2

Ein Glückstreffer kann das Lebensspiel für immer verändern. Alles vernichten oder als Triumph alles bedeuten.

3

Wir verstehen bereits allmählich eine der Grenzen: die Wahrheit ist immer eine theoretische Konstruktion.

4

Nichts gibt es im Leben eines subjekts, das ihn zum Genuss zwingen kann.

Die Wirklichkeit zeigt mir auf grausame Weise, das es bestimmte Situationen des Schmerzes gibt, die noch nicht angefangen hatten.

Jetz muss ich den Protagonismus aufgeben, die Neigung zum Hervorragenden aufgeben, und wenn ich zu etwas Wertvollem werde, dann nur für einige und nicht für alle, dort werde ich eine Ware sein, teuer genug, um die Poesie überleben zu können.

Wir haben breits die Zeit des Überlebens, in den Tod verliebt, hinter uns gebracht. Jetzt kommt die Zeit des Lebens ohne Schmerzen, Menassa, ohne  stoßweise Leidenschaften.

Vielfache, flüchtige Beziehungen, wenn es auch notwendig ist, alle zu betrügen. Vielfache Beziehungen als einzige Möglichkeit, dieses berauschende Vorhaben, nämlich leben, zu überleben.

Ohne Schmerzen, ohne Schuldgefühle, stürzt sich jeder seine eigene Rutschbahn hinunter und mit dem, was von ihm übrig bleiben sollte, nach dem Fall, werden wir eine Gruppe werden, ohne Schmerzen, ohne Schuldgefühle, ohne Gewissensbisse.  

 Indio Gris


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Enthält dreizehn Drucke mit einigen der besten Bilder des Werkes 
von Miguel Oscar Menassa.
 

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