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NR.
103 JAHR 2002 DONNERSTAG, 16. MAI

 

ES FUSIONIERT, LEITET, SCHREIBT UND VERANTWORTET: MENASSA 2002

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DER GLANZ DES GRAUS
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DER INDIANER AUS DER JARAMA
DIE ZUKUNFTSTRÄCHTIGSTE FUSION DES
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 Indio Gris


INDIO GRIS NR. 103

JAHR II

 LEITARTIKEL

GESPRÄCH MIT DEM DICHTER MIGUEL OSCAR MENASSA
Sonntag, 5. Mai 2002-05-24

Carmen Salamanca: Ihr Buch Yo pescador (Ich der Sünder) ist voller Figuren. Man hat den Eindruck, Sie kannten sie alle, es hätte die Großmutter Maria, den Großvater Naur wirklich gegeben. Was können Sie uns von diesen Figuren erzählen?

Miguel Oscar Menassa: Das sind keine Figuren, das ist meine Familie.

 CS: Das ist Ihre Familie. Wie war die so?

 AD: Menassa benutzt immer eigene Namen ..... für die Fiktion.

 CS: “Maria die Zauberin”, war sie eine Hexe?

 MOM: Sie haben bereits Hexe zu ihr gesagt.

CS:  Ganz zärtlich.

 MOM: Sie war Zauberin und keine Hexe. Die Wunderfrau Maria, wurde sie genannt. Maria, die Zauberin, und die Wunderfrau Maria. Sie war eine Frau, um es einmal irgendwie zu sagen, mit Heilkräften, von der ich diese Kraft erbe, ich habe heilende Hände.

 Schauen Sie mich nicht so an. Sehen Sie denn nicht die Gedichte, die ich mit meinen Händen schreibe, oder finden sie vielleicht meine Gedichte wenig therapeutisch? Das habe ich von meiner Großmutter  Maria, der Zauberin, geerbt.

 Von dieser Frau, die meine Großmutter war, die eine wirklich wundervolle, interessante Frau war, lernte ich, was Hysterie ist, als ich noch sehr klein war, 6-7 Jahre alt. Da kommt ein Herr zu ihr, er war gelähmt, dann fängt sie an, ihn zu behandeln, und drei Monate nach der Behandlung kommt eines Tages der Mann angelaufen, um ihr zu sagen, er würde ihr einen Lastwagen schenken, ihrem Enkel einen Lastwagen schenken, ihrem Sohn einen Lastwagen schenken. Er war völlig am Spinnen, er war aber angelaufen gekommen und vorher war er gelähmt gewesen. Meine Großmutter hatte nichts mit ihm gemacht, sie hatte ihm Eiweiß auf die Beine getan und sie verbunden, wie eine Art Gips, eine Art Gipsverband, das Eiweiß  wurde unter dem Verband fest. Der Mann war 4-6 Jahre gelähmt gewesen. Aber der Mann war, nachdem er nicht mehr gelähmt war, verrückter als eine Tomate, eine Tomate der Saison, denn eine innerhalb der Saison ist nicht verrückt.

 Ihr Mann hatte sie, als sie 15 Jahre alt war, entführt, der Großvater Antonio, der 107 Jahre lang lebte. Er entführte Maria, weil sei 15 Jahre alt war, nahm sie mit. Danach hatten sie ein paar Kinder, 10-11 Kinder. Er war 55 und sie 15.

 CS: Der lebte aber lange!

MOM: 105-107 Jahre. Ich kannte ihn blind, als er starb war ich 6-8 Jahre alt; für mich war er immer blind, er war aber in den letzten 10-15 Jahren seines Lebens blind.

CS: Und das war?

MOM: Der Vater meiner Mutter.

CS: Die Familie Ihres Vaters lebte wohl im Libanon.

MOM: Der Vater und die Mutter waren im Libanon und ein Bruder in Argentinien. Wonach fragen Sie mich eigentlich, nach meinem Leben als Exilant? Sie, die Sie der Welt der Psychoanalyse angehören, könnten mich dahingehend interpretieren, am Ende hätte ich schließlich das gemacht, was mein Papa gemacht hatte, ins Exil gehen. Kann sein.

CS: In die entgegengesetzte Richtung, einer ging auf der Landkarte nach links, der andere rechts auf der Landkarte. Danach sprechen Sie von “meinem Vetter Miguel, der hinterrücks umgebracht worden war”. Das ist ein Buch, in dem der Tod sehr gegenwärtig ist, das Meer, das unsere Männer umbringt, wie es in einem Gedicht heißt.

Es gibt mehrere Geschichten, wie zum Beispiel als mein Vater diejenige besuchte, die meine Mutter sein würde, naja,  also derjenige, der mein Vater sein würde, denn er  war damals nicht mein Vater. Er musste über die Alsina-Brücke. “Alsina-Brücke, du warst gestern meine Zuflucht, mit einem Tatzenhieb erreichte dich die Landstraße, alte einsame Vertrauensbrücke, Ihr seid das Zeichen auf der Stirn, das dort der Fortschritt hinterliß, das erhellte Vorstadtviertel fiel, als sie vorbeizog, um.”  Er musste die Alsina-Brücke überqueren, hatte einen Relover dabei, einen Colt 38 und bevor er die Brücke betrat, gab er zwei Schüsse ab, damit die Verbrecher auf der Brücke wussten, er war bewaffnet, und sie ließen ihn vorbei. Er ging meine Mutter besuchen. Das war ganz zu Anfang der dreicißiger Jahre im letzten Jahrhundert.

CS: Klar, ja, vor fast 100 Jahren.

MOM: Cachafaz war einer der größten Tangotänzer. Gut, meine Mutter tanzte mit dem Cachafz Tango. Er arbeitete in der Allgemeinen Gesellschaft für Streichhölzer. Aber klar, wenn mein Vater offensichtlich das Vermögen hätte retten können, das er im Libanon bei seinem Weggang zurückließ, dann hätte ich mich zwar nicht gerade dem Schwarzhandel mit Schmetterlingen, Farfalas, gewidmet, es wäre einfacher gewesen, ich hätte gemacht, was ich gemacht habe, nur ein bisschen einfacher.

CS: Ich denke gerade, ob das Vaterland wie die Familie ist, wie die Mutter und die Sprache, es muss ganz schön stark sein, die Sprache zu wechseln.

MOM: Als ich aus Argentinien kam, glaubte ich, das Vaterland, das seien die Straßen  meiner Stadt, aber in Wirklichkiet sind die ganze Stadt die Steuern, die man bezahlt.. Aber klar, wenn ich das mit 35 Jahren herausgefunden hätte, hätte ich weniger gelitten. Die ganze Stadt sind die Steuern, die man bezahlt, wenn ich Steuern für die Beleuchtung bezahle, lebe ich in einer Stadt mit Licht, sonst lebe ich in einer finsteren Stadt, wenn da auch Licht ist. Ich zahle fürs Kehren und Reinigen und machmal kommt mir die Straßen sauber vor, zahle ich keine Steuern fürs Kehren und Reinigen, sehe ich immer schmutzige Stra Straßen.

CS: In Kürze werden wir die Buchmesse haben.

MOM: Wir müssen einladen, denn, wie viele Neuerscheinungen werden wir auf die Messe bringen?

CS: 15 Neuerscheinungen, 11 Gedichtbände und  4 Bände Psychonanalyse.

FRÖHLICHES LANDLEBEN

Das Feld, es wütet oder ruht
wenn die Hände des Bauern
sich entfernen und rasend sich dem Dorf nähern
wo wie das Meer geöffnete Frauen
ihn erwarten.

Liebesmütter
Liebesweibchen
besingen und bespucken deinen Rücken.
Hier wo deine zu riechende Haut sich schüttelt
du weißt um den Schmerz der Furchen
wenn deine Hände ins Gigantische wachsen.

Die Liebe wächst ins Gigantische.
Es bricht dir nicht das Herz.
Das Blut wird nicht verschüttet.

MEINE LIEBE:

Ein Mensch, der nicht ganz klar weiß wohin, geht schließlich irgendwo hin. Und bis heute kam ich noch nie auf den Gedanken, ein Mensch muss schon wissen, wohin er seine Schritte lenkt. Ich dachte eigentlich immer, es sei besser nicht zu wissen.

Das Leben, das heißt, mein gegenwärtiges Leben, gewisse Ereignisse in meinem eigenen Herzen zeigen mir allmählich, dass ein Mensch (und ich würde das gerne sein), bevor er spricht, denkt er, und bevor er lebt, kennt er. Das heißt, die Menschen leben im Allgemeinen genau umgekehrt, wie ich bisher gelebt habe. In mir ist etwas, das zur Umleitung aller Sinne führte.

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Mein Vater nahm mich mit ins Bad, wenn er scheißen musste (während er sprach, ließ er eine Art tauben Pfeifton fahren) und er liess mich nicht raus, und da war ein unerträglicher Gestank nach Scheie. Mit dieser Scheiße (er schwenkt ein paar beschriebene Papiere, die er in der rechten Hand hält), der Mund ist auch ein Schließmuskel; das letzte Mal, als ich mit meiner Fau zusammen war, küssten und küssten wir uns und, ich steckte ihr den Finger in den Po,  und ich hatte ihn dann voller Scheisse und ich glaube, das war zum letzten Mal.

- Und was erwarteten Sie, was Sie im Po Ihrer Frau finden würden?

Und er antwortete schnell darauf:

- Goldmünzen, und verstummte.

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Ich wollte einschlafen und konnte nicht, sie ließ mich nicht zur Ruhe kommen. Wenn sie nicht bei mir war, weil ihr Weinen zu hören war, in welcher Entfernung sie sich auch immer befand; und wenn sie bei mir war, weil sie so schön herzzerreißend die ganze Zeit weinte, die wir nicht zusammen waren.

 Sie vermutet, während der ganzen Zeit, die ich nicht bei ihr bin, habe ich Sex mit anderen Frauen. Manchmal ist sie so verzweifelt, ihr Begehren ist so unaufhaltsam, dass ich schließlich Sex mit mehreren Frauen habe.

Was meinen Sie?

Pornogrphie oder  Erotik?

Abtimmung bis heute:

Pornographie: 195.000       Erotik: 335.000

 

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1

Vom heutigen Tag an ist alle Übertreibung schlecht, bis man mir nicht das Gegenteil beweist.

Ein Mensch, der den ganzen Tag damit verbringt, herauszufinden wie und wann er seinen Penis gebrauchen wird, wird letzten Endes nur das lernen und auch das nicht ganz richtig.

Ein Mensch muss sich von allen Gedanken leiten lassen, auch von den sexuellen.

2

Die Zeit der Philosophie der Verschwendung  nähert sich ihrem Ende, niemand ist zu einer wahrhaftig freien Sexualität imstande und andererseits verlangt alle Welt schliesslich das, was sie glauben eingesetzt zu haben. Da muss man ganz schön haben, sage ich zu mir, um so viel zurückzugeben.

3

Für das  Essen anderer zu sorgen, ist eine Art mehr Essen zu produzieren. Es ist der Raum, der sich in Versen aussammelt.

Ein völliges Absacken der Persönlichkeit, wenn es nicht umbringt, macht es intelligent und hier habt  ihr mich; ich kann sagen, ich kenne den Untergrund jeder Intelligenz, jedes Todes.

 Ich habe mit meinen Worten jedes menschenmögliche Register berührt, und ich muss es sagen, Gott und der Staat waren immer gegen meine Entdeckungen.

 Ich habe niemandem etwas vorzuwerfen, und das lässt mich groß werden.

 Ich habe Gott als unbewusst erarbeitet und kämpfe weiterhin gegen jeglichen Staat.

 Ich gehörte niemals jemandem, und auch das lässt meine Größe werden.

 Ich lernte das Begeheren kennen und seitdem bin ich ein Wesen, das ständig außerhalb seiner Lebensumstände lebt.

Ich fürchte den Tod nicht länger, endlich hat das Leben für mich begonnen.

Und wenn ich das konnte, dann konnte ich schon viel für mich. Jetzt entlasse ich meine Worte in die Freiheit, damit sie es mit der Welt können.

 Indio Gris


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