DAS MENSCHLICHE GENOM

Heute schreibe ich dir ein Gedicht und sag's dir,
mir fassen sie nicht an die Eier.
Weder die Liebe noch der Wind,
weder die Wissenschaften, noch die Kunst,
weder das humane Genom, das alles wissen wird.

Mir fassen sie nicht an die Eier.
Weder die Liebe mit ihrer Raserei, die dich erfasst und dich umbringt.
Noch der Wind oder die Luft der uralten Stadt.
Weder die Wissenschaften, die leichten, mathematischen und arroganten.
Noch die tiefgehenden Künste irgendeines Geistes.
Und das allwissende Genom sagt uns vom Menschenwesen:
Den sechs Milliarden die Erde bewohnenden
Menschen, sollte gleichermassen bekannt sein,
drei Milliarden sind dabei zu sterben
wegen des "verfluchten" Mangels an Brot.
Als ich aber eine Erklärung verlangte,
ich glaube nämlich, es gibt zu viel Brot, gab mir die Gesamtheit der Mächtigen
eine freundliche Antwort;
also einige sterben an Diphterie,
Drogen töten, sagte der Minister
und andere sterben vor Euphorie.
Die, die nicht essen, halb so schlimm
ein winziger Fehler der Vertrieb-Industrie.

Und vom Rest, den drei Milliarden,
lebt und stirbt eben gerade der halbe Teil,
das superallwissende Genom sagt uns vom Menschenwesen:

Dies halbe Gehirn, das ihr nicht benützen könnt,
ist der halbe Teil des Menschen, der nach Brot hungert.
Dies doppelte Leben: die Wirklichkeit, die Träume
ist vom Hunger der Welt nur der halbe Teil.

Stürbe nur der halbe Teil, sagt der Dichter,
der Mensch fände irgendwie sein Heil,
aber was hier los ist, geliebtes Genom,
die Schuld nämlich wird uns umbringen.
Der heutige Mensch
sterbend als halber Teil
hasst seine Lieben
und liebt den Frieden.

Er Quält bis zum Tod oder zum Schmerz
ob Frau, Geliebte oder Konkubine,
er erzieht so schlecht, was er erzeugt,
dass er die Jungen vergiftet,
damit ihn ihm niemand wegklaut,
seinen Arbeitsplatz,
seine einzige Arbeit:
immer weitertötend seinen halben Teil.

Das unendlich allwissende Genom
einmal an diesem Punkt, sagt uns vom Menschenwesen.
Der Mensch lebt krank, und er wird nicht genesen,
um zu heilen, reicht's nicht zum halben Teil.



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